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Räder - Winterreifen
Auch mit Elektronik wichtiger denn je |
Seit die Winter in weiten Gebieten Mitteleuropas etwas milder ausfallen und es die vielen elektronischen Hilfen (z.B. ABS) gibt, meinen viele Autofahrer, auf Winterreifen verzichten zu können. Dabei ist auch
die Elektronik auf einen guten Kontakt zwischen Reifen und Straße angewiesen. Und bei einem Unfall könnte sich die Sparsamkeit rächen, wird man hier doch auch als nicht direkt Schuldiger u.U. mit zur
Kasse gebeten. Inzwischen sind sogar Bußgelder für Fahrten mit Sommerreifen bei Eis und Schnee möglich. Manche - auch öffentliche Verkehrsbetriebe - behelfen sich mit 'Ganzjahresreifen', leider nur ein
Kompromiss.
Breitreifen mit vergleichsweise wenig Kontaktfläche |
Spricht man von Winterreifen (Symbol oben im Bild), dann ging man früher von einem großen Negativprofil und starker Querprofilierung aus. Das hat sich inzwischen geändert. Negativprofil (alle Vertiefungen in
den Laufflächen) weisen aus Aquaplaninggründen auch Sommerreifen auf. Zwar etwas weniger quer, dafür umso mehr längs. Je breiter der Reifen ist, desto mehr Negativprofil ist vorhanden, bis zu einer Fläche
von über 20%. Es scheint, als ob die Aufstandsfläche für schmale und breite Reifen in etwa gleich sei. Dies auch, weil sie durch das meist kleinere Querschnittsverhältnis und die daraus resultierende härtere
Flanke kürzer ist.
Andere Gummimischung, Fein- und Grobprofilierung |
Winterreifen zeichnen sich durch eine andere Gummimischung mit höheren Anteilen an Silicaten und Naturkautschuk aus. Sie machen den Reifen weicher und erzeugen im Gegensatz zum Sommerreifen
auch bei tieferen Temperaturen ordentlichen Grip. Deshalb verschleißen Winterreifen im Sommerbetrieb so schnell. Fast noch wichtiger sind kleine lamellenartige Querrillen, die sich öffnen und schließen
können und möglichst tief und über die ganze Reifenbreite gezogen sein sollten. Durch deren Veränderbarkeit kann sich Schnee in ihnen nicht halten und damit den Reifen zusetzen. Es gibt bei sinkenden
Temperaturen einen Umkehrpunkt bei denen Winter- den Sommerreifen auch bei trockener Fahrbahn überlegen sind. Auf Schnee hat ein Winterreifen bei 50 km/h sogar etwa den halben Bremsweg. Trotzdem
sollte man das Traktionsvermögen nicht durch riskante Fahrweise überschätzen.
Winterreifen fast noch wichtiger für Allradfahrzeuge |
Verzichten Sie bei Winterreifen auf das letzte Quentchen Höchstgeschwindigkeit. Dafür geeignete Winterreifen verlieren durch den Kompromiss in Richtung Hochgeschwindigkeit schon wieder etwas von ihren
guten Eigenschaften. Nutzen Sie die Chance, mit entsprechender Warnung am Tacho (M+S-)Reifen mit geringerem Geschwindigkeitslimit fahren zu können. Besonders wichtig sind Winterreifen für
Allradfahrzeuge. Denn hier gaukeln die Reifen beim Anfahren eine Traktion vor, die sie beim Bremsen nicht halten können. Schlimmer noch, da der Allradantrieb das Fahrzeug schwerer macht, sind die
Bremseigenschaften generell sogar etwas schlechter.
Nur bis 4 mm Profiltiefe, maximal 10 Jahre |
Als Mindestprofiltiefe für Winterreifen gelten nicht nur bei der Zufahrt zu Alpenpässen 4 mm. Mit weniger Profil sollte man sie wechseln und nicht im Sommer weiter fahren, weil sich bei höheren Temperaturen
die Fahreigenschaften verschlechtern. Natürlich sind Winterreifen nur auf der Antriebsachse absolut nicht sinnvoll, denken Sie an Lenkfähigkeit und Sicherheit in der Kurve. Übrigens gibt es schon Reifenfirmen,
die Eigenschaften ihrer Winterreifen für 10 Jahre garantieren. Gehen Sie aber nicht vom Kaufdatum, sondern von der vierstelligen DOT-Nummer (Woche, Jahr) aus.
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