1977 Porsche 928
Die Firma Porsche ist mit ihrem Modellprogramm in eine Zwickmühle geraten. Der Markt verlangt offensichtlich nach immer mehr Leistung und die Sechszylinder-Boxermotoren scheinen zu der Zeit ausgereizt. Ein
flüssigkeitsgekühlter V8 wäre für das Heck eindeutig zu schwer und zu voluminös. So entschließt man sich zu einem Befreiungsschlag und verlegte den Motor endgültig nach vorn.
Erstes Fahrzeug mit Reifendruckkontrolle . . . |
Um trotzdem etwas Besonderes zu bieten, entscheidet man sich in den beiden neuen Baureihen 924 und 928 für das Transaxle-Prinzip. Die ungleiche Gewichtsverteilung, die früher immer ein Nachteil von Porsche
war, soll jetzt annähernd perfekt gelöst werden, auch wenn dabei Kofferraum eingebüßt wird. Porsche war schon immer eine Firma, die im Prinzip ein Auto um ein Triebwerk herum konstruierte.
Das Ergebnis kann sich von der Form her durchaus sehen lassen. Der Wagen ist immer noch als Porsche erkennbar und trotzdem modern. Allerdings kann man über diesen Grundmaßen und einem relativ flachen
und gleichzeitig weit hinten angeordneten Frontmotor auch leichter eine Karosserie ziehen als über einen hinten überstehenden und immer mehr Raum beanspruchenden Motor. Trotzdem, er ist gelungen und an der
Karosserieform wird es wohl nicht gelegen haben, dass er sich nicht durchgesetzt hat.
Die Unterschiede beim Fahren sind vielleicht gravierender. Es geht nämlich deutlich komfortabler zu als im Modell 911. Allerdings kommt man auch gefährlich nahe an Oberklasse-Coupes heran, die es schon gibt.
Und da hat Porsche Schwierigkeiten, mit denen preislich zu konkurrieren. Und da sind wir schon wieder bei der Karosserie, die immerhin eine gewisse Einmaligkeit darstellt.
Der Innenraum scheint bis auf ein zusammen mit Armaturen höhenverstellbares Lenkrad nicht der große Wurf zu sein. Bemängelt werden von den Testern der Raum für den Rücksitz und das Gepäck und die
Belüftung des Ganzen. Letzteres liegt vielleicht auch daran, dass es zu dieser Zeit sogar in einem Porsche die Klimaanlage noch als Extra gibt. Allerdings kann man Gemecker über schlechte Sichtverhältnisse bei
einem Sportwagen getrost übergehen.
Den Komfortcharakter unterstreichen auch die Fahrleistungen, wobei eine Höchstgeschwindigkeit von über 235 km/h einem Wagen mit 176 kW (240 PS) zu jener Zeit gut ansteht. Alle anderen Werte liegen dann wohl
unter denen der stärksten, firmeninternen 'Heckmotor-Rabauken'. Der 928 übertrifft sie allerdings deultich, wenn es um den Verbrauch geht. Der kann schon bei forcierter Fahrweise über 20 Liter/100km steigen. Da
spielt die Kostenersparnis durch Normalbenzin nur noch eine geringe Rolle. 08/17
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