 1928 Mercedes Nürburg (W 08)
Es ist die letzte Arbeit von Ferdinand Porsche bei Daimler-Benz. Aus acht Zylindern hatte er schon Rennmotoren gemacht. Hier geht es aber um den Motor für eine schwere Limousine. Mercedes fertigt in Serie bis dato
nur bis zu sechs Zylinder, allerdings im Gegensatz zu den Motoren des Nürburg mit Aufladung. So übertreffen sie diesen an Leistung, als Rennmotoren auch durch eine andere Motorsteuerung.
Man sieht sich bei Mercedes zu einem Achtzylinder gezwungen, denn der Vorgänger von Porsche, Paul Daimler, hat einen solchen R-8 schon 1926 für Horch entwickelt. Der unterscheidet sich allerdings wesentlich von
Porsches SV-Triebwerk. Der hat zwei obenliegende Nockenwellen, die von einer Königswelle angetrieben werden.
Nürburg heißt der Wagen angeblich, weil er dort über 20.000 km in 13 Tagen getestet worden war. Man darf allerdings davon ausgehen, dass damit dem Dreifachsieg unter Leitung von Rudolf Caracciola ein Jahr zuvor
zur
Eröffnung des Nürburgrings gehuldigt wird. Es gibt entsprechende Werbeaufnahmen mit Caracciola neben ein Mercedes Nürburg stehend.
Der Wagen wird im Oktober in Paris vorgestellt und muss wohl die Attraktion der Internationalen Automobilausstellung im November in Berlin gewesen sein, obwohl da auch noch andere Achtzylinder zu sehen sind, der
Opel Regent und der Röhr 8. Allerdings verschwinden die bald von der Bildfläche bzw. betreten sie nie wirklich. Der Mercedes Nürberg aber blleibt und wird sogar noch weiterentwickelt.
Allerdings bleibt er nicht die erste Wahl bei den repräsentativen Fahrzeugen von Mercedes, denn Ende 1930 kommt der 770 mit Achtzylinder und Kompressor. Außerdem macht auch weiterhin Horch heftige Konkurrenz,
zunächst durch den technisch aufwendigeren Motor zu niedrigerem Preis. 1930 erhöht man dort auf 5 Liter Hubraum. Mercedes zieht ein Jahr später nach.
1933 kommt Horch sogar mit einem V-Achtzylinder, worauf man in Stuttgart erst Anfang 1936 mit etwas Mehrleistung reagiert. Die Bezeichnung Nürberg hat man längst durch '500 N' ersetzt, die Karosserie durch schräger
gestellten Kühlergrill und Windschutzscheibe aerodynamischer gestaltet.
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