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1976 Ferrari Berlinetta Boxer 512




Zu der Zeit gibt es nur drei Produzenten von Zwölfzylindern: Jaguar, Lamborghini und eben Ferrari. Der erste Zwölfzylinder von Ferrari entstand im Gegensatz zu dem der beiden Konkurrenten schon zur Mitte des Jahrhunderts. Es gibt dementsprechend auch zwei Modelle mit V-12. Dies hier hat im Gegensatz zum GTB/4 den Motor hinter den Frontsitzen und ist eindeutig sportlicher gestylt, niedriger und erreicht auch knapp die höhere Geschwindigkeit.

Den Wagen bewegt der Manager an einem (seltenen) freien Tag zur Entspannung, allerdings der besonderen Art. Dann kommt ihm das Geräuschverhalten des Motors unmittelbar hinter seinem Rücken gerade recht. Übrigens hatten zu der Zeit Managerinnen nicht die gleichem Chancen, es sei denn nach einem speziellen Krafttraining für das Kupplungsbein und die Arme beim Lenken.

So entgeht ihr der Fahrspaß mit der Höchstgeschwindigkeit von derzeitigen Rennwagen und riesigem Überlappungsbereich von Gängen, was angesichts einer Spitzendrehzahl von weit über 7000/min auch nicht verwundert. Mit den Kauf- und Unterhaltungskosten kann der Kraftstoffverbrauch dann mit mindestens 20 Liter/100km bestens mithalten.

1981 wird der Berlinetta Boxer mit dem angehängten 'i' auf dem Autosalon von Paris vorgestellt, zu erkennen an zusätzlichen Leuchten im Stoßfänger. Er ist einer der ersten Ferraris mit Benzineinspritzung und damit nicht mehr mit den berühmten Vergasern von Weber ausgerüstet. Fans bedauern das nicht mehr so direkte Ansprechverhalten. Die ab 1974 neu eingeführten Abgasgesetze lassen Drehmoment und Leistung schrumpfen. Erst später wird ein größerer Hubraum das ausgleichen. Vorteil einstweilen: Es entfallen die enormen Kosten für die aufwendige Einstellaktion von 6 Doppelvergasern während der Wartung.

Der Motor wird 1971 vorgestellt, aber erst seit 1973 produziert. Er ist aus einem V-Motor abgeleitet, wobei eigentlich nur der Zylinderwinkel auf 180° erhöht wurde. Als Boxermotor kann man ihn wohl nicht bezeichnen, weil gegenüberliegende Zylinder auf einem Pleuelzapfen laufen und damit immer die gleiche Bewegung ausführen. Der Unterschied zum ausgeglichener laufenden Boxermotor fällt aber bei 12 Zylindern nicht auf.

Die Notwendigkeit für den Umbau kommt wohl aus der neuen Lage des Motors. Er ist nicht mehr vorn, aber auch nicht in der Mitte vor der Hinterachse eingebaut. Vielmehr liegt er über dem Getriebe und dem Achsantrieb, ist also weder Mittel- noch Heckmotor.

Womit wirbt ein Hersteller von Supersportwagen in seinem Prospekt zu jener Zeit? Natürlich mit der Beschleunigung und der Endgeschwindigkeit. Aber neben den technischen Daten findet sich auch eine vom Italienischen über das Englische zum Deutschen hin immer kürzer werdende Abhandlung über Korrosion im Allgemeinen und Rostschutzforschung und -anwendung bei Ferrari im Besonderen. Man ist sich offensichtlich bewusst, wie teuer das Auto ist und bemüht sich um dessen Werterhaltung.

Eigentlich haben es diese sehr teuren Autos einfacher als die automobile Massenware, werden sie doch von ihren Besitzer/innen von der Pflege und Wartung her auf Händen getragen. Besonders so sportliche und fürs Reisen eher weniger geeignete Exemplare, die in 25 Jahren evtl. keine 30.000 km gefahren werden, kennen Eis, Schnee und Streusalz wohl nur von jenseits des Garagentors. Da sind an einem solchen Auto wohl eher Standschäden zu befürchten. Trotzdem scheinen auch Ferraris zu rosten und werden deshalb in der Produktion besonders verzinkt, nach dem Schweißen direkt mit Schutzöl versehen, elektrophoretisch tauchlackiert und besonders versiegelt. Eine gewisse Garantie dafür, dass außer den schwer verunfallten alle Ferraris zumindest aus dieser Zeit noch leben.







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