2017 BMW i3 / i3s
Wie geht man vor, wenn man ein sehr innovatives Produkt hat, aber trotzdem preislich gegen mit herkömmlichen Mitteln operierende Konkurrenz mithalten muss? Vermutlich war der i3 bisher ein
Zuschussprodukt. Das ist die Konsequenz, wenn man mutig in Carbon-Technologie investiert. Trotzdem dürfte das alles dem BMW-Image nicht geschadet haben.
Wenn allerdings der Druck zur Rentabilität wächst, kehrt man wieder zu alten Strukturen zurück. Wobei die Frage ist, ob sich das mit dem Produkt vereinbaren lässt. Es geht schließlich um ein
vollelektrisch betriebenes Fahrzeug, das durch Fortschritte in der Batterietechnik jetzt einen Nachschlag in Bezug auf die Reichweite erhält.
Und prompt taucht mit dem i3s eine schnellere und sportlichere Variante auf. Die hat nun 135 kW (184 PS) statt 125 kW (170 PS) des i3 und darf maximal 160 km/h statt 150 km/h schnell sein. Das wäre
mit 125 kW allerdings auch spielend möglich. Ähnlichkeiten mit Rennställen, wo der Zweite den Ersten vorlassen muss, sind hier nicht ausgeschlossen.
20 Nm mehr hat der i3S und man bewirbt ihn mit 6,9 Sekunden von Null auf 100 km. Fast albern wird es bei den Rädern. Der i3 hatte bis dato schöne schmale, zu einem E-Auto passende. Hinten
kommen zwei Nummern breitere nur bei der Option 'Range Extender' zum Einsatz. Die hat der i3s jetzt vorn immer und hinten noch zwei Stufen breitere, was sich zu unglaublichen 195/50 R 20 addiert.
Das mag beim Bremsen wirklich ein Vorteil sein, ist aber Gift für die Reichweite. So sind wegen höherem Verbrauch nach EU-Zyklus fast 10 Prozent des gerade erst erworbenen Zuwachses an Reichweite
perdu. Bleibt die Frage, ob ein ziemlich von Grund auf neu konstruiertes Auto die überkommenen Denkweisen verträgt. Am Rande bleibt noch unklar, was man bitteschön unter einem 'einstufigen
Automatikgetriebe' zu verstehen hat. 08/17
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