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  Räder - 'Spurführende Achse'



Das soll ein stark übersteuerndes Auto darstellen.

Die Zornesröte treibt es einem ins Gesicht, wenn man sich wieder einmal mit einem Begriff wie dem oben zitierten herumschlagen muss. Der taucht einfach so auf, kann sogar aus früheren Zeiten wiederzitiert sein. Man kann noch nicht einmal sagen, dass er nicht wissenschaftlich fundiert sei. Vielleicht hat das ja jemand mit einem Doktor- oder Professorentitel irgendwann vollbracht.

Man weiß es ja nicht. Eigentlich gehört der Begriff ordentlich zitiert, damit man nachlesen kann, wie er denn definiert ist, aber da müssen wir auch an die eigene Brust klopfen und bekennen, dass wir selbst das ordnungsgemäße Zitieren längst aufgegeben haben, in Sorge, damit einen Großteil unserer Leserschaft zu verlieren.

Die den Begriff benutzen, denen ist vermutlich eine Definition auch völlig egal. Die nutzen den Effekt des ersten Staunens, um Eingangskanäle von Zweifeln beinahe restlos zu befreien. Man ist selbst nicht ganz frei von solchen Effekten. Da soll die Hinterachse ein wenig hochstilisiert werden. Das haben bis vor kurzem z.B. Firmen gemacht, die nur Hecktriebler oder Allradfahrzeuge angeboten haben. Die kommen mit der Einführung des Frontantriebs sprichwörtlich ins Schleudern.

Was heißt denn eigentlich, die 'Spur zu führen'? Spur ist eine bestimmte Richtung, in die das Rad sich fortbewegen würde, wenn es ansonsten unbeeinflusst bliebe. Haben die beiden Räder einer Achse unterschiedliche Spur, dann liegt entweder ein Fehler vor, oder es steckt eine Absicht dahinter.

Wenn man schon nicht zitieren kann, dann vielleicht an Ihren gesunden Menschenverstand appelieren. Gewiss, auch das wird bisweilen für Fake ausgenutzt. Also bleiben Sie wachsam. Aber wenn man ein Auto in der Kurve von oben beobachten würde, wer führt denn wen? Da gibt die Vorderachse mit ihrem Einschlagwinkel eine Richtung vor und der Hinterachse bleibt nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.

Nein, Hinterradlenkung und Grenzgeschwindigkeiten sind da noch nicht enthalten. Letztere wollen wir jetzt einführen. Wir lassen aber noch offen, an welche(n) Achse(n) das Auto angetrieben wird. Es könnte ja sogar im zu schnellen Leerlauf z.B. den Berg hinunter in einer Kurve in Schwierigkeiten kommen.

Ja, die Gewichtsverteilung ist schon wichtig. Dort, wo das Auto schwerer ist, bricht es am ehesten aus, immer vorausgesetzt, das Fahrwerk tut nichts dagegen und die Reifen sind überall gleich. Eine unterschiedliche Profiltiefe würde bei gleichem Reifenalter und trockener Fahrbahn die stärker abgefahrenen und bei nasser die mit mehr Profil begünstigen.

Mit 'begünstigen' meinen wir hier, dass sie mehr Seitenführungskräfte entwickeln. Und da sind wir am Knackpunkt. Denn ein Reifen weiß ja gar nicht, ob er vorne oder hinten montiert ist. Er hat nur mit einer bestimmten Radlast eine vorgegebene Richtung zu absolvieren. Ist diese Last für die gegebene Haftreibung zu groß, dann wird sein grundsätzlich in der Kurve vorhandener Schräglaufwinkel zunehmen.

Es gibt, Sturz Null einmal vorausgesetzt, nur den Winkel zwischen Mittelebene des Rades und wahrer Bewegungsrichtung und die Radlast. Zweifellos kann eine bestimmte Verteilung des Drehmoments hier helfen, aber der Begriff 'spurführende Hinterachse' will ja ausdrücklich für alle Antriebsarten gelten.

Lassen wir den Antrieb also beiseite, so müssen wir eigentlich die Vorderachse als spurführender als die Hinterachse bezeichnen. Aber auch das tun wir nicht, weil es halt Über- und Untersteuern gibt und man mit jedem Auto beides provozieren kann.









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