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  Räder - Profiltiefe



Bevor wir der Frage nachgehen, wohin Reifen mit größerer Profiltiefe gehören, sollten wir erst ein paar Dinge grundsätzlich klären. Und hoffentlich sind wenigstens diese Statements für Laien und Spezialisten gleichermaßen einsichtig. Reifen mit unterschiedlicher Profiltiefe sollte es eigentlich an einem Fahrzeug nicht geben, zwischen Vorder- und Hinterachse nicht und auf einer Achse schon gar nicht.

Warum? Weil Reifen je nach Profiltiefe unterschiedliche Eigenschaften haben. Grob vereinfacht könnte man vollkommen abgefahrene Reifen auch als Slicks bezeichnen. Gemach, natürlich haben die im Rennsport eine vollkommen andere Gummimischung und kleben fast auf der Straße. Aber irgendwas muss dran sein am Weglassen des Profils.

Würden sie mir also bitte recht geben, dass abgefahrene Reifen bei trockener Fahrbahn mehr Seitenführungskräfte aufbauen als solche mit Profil gleichen Alters. Wozu hat man dann Profil? Damit bei Nässe das so schädliche Wasser zwischen Reifen und Fahrbahn seitlich entweichen kann.

Also sollte man vielleicht am besten gar keine allgemein gültigen Tipps geben, wohin die besten Reifen gehören. Denn jede(r) halbwegs vorsichtige Normalfahrer/in wird bei Nässe langsamer als normal durch Kurven fahren, kommt also gar nicht in die Verlegenheit, die mögliche Seitenführung der kurvenäußeren Reifen nutzen zu müssen.

Die sind mit den besten Reifen vorn deutlich sicherer unterwegs. Denn während man sein Verhalten in Kurven den Verhältnissen gut anpassen kann, sind die Gefahren für mögliches Aquaplaning an der Vorderachse ungleich schwieriger vorherzusehen. Außerdem sind selbst Profis gegen plötzlich auftretendes Aquaplaning machtlos.

Da befindet man sich plötzlich auf einem Stück Straße mit einem etwas höheren Wasserstand. Das kann einem sogar auf der Autobahn passieren. Bremsen kann Aquaplaning sogar noch verstärken. Fahren Sie einmal auf einen entsprechend ausgerüsteten Verkehrsübungsplatz, dann werden Sie sehen, was es heißt, absolut machtlos zu sein, was Geschwindigkeit und Richtung Ihres Fahrzeugs betrifft.

Und woher kommt die Weisung, die besten Reifen an der Hinterachse zu montieren? Das sind doch dann offensichtlich diejenigen, die auch bei Nässe durch Kurven brettern. Die sind auf das letzte Quentchen Seitenführungskraft angewiesen und haben schon öfters die Erfahrung gemacht, überzogen zu haben. Die bestraft natürlich Nässe viel stärker und auch noch unvorhergesehener als Normalfahrer/innen.

Die fahren aber auch keine Autos, die im Notfall untersteuern, wie brave Normalfahrer/innen. Nein, die suchen die Herausforderungen beim Übersteuern. Gegenlenken ist ja auch viel spektakulärer, beweist sozusagen deutlich mehr Können am Lenkrad. Also, bedenken Sie bei Tipps von solchen Leuten den Hintergrund.

Und mit wem würden Sie halten als Reifenindustrie? Mit einer Menge von Kurvenräubern/innen als mit Ingenieuren/innen? Wem, glauben Sie, schafft diese es, mehr und teurere Reifen zu verkaufen, dem/der braven Normalfahrer/in oder dem halben Rallye-Spezialisten? D.h. die Reifenindustrie gibt eigentlich Tipps, die mehrheitlich für ihre Klientel geeignet sind.

Apropos Tipps: Und wenn Spezialisten, wie die Redaktion des ADAC dann einmal Tipps für sogenannte Normalfahrer/innen gibt, dann geht das nicht selten daneben. Nun gut, der erste ist noch gesund, nämlich die Reifen des Öfteren achsweise von vorn nach hinten zu wechseln.

Aber dann kommt der Hammer: Man soll nämlich bei nicht laufrichtungsgebundenen Reifen spätestens alle 10.000 km diagonal tauschen, um Sägezahlbildung zu vermeiden. So etwas kommt direkt aus der Mottenkiste von Nachkriegstipps zur äußersten Sparsamkeit.

Sie werden natürlich fragen, was denn daran nachteilig sein kann, die Profilblöcke eben nicht schräg, sondern gleichmäßig von vorn bis hinten abzutragen? Ganz einfach: Sie müssen sich die Situation unmittelbar nach dem Reifentausch vor Augen führen. Denn so ein Tausch ist natürlich mit einer sofort wirksamen Verschlechterung der Eigenschaften verbunden.

Nach Geschwindigkeit und Radlast stellt sich bei gegebener Haftreibung ein bestimmter Schräglaufwinkel ein.

Es gibt in diesen Fällen nichts Schlimmeres als die Gewohnheit. Bedenkt eine solche Veränderung jemand, bevor er/sie in brenzligen Situationen handelt? Hat ihn/sie überhaupt jemand aufgeklärt über die Folgen eines solchen Tauschs? Deshalb verzichten Sie bitte unbedingt auf Diagonaltausch und den letzten Cent an Sparsamkeit. Und schauen sie einmal in Ihre Bedienungsanleitung. Die schließt solch einen Unsinn in der Regel aus.

Profiltiefe vorne ist als Schutz gegen Aquaplaning wichtiger als hinten.









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