Einführung

kfz-tech.de/YRa4
Zweifellos, so schwer wie dieser Mann muss heute kein in dieser Branche Beschäftigter mehr arbeiten. Für Pkw und auch Lkw einschließlich Traktoren gibt es längst Maschinen. Und so ein schwer beschädigter
Reifen, wie der oben im Video gezeigte, würde in unseren Breiten nicht mehr repariert.
Im weiteren Verlauf dieses Buches werden Sie sehen, wie sehr schweres Heben hierzulande tabu ist. Natürlich gibt es nicht nur im Autowerk Hebevorrichtungen für Reifen, im Reifen-Fachhandel zumindest für Lkw-
Räder. Sogar Maschinen für das Richten von Blechfelgen und die Säuberung von Rädern werden Sie kennenlernen.
Sie merken schon, mit Rad ist eine bereifte Felge gemeint, deren Radkranz durch eine zentrale Mutter oder mehrere Schrauben oder Muttern auf Radbolzen mit der Nabe der Radaufhängung verbunden wird. Seit es keine
Speichenfegen mehr gibt, ist die Felge in der Regel einteilig, inzwischen auch längst beim Lkw.
Ja, es gibt vereinzelt noch sehr sportlich breite Felgen, die man in Felgenschüssel und zwei Hälften des Tiefbetts zerlegen kann, aber sind die vielen Schrauben einmal montiert und die Felge dicht, wird sie für
das Aufziehen des Reifens wie eine einteilige behandelt. Nicht nur solche Felgen sind aus Leichtmetall, wie inzwischen wohl die meisten, vereinzelt auch schon beim Lkw.

Fertigung einer gegossenen Leichtmetallfelge auf der Drehmaschine |
Wobei die dadurch geringeren ungefederten Massen noch nicht einmal mehr die Hauptrolle spielen, es geht wohl in der Regel um das Aussehen. Im Moment sind farblich abgesetzte, aus wenigen Speichen
bestehende Felgenschüsseln en vogue. Wenn es sich nicht gerade um ein E-Auto handelt, sind die Aufpreislisten auch bei Mittelklassewagen voll davon.
Wie gesagt, Felgen aus gewalztem Stahl werden immer seltener, und wenn doch, schamhaft mit irgendwelchen Verzierungen verhüllt. Noch nicht einmal im Winter wollen viele Kunden/innen auf den Chick von
z.B. glanzgedrehtem Leichtmetall verzichten. Allerdings sollte man hierbei auf den Schutz durch Klarlack gegen Streusalz besonders achten.
Ein Highlight sind Felgen aus Faserverbundwerkstoffen, gerne auch Karbon, aber eben sündhaft teuer. Meist ohne oder mit wenig Kohlefaser finden sie sich etwas öfter an Zweirädern. Nach der bisweilen
besonderen Aufmerksamkeit beim Kauf, fristen viele Felgen ein eher unbeachtetes Dasein.
Gibt man sich in der Waschanlage nicht besondere Mühe, so bleibt das auch bei dieser Gelegenheit so. Fahrzeugeigner/innen sieht man eher mit dem Trockentuch unterwegs, was natürlich in den
Schmutzecken von Felgen wenig hilft. Felgen verdienen eigentlich mehr Aufmerksamkeit, denn es handelt sich hier um ein sehr sicherheitsrelevantes Teil.
Und da sie auch im Verhältnis zum Reifen etwas breiter geworden sind, stößt man mit ihnen gerne mal irgendwo an oder schrammt vorbei. Ist der Felgenwerkstoff leicht spröde, z.B. durch die Legierung mit
Magnesium, müsste man die Felgen eigentlich nicht nur auf leicht sichtbare Beschädigungen, sondern möglicherweise auf sich andeutende Brüche untersuchen.
Zum Glück gibt es Reifendruckkontrollen als Pflichtprogramm, die einen da evtl. vorwarnen. Eine bessere Gefügestruktur und damit wirklich weniger Masse bezogen auf die Festigkeit haben geschmiedete
Felgen. Erstaunlich das Bemühen der Hersteller in letzter Zeit, der Felgenschüssel auch noch Aussehen zur Verbrauchsersparnis mitzugeben.
Aber solange diese das Rad nicht vorständig verschließen oder es links und rechts unterschiedliche Felgen gibt, scheinen Behauptungen solcher Art eher Werbezwecken zu dienen. Außerdem könnte sich in
bestimmten Fällen die Bremse melden, die solche Luftwirbel zur Kühlung braucht.
Und die Reifen? Von denen sieht man immer weniger, seit die Felgen über sich hinauswachsen. Bei manchen Kombinationen fragt man sich, wie man den Reifen überhaupt noch auf die Felge gebracht hat.
Schwierig ist das ungleich mehr bei sogenannten Runflat-Reifen mit verstärkten Flanken.
Das ist eine Reaktion auf das weggefallene Reserverad. Dessen Entsorgung war für sich genommen noch nicht so schlimm. Sogar die Noträder boten noch die Möglichkeit, auf eigener Achse in die nächste Werkstatt zu
gelangen, was bei Pannensets wohl nicht immer gewährleistet ist.
Immerhin kann und konnte noch eine Zeitlang ein Not- bzw. vollwertiges Reserverad zusätzlich mitbestellt werden. Das wird aber langsam schwierig, weil immer mehr Radmulden entweder anderweitig verwendet
werden,
z.B. für Gastanks, oder wie bei E-Autos völlig verschwinden.
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