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Meisterprüfung -Motorsteuerung



Die Motorsteuerung soll den Zustrom von Frischgas und die Abfuhr von Altgas so regeln, dass in den einzelnen Betriebszuständen bestimmte Abgas-, Verbrauchs- und Drehmomentanforderungen erreicht werden.

Außer bei den meisten Zweitaktmotoren werden beim Hubkolbenmotor Ventile für die Motorsteuerung eingesetzt, die von einer oder mehreren Nockenwellen betätigt werden. Bei Pkw-Motoren treibt die Kurbelwelle über Zahnriemen, Steuerkette und seltener über Stirnräder - früher auch Königswelle(n) - die Nockenwelle(n) im Zylinderkopf an. Bei größeren Lkw- Motoren ist eine Nockenwelle häufig noch im Zylinderblock gelagert und wird durch Stirnräder oder Steuerkette angetrieben.

Besonders Zahnriemen, aber auch Steuerketten, verändern nach längerem Betrieb ihre Länge. Werden sie neu gespannt, so verschiebt sich die winkelmäßige Zuordnung von Kurbelwelle und Nockenwelle. Deshalb ist das Antriebsrad der Nockenwelle mit dieser durch einen Konus verbunden. Es kann also nach Lösen der Befestigungsschraube und Abziehen vom Konus um sehr kleine Winkel versetzt werden. Wichtig ist hier die Markierung auf dem Schwungrad. Sehr penibel arbeitende Mechatroniker prüfen diese Markierung mit der Messuhr nach, die durch die Kerzenbohrung auf den Kolben trifft.

Wichtig

Die Kurbelwelle hat beim Viertaktmotor gegenüber der Nockenwelle die doppelte Drehzahl.



Zylinderkopf - allgemein


Sehr kompliziert, wärmeleitfähig und formstabil

Der Zylinderkopf zählt zu den kompliziertesten Gussteilen am Kraftfahrzeug. Ein- und Auslasskanäle für bis zu fünf Ventile, Hohlräume für die Motorsteuerung, das Kühlsystem, Steuerketten und evtl. Einzelfunkenspulen, Bohrungen für Schmier- und vereinzelt sogar Dieselkraftstoff und der obere Teil des Brennraumes muss in einem Bauteil vereinigt werden. Dieses sollte zusätzlich eine gute Wärmeleitfähigkeit, Formstabilität und eine geringe Wärmedehnung haben. Besonders beim Dieselmotor soll er hohe Drücke aushalten. Bei nassen Laufbuchsen oder bei luftgekühlten Motoren sorgt er auch noch für die nötige Spannung des Zylinders im Kurbelgehäuse.

Mehrfachkopf bei V-, Boxer- und Nutzfahrzeugmotoren

Der Reihenmotor und der 15°- bzw. 10,6°-VR-Motor brauchen im Prinzip nur einen Zylinderkopf. Alle anderen Bauformen haben zwei. Motoren mit mehr als zwei Zylinderköpfen gab es in der Kfz-Geschichte bei den Sternmotoren. Bei Nutzfahrzeugen und noch stärkeren Dieselmotoren gibt es sogar Zylinderköpfe für jeden einzelnen Zylinder. Bei mehr als einer Zylinderbank verdoppelt sich auch die Anzahl von Nockenwelle(n). In aller Regel aus einer Aluminiumlegierung hergestellt, dichtet er den Brennraum nach oben hin ab. Hier entsteht während des Verbrennungsprozesses die meiste Wärme. Sie muss durch nahe Kühlkanäle abgeführt werden.

Wärmedehnungsunterschiede Block - Kopf durch Aluminium

Bis auf die geringe Wärmedehnung erfüllt Aluminium die Anforderungen an den Zylinderkopf. Die Bewegungen gegenüber dem Zylinderblock bei Erwärmung müssen durch die Kopfdichtung und die Befestigung ausgeglichen werden.
Bei Überhitzung (z.B. durch Ausfall des Kühlsystems) kann sich der Zylinderkopf verziehen und undicht werden. Geringer Verzug von deutlich unter 0,5 Millimeter wird durch entsprechendes Schleifen (Planen) ausgeglichen. Entsprechend der Materialabnahme muss eine dickere Zylinderkopfdichtung eingebaut werden.


Einer der beiden Zylinderköpfe
des Porsche-911-Motors
mit Einzelfunkenspulen und
Einspritzanlage

Spiralförmiges Anziehen evtl. mit Drehwinkel

Um eine Verspannung des Zylinderkopfes zu vermeiden, muss beim Anziehen (und eigentlich auch beim Losdrehen) der Schrauben eine bestimmte Reihenfolge unbedingt eingehalten werden. Im Prinzip soll der Zylinderkopf in der Mitte zuerst und dann nach außen hin langsam festgezogen werden. Mancher Hersteller verdeutlicht das durch eine Spirale, in der die einzelnen Schraubenköpfe in Anzugsreihenfolge angeordnet sind. Natürlich müssen auch das Drehmoment und ein eventueller Drehwinkel am Ende genauestens beachtet werden. Übertriebenes Anziehen kann u.a. sogar zu einer Verspannung des Zylinderblocks und zum Klappern der Kolben führen, auch wenn dieser aus Grauguss hergestellt ist.


Zylinderkopf 2 - Zusatzinfo


Zunächst einmal handelt es sich hier offensichtlich um einen aufgeschnittenen Zylinderkopf mit obenliegender Nockenwelle und je zwei Ventilen pro Zylinder. Die Nockenwelle selbst besteht aus einem Rohr mit Nocken, deren Lage durch Löten fixiert wurde. Sie steuert über Schlepphebel die Ventile an. Dabei wechselt jedes Mal der Drehpunkt der Schlepphebel. Dieser Drehpunkt wird von einem kleinen Hydrostößel gebildet. Vom vordersten Ventil ist nur noch dieser und die Schaftabdichtung übrig geblieben.


Lösung

Zylinderkopf 3 - Gestaltung


Die Auslegung eines Zylinderkopfs hängt zunächst einmal von der Lage des Motors im Fahrzeug, genauer gesagt vom Platz oberhalb des Zylinderkopfs ab. Noch einfacher ausgedrückt: Können z.B. die Ansaugrohre nach einem unvermeidlichen Knick vorbei am jeweiligen Einlassventil möglichst grade weiter geführt werden oder ist ein weiterer, möglichst großzügiger Bogen unvermeidlich.

Wir haben schon an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass die Vorgänge rund um den Ladungswechsel keinesfalls nur statisch betrachtet werden dürfen. Denn das würde bedeuten, der von UT nach OT gehende Kolben schiebt die Altgase hinaus und holt im Gegenzug die Frischgase herein. Wenn wir allerdings die dynamische Seite betrachten, lassen wir im Folgenden Effekte außen vor, die sich durch das Zusammenspiel mehrerer Zylinder einstellen.

Bei einem optimalen Austausch der Alt- durch Frischgase wird versucht, den Zylinderraum (Vh + Vc) so aufzuladen, dass am Ende mehr Frischgas enthalten ist, als nach dem reinen Rauminhalt hineinpassen würde. Wohlgemerkt, wir reden hier weder von Aufladung durch Kompressor oder Turbolader, noch von der sogenannten dynamischen Aufladung, die z.B. Resonanzen im Ansaugrohr nutzt.

Dazu ist es sinnvoll, sich die Vorgänge rund um den Ein- und Auslassnocken, die beiden klassischen, zentralen Steuerelemente eines Verbrennungsmotors anzuschauen. Da diesen Vorgängen beim Benzinmotor vielleicht noch etwas mehr Bedeutung zukommt als beim Diesel, werden wir uns auf den Benziner beschränken. Ob dabei reine Luft angesaugt wird (Direkteinspritzer) oder ein Kraftstoff-Luft-Gemisch, ist erst einmal zweitrangig.

Neben der Höhe des Ventilhubs ist der Verlauf des Nockens von großer Bedeutung. Schon Keith Duckworth von der Fa. Cosworth , dem später einer der meist verbreiteten F1-Rennmotoren gelang, hat bei seinen ersten Arbeiten zur Leistungserhöhung sehr mit diesen Problemen gerungen. Nachträglich hat er viel Gelesenes verworfen und eigene Überlegungen angestellt und in der Praxis (z.B. am Leistungsprüfstand) erprobt. Wenn später so renommierte Firmen wie Mercedes sich bei ihm Rat geholt haben, können die Ergebnisse seiner Arbeit nicht so schlecht gewesen sein.

Wenn also ein Nocken ein Ventil öffnet, dann tut er das zunächst einmal über eine 'Rampe'. Die erste Nockenerhebung ist also keineswegs besonders stark, weil sonst die Öffnungsbeschleunigung des Ventils unzulässig hohe Werte erreichen würde. Früher diente sie gleichzeitig dazu, das Ventilspiel zu überwinden, was heute praktisch nur noch bei Motorrad- und Lkw-Motoren vorkommt. Man nennt diesen ersten Teil des Anstiegs auch 'Vornocken'.

Der Partner des Nockens, z.B. ein Tassenstößel, wird auch Nockenfolger genannt. Sychrone Bewegungen mit dem Nocken werden durch eine oder zwei Federn erzwungen. Selten gibt es auch Zwangssteuerungen. Ein Nocken kann mehr als ein Ventil steuern, z.B. bei Gabelhebeln des gleichen Zylinders oder zu verschiedenen Seiten verschiedene Zylinder. Berühmtes Beispiel dafür ist der VW-Käfer. Seltener wurde die Möglichkeit genutzt, mit einem Nocken Ein- und Auslassventil zu betätigen.

Die Steuerzeiten bilden immer noch das Herz des Motormanagements, daran zu erkennen, dass inzwischen sogar die allermeisten Motoren mit Aufladung in Vierventiltechnik betrieben werden. Allerdings erfordert das rein mechanische Öffnen und Schließen von Ventilen viel Augenmerk, sogar bei der Erfüllung von CO2-Vorschriften. Hier hat sich Roll- gegenüber Gleitreibung weitestgehend durchgesetzt. Die rein elektrische Betätigung von Ventilen scheint vorerst vom Tisch zu sein.


Zylinderkopf - Lkw



Wenn Sie so wollen, ist das oben die alte Welt der Lkw-Motoren, erkennbar z.B. auch an der Reihen-Einspritzpumpe. Hier herrschen, genau wie beim V8 ganz oben, noch Einzelzylinderköpfe vor. Deren Herstellung ist zwar teurer und der Motor schwerer, aber man kann einzelne austauschen oder bearbeiten.


Bei der kleinen Motorrevision (Video unten) konnte dieser im günstigsten Fall, wenn z.B. die Ölwanne abnehmbar war, sogar eingebaut bleiben und man hat trotzdem einzelne Kolben mit Nasslaufbuchsen erneuert. Der Kurbeltrieb hielt auch die neuen Kolben aus. In Zeiten von 200 bar und mehr Spitzendruck wird das nicht mehr so einfach sein.

Die einzelnen Zylinderköpfe sind auf dem Rückzug. Wegen dem Verschwinden der Achtzylinder ohnehin, aber auch, weil Lkw-Motoren zunehmend mit obenliegenden Nockenwellen ausgerüstet werden. Der Reihen-Sechser mit dem daraus folgenden, geringen Gewicht und z.B. auch einer besseren Führung von Kühlmittel ist führend.



Zylinderkopf - Bearbeitung


Früher hat man die Ventilsitze und -führungen von Hand nachgearbeitet. Hier wird das von einer Maschine erledigt, die wohl auch z.T. in der Produktion eingesetzt wird. Sie verfügt über sehr viel Bewegungsfreiheit und kann wohl fast jeden Winkel zum Zylinderkopf einnehmen.

Auf dem Bild oben ist die Vorbereitung für das Fräsen der Ventilsitze zu sehen. Zu diesem Zweck hat die Ventilführung zusätzlich einen Führungsschaft (Pilot). Es ist ein 45°-Drehmeißel aufgespannt, der zunächst den Ventilsitz herstellt. Die endgültige Breite wird durch das Fräsen der 75°- und 30°- bzw. 15°-Korrekturwinkel eingestellt. Fräsen am Korrekturwinkel bedeutet einen schmaleren Ventilsitz, am Ventilsitz selbst einen breiteren Sitz. In der Regel gibt man wegen der besseren Wärmeabfuhr dem/den Auslassventil(en) den breiteren Ventilsitz. Anschließend kann das neue Ventil noch mit Schleifpaste gegen den Sitz hin- und hergedreht werden.

Seitdem es nur noch Leichtmetall-Zylinderköpfe gibt und der Kraftstoff fast bleifrei wurde, gibt es eingepresste Ventilsitze, die im Falle von zu viel Verschleiß auch ausgetauscht werden können. Der Einbau der neuen ist wohl schwieriger als die alten ohne Beschädigungen am Brennraum zu entfernen. Denn die neuen werden meist abgekühlt und im erwärmten Zylinderkopf eingeschrumpft. Hierbei ist auf festen Sitz zu achten.

Der Führungsschaft ist nur sinnvoll, wenn er ohne Spiel passt. Deshalb sollte als erstes die Ventilführung mit dem möglicherweise neuen Ventil auf seitliches Spiel untersucht werden. Auch diese kann durch Aus-/Einpressen erneuert werden. Allerdings ändert sich dadurch der Innendurchmesser, der dann mit Reibahlen auf das vorgeschriebene Maß gebracht werden muss.


Zylinderkopf - Reparatur


Die Beurteilung von Zylinderköpfen beginnt eigentlich im eingebauten Zustand.

Ein erster Verdacht taucht auf bei ...
- weißem Rauch im Abgas (Kühlmittel),
- Verlust von Kühlmittel,
- blauem Rauch im Abgas (Motoröl),
- höherem Ölverbrauch,
- Beimengungen im Öl oder Kühlmittel,
- Leistungsverlust,
- eher etwas weniger schwerwiegenden mechanischen Geräuschen. Bei zu viel Schwarzrauch kommt eher die Einspritzanlage als Fehlerquelle in Frage.

Bei Verdacht auf Undichtigkeiten sollte man in der richtigen Reihenfolge folgende Prüfungen durchführen:

- Kompressionstest (Starterstrom)
- Kompressionstest (Druckmessung)
- Druckverlusttest

Eine Demontage ist erst dann erforderlich, wenn eindeutig erwiesen ist, dass eine Verbindung zwischen Verbrennungsraum, Einlass-, Auslass-, Kühlmittel-, Ölraum oder Außenwelt besteht.

Nach der Demontage kann man aufgrund der vorherigen Prüfungen gezielt nach einem Fehler suchen. Wichtig ist zunächst die Prüfung der Zylinderkopffläche mit dem Haarlineal auf Ebenheit. Problemlösung ist hier das Planen. Auch die genaue Betrachtung der Fläche und der Zylinderkopfdichtung kann bei der Suche nach Rissen und/oder evtl. Verbindungen helfen. Risse findet man eher dort, wo im Prinzip zu wenig Material ist, z.B. zwischen den Ein-/Auslasskanälen und der Bohrung für die Zündkerze. Für solche Defekte gibt es Spezialisten, die hier nicht nur durch Schweißen Verbindungen herstellen, sondern auch neues Material aufbringen können. Voraussetzung dafür ist - besonders bei alten Zylinderköpfen aus Gusseisen- eine vorhergehende langsame und gleichmäßige Erwärmung des gesamten Zylinderkopfes. Das lohnt sich nur bei sehr teuren oder nicht mehr beschaffbaren Ersatzteilen.
Neben möglichen Rissen und Unebenheiten kann auch das bloße Aussehen bestimmter Teile des Zylinderkopfs wichtige Erkenntnisse bringen. Ist z.B. besonders das Auslassventil eines Zylinders und seine unmittelbare Umgebung dunkel und ölig, so sollte hier die Ventilführung besonders überprüft werden. Dazu müssen die Ventile auf ihrem Sitz festgehalten und gleichzeitig die Ventilfedern nach unten gedrückt werden. Unter ungünstigen Reparaturbedingungen soll auch schon das Schlagen auf einen entsprechend dimensionierten Steckschlüssel geholfen haben, der auf den Ventilteller oberhalb der Feder aufgesetzt wird. Wichtig ist bei allen Arbeiten die relativ weiche Auflage des Zylinderkopfs.

Beispiel für Anzugsmomente*
1. Stufe35 Nm
2. Stufe60 Nm
3. Stufe90°
4. Stufe90°
*Neue Schrauben



Zylinderkopfdichtung


Die Zylinderkopfdichtung soll Brennräume, Luft- und Ölkanäle und das Kühlsystem gegeneinander abdichten.

Besondere Weichstoffauflagen mit Metall-Einfassungen für die Brennräume (Bilder 1 und 2) und besondere Dichtungen mit 4 metallischen Einzeldichtungen (Bild 3) sorgen bei den meisten (auch Diesel-)Motoren für eine wartungsfreie Montage. Ein Nachziehen der Zylinderkopfschrauben entfällt, weil sich der Zylinderkopf nicht mehr setzt. Um wegen der metallischen Oberfläche trotzdem für genügend Abdichtung zu sorgen, sind die Dichtungen beschichtet.
Defekte Zylinderkopfdichtungen können oft an Gasblasen oder Motoröl im Kühlsystem erkannt werden, erfordern dann allerdings weitere Kompressionsprüfungen, meist auch eine Druckverlustmessung.

Die Kühlflüssigkeit durchströmt den Zylinderblock durch Kanäle von unten nach oben. Zum Zylinderkopf hin offene Wassermäntel (Open Deck) erfordern Vollmetall-Zylinderkopfdichtungen (Bild), bei Closed Deck sind die Kopfdichtungen weicher.
Das Verdichtungsverhältnis darf z.B. wegen der Gefahr der klopfenden Verbrennung nicht verändert werden. Deshalb muss der Raum zwischen Zylinderkopf und OT auch nach Veränderungen am Zylinderkopf immer gleich bleiben. Ist also wegen Verzug des Zylinderkopfes dieser geplant (neu geebnet) worden, so muss das entfernte Material durch eine entsprechend dickere Zylinderkopfdichtung wieder ausgeglichen werden, sonst steigen Verdichtungsverhältnis und Verdichtungsenddruck zu sehr an und gefährden den Motor.

Sonstiges

Kein Bauteil ist vor der Elektronik sicher. Inzwischen gibt es auch schon Zylinderkopfdichtungen mit integriertem Temperatursensor.


Ventildeckeldichtung



Gaswechsel


Der Austausch von verbranntem Gemisch durch Frischgase im Zylinder wird auch Gaswechsel genannt. Beim Zweitaktmotor spricht man von Spülung.

Offener Gaswechsel

Er entsteht, wenn Ein- und Auslasskanäle für einen bestimmten Zeitraum gleichzeitig offen sind, Frischgas also ins Abgas gelangen kann und umgekehrt. Bei Viertaktmotoren ist dies nur kurzzeitig bei der Ventilüberschneidung möglich. Dabei sind die Steuerzeiten und Kanäle so ausgelegt, dass Durchmischungen von Frisch- und Altgas nicht stattfinden. Häufiger kommt er bei Zweitaktmotoren vor und wirkt sich dort negativ auf Schadstoffentwicklung und Kraftstoffverbrauch aus.

Geschlossener Gaswechsel

Ventile öffnen und schließen die Ansaug- und Abgaskanäle so, dass möglichst wenig Frischgas in den Abgaskanal entweicht und eine gute Füllung ohne Altgase erreicht wird. Der geschlossene Gaswechsel ist typisch für den Viertaktmotor. Es gibt aber auch ventilgesteuerte Zweitaktmotoren.

Nockenwelle


Abkürzungen
Side ValvesUnten liegende Nockenwelle, zwei Ventile seitlich im Zylinderblock, Ventilteller nach oben, stehende Anordnung
Over Head ValvesUnten liegende Nockenwelle, allermeistens zwei Ventile im Zylinderkopf, Ventilteller nach unten, hängende Anordnung, Nockenwelle in der Regel im Zylinderblock
Over Head CamshaftOben (im Zylinderkopf) liegende Nockenwelle(n), weniger bewegte Massen, höhere Drehzahlen möglich.
Single Over Head CamshaftEine oben liegende Nockenwelle im Zylinderkopf, meist mit zwei Ventilen
Double Over Head CamshaftZwei oben, also im Zylinderkopf liegende Nockenwellen, früher mit zwei, heute fast nur mit vier Ventilen

BegriffeErklärungen
Hängendes VentilVentil im Zylinderkopf, Ventilteller näher zum Kolben als Ventilschaft
Stehendes VentilVentil seitlich im Motorblock, Ventilteller nach oben, Ventilschaft nach unten

Die Nockenwelle soll die Ventile zur richtigen Zeit, mit dem exakten Hub und in einer genau festgelegten Reihenfolge öffnen und deren Schließen durch die Ventilfeder ermöglichen. Die moderne Nockenwelle wird von der Kurbelwelle über Zahnrad/Zahnräder, Zahnriemen oder Steuerkette(n) angetrieben. Für alle Fälle gilt ein Übersetzungsverhältnis von 2 : 1. Damit rotiert die Nockenwelle halb so schnell wie die Kurbelwelle.

Motorsteuerung durch Form der Nocken und deren Verstellung

Man unterscheidet unten und oben liegende Nockenwellen. Bei der OHV-Steuerung ist die unten liegende Nockenwelle im Motorblock angeordnet. Die Ventile arbeiten dagegen im Zylinderkopf und werden hängende Ventile genannt. Die Nockenwelle wirkt über Stößelstangen und Schlepphebel auf die Ventile. Weil beim Schließen des Ventils mehr Bauteile von der Ventilfeder zurück bewegt werden müssen und damit keine so hohen Motordrehzahlen möglich sind, kommt eine unten liegende Nockenwelle fast nur noch bei älteren, großvolumigen V8-Pkw-Motoren (USA) und Lkw- Motoren vor. Eine oder zwei oben liegende Nockenwellen sind im Zylinderkopf eingebaut und treiben die Ventile über Kipphebel, Schlepphebel oder direkt über Tassenstößel an. Durch eine mechanische oder hydraulische Verstellung im Antrieb können sich die Steuerzeiten abhängig von der Motordrehzahl ändern.
Nockenwellen werden aus Grauguss, Kugelgraphitguss, Vergütungsstahl oder Nitrierstahl hergestellt. Sie können zur Gewichtsersparnis hohlgebohrt oder -gegossen sein. Ihre Lager und die Nockenbahnen sind meist oberflächengehärtet. Nockenwellen können auch aus Einzelteilen zusammengebaut sein. Dabei werden die Nocken und Lager in ihre genaue Position geschoben und durch sehr hohen (Wasser-)Druck im Rohr festgesetzt. Die Nocken können dann im Gegensatz zur einteiligen aus Sintermaterial hergestellt werden. Vorteil noch mehr Kosten- und Gewichtsersparnis.



Nockenwellenverstellung


In Verbindung mit Mehrventiltechnik ist sie zumindest eine Teillösung des alten Problems, dass ein Hubkolben-Verbrennungsmotor nur in einem bestimmten Drehzahlbereich sein bestes Drehmoment hat. Mit der Nockenwellen-Verstellung kann er gutes Durchzugsvermögen im unteren Drehzahlbereich und Leistungsentfaltung bei sportlichem Hochdrehen vereinigen. Zusätzlich verringert sie in den sonst nicht optimalen Drehzahlbereichen schädliche Abgasemissionen und Kraftstoffverbrauch.
Weitere Möglichkeiten: verbesserte Steuerung des Leerlaufs und der inneren Abgasrückführung.

Die Nockenwellen-Verstellung ist zwischen Antriebsrad und Nockenwelle angeordnet. Das Steuergerät leitet über Magnetventile Öldruck auf die Verstellung. Dadurch verdreht sich der innere Kolben (4. Bild rechts) gegenüber dem äußeren (4. Bild links) und so die Nockenwelle gegenüber ihrem Antrieb.
Das Ergebnis ist oben im Ventilhubdiagramm sichtbar. Hier ist nur die Einlass-Nockenwelle verstellbar. Im unteren Drehzahlbereich bis ca. 2000/min läuft der (Benzin-)Motor ohne Verstellung. Durch geringe Ventilüberschneidung ist ein niedriger Leerlauf und besseres Anfahrdrehmoment möglich. Im oberen Drehzahlbereich werden die Steuerzeiten Eö und Es um ca. 22° nach vorne verschoben. Hier ist eine größere Ventilüberschneidung vorteilhaft. Häufiger ist heute eine wegen der inneren Abgasrückführung (mit geringeren NOX-Emissionen) größere Überschneidung und eine im oberen Drehzahlbereich wieder geringer werdende.

Die Nockenwellen-Verstellung gilt entweder nur für die Einlass-Nockenwelle oder für beide. Sie kann auch zweimal im Drehzahlbereich des Motors geändert werden. Mit getakteten Magnetventilen ist eine kontinuierliche Verschiebung möglich. Nicht verändern kann sie die Zeit zwischen dem Öffnen und Schließen eines Ventils.

Dies ist erst bei der variablen Ventilhubsteuerung möglich. Eine weitere Möglichkeit ist z.B. ein abgeschrägter Nocken, der fast punktförmig auf seinen Tassenstößel wirkt. Dieses Verfahren ist nur anwendbar, wenn je eine Nockenwelle für die Ein- und die Auslassventile vorhanden ist. Diese wird dann elektronisch gesteuert mit hydraulischer Kraft der Länge nach verschoben und bewirkt eine stufenlose Steuerzeit- und Ventilhubänderung.
Nur für eine Nockenwelle wirkt sich die Verstellung zwischen den Nockenwellen durch eine etwas zu lange Kette und eine nach oben und unten bewegliche Kettenführung (Bild 5) aus. Wir setzen voraus, beide Nockenwellen drehen sich im Uhrzeigersinn. Wird die Führung der Verbindungskette durch Öldruck nach oben bewegt, so längt sich die Kette oben und wird unten kürzer. Das rechte Nockenwellenrad wird gegen die Drehrichtung des linken Nockenwellenrades verdreht. Die Ventile rechts öffnen und schließen relativ zu den linken nun später als vorher. Umgekehrtes passiert, wenn die Kettenführung nach unten bewegt wird.


Nockenwellenverstellung 2


Doppelrollenkette mit Nockenwellenverstellung für V-Motor

Bild 1 zeigt die inzwischen häufig vorkommenden Bauteile der Motorsteuerung für einen V-Motor. Da ist zunächst die Doppelrollenkette. Um ihr jegliche Möglichkeit zu falscher bzw. geräuschvoller Bewegung zu nehmen, gibt es für diese sowohl Führungs- als auch Spannschienen. Im Zylinderkopf treibt die Steuerkette je ein Zwischenrad an, das wiederum auf die beiden Nockenwellenräder wirkt. Durch eine ausgeklügelte Verteilung der Übersetzungen wird deren Größe und damit die Motorhöhe begrenzt. Inzwischen hat sich die gleichzeitig mögliche Verstellung von Ein- und Auslassnockenwelle durchgesetzt.

Öldruck verstellt durch Pulsweitenmodulation.

Die Bilder 2 - 4 zeigen die möglichen Verdrehungen von Ein- und Auslassnockenwelle gegenüber ihren Antriebsrädern in Winkelgraden bezogen auf die Kurbelwelle. Das sind ca. 40° für die Einlass- und 31° für die Auslassnockenwelle. Durch Anklicken können Sie die Extremwerte und für die Auslassseite auch einen Zwischenwert einstellen. Natürlich werden die hier statisch dargestellten Veränderungen nur beim Motorlauf und in genau definierten Betriebsbereichen wirksam. Dazu müssen die Nockenwellen-Antriebsräder zweigeteilt und mit Ölhydraulik versehen sein, die in den hier sichtbaren fünf Kammern gegen Federn wirkt. Die Druckumlaufschmierung versorgt diese Kammern, gesteuert über ein getaktet arbeitendes Magnetventil (Pulsweitenmodulation).

Nockenwellenverstellung 3


Eigentlich sind für verschiebbare Steuerzeiten zwei Nockenwellen pro Zylinderkopf nötig, eine für die Einlass- und eine für die Auslassseite. Denn wenn, dann verschiebt man ja nur die Steuerzeiten der Ein- und der Auslassseite getrennt voneinander. Wie man das auch in einem Motor mit nur einer Nockenwelle pro Zylinderkopf (OHC) realisieren kann, zeigt Cam-In-Cam der Fa. Mahle.

Im Grunde sind es doch zwei Wellen, allerdings eine in der anderen. Damit die innere Welle bestimmte Nocken auf der äußeren verdrehen kann, sind Stifte und entsprechende Schlitze auf der äußeren nötig. Der Vorteil ist, man beansprucht nach wie vor den Bauraum der (einzigen) Nockenwelle. Es sind also kaum bauliche Veränderungen am Zylinderkopf nötig.

Natürlich ist dieses System auch auf zwei obenliegende Nockenwellen anwendbar. Wie Sie im Video unten gut beobachten können, sind auch andere Formen als die eines einfachen Nockens möglich. Es können sogar zwei Nocken, die für das gleiche Ventil zuständig sind, gegeneinander verdreht werden, wodurch sich dessen Öffnungszeit signifikant verlängert.

Um die Vorteile zu beleuchten, zum letzten Punkt ein Beispiel: Einen Direkteinspritzer vorausgesetzt, lässt der Motoren-Konstrukteur gerne die Auslassventile bei Volllast so lange auf wie möglich. Er vermeidet damit die Spülung Hemmendes. Restgas wird durch eher zu viel Frischgas auf jeden Fall hinausgespült. Der Sauerstoffanteil erhöht und die Temperatur senkt sich.

Das sind gute Voraussetzungen für eine möglichst hohe Verdichtung und damit einhergehend eine gute Leistungsfähigkeit. Würden aber diese langen Öffnungszeiten der Auslassventile auch in anderen oder gar im unteren Lastbereich beibehalten, wären u.U. die Auslassventile verschiedener Zylinder gleichzeitig geöffnet, was Turbulenzen und gegenseitiges Einströmen zur Folge haben könnte.

Deshalb braucht man, um z.B. auch Turbolöcher zu bekämpfen, einen möglichst wenig gestörten Abgasstrom zum Turbolader und spart damit eventuell auch den zusätzlichen Kompressor ein. Erstaunlich bleibt, dass sich erste Erfolge von Mahle gerade auf die Auslassseite bezogen, wo doch in der Regel eher die Einlassseite mit allen nur denkbaren Neuerungen versehen wird.

Das heißt natürlich nicht, dass Cam-In-Cam nicht auch für die Einlässe Vorteile hätte, zumal es ja noch mit dem klassischen Verstellsystem am Antriebsrad der Nockenwelle kombiniert werden kann. Hier ist dann sogar das Atkinson-Prinzip möglich: Man wählt eine eigentlich zu hohe geometrische Verdichtung und lässt bei Gefahr des Klopfens das/die Einlassventil(e) lange genug auf, dass Luft zurück in das Ansaugsystem strömen kann.

Die oben geschilderten Vorteile der guten Durchströmung des Brennraums mit wenig Restgasbildung sind auch durch sehr frühes Öffnen der/des Einlassventils(e) möglich. Es ergibt sich mehr Ventilüberschneidung und trotzdem keine Überschneidung der Abgase einzelner Zylinder. Beim Studium des Systems Cam-In-Cam muss man sich eingestehen, noch nicht alle möglichen Vorteile wirklich erkannt zu haben.



Zahnriemenantrieb


Anspruchslos, kostengünstig und relativ sicher

Der Zahnriemenantrieb kann ohne besondere Schmierung, mit geringem Geräusch Kurbelwelle und meist obenliegender/n Nockenwelle(n) formschlüssig 2 : 1 verbinden. Dieser Formschluss muss während seiner gesamten Lebensdauer erhalten bleiben. Denn wird nur ein Zahn übersprungen, so ändern sich zumindest die Steuerzeiten. Beim Dieselmotor fast immer und beim Benziner häufig kommt es dabei schon zu sehr zerstörerischen Kontakten zwischen Kolben und Ventil(en).

Zahnriemen kann bei der Lebensdauer inzwischen konkurrieren

Inzwischen sind die Produzenten von Riementrieben gewaltig unter Druck geraten, weil Hersteller und Käufer mit der Steuerkette den meist kostspieligen Zahnriemenwechsel einsparen wollen. Die Weiterentwicklung des Zahnriemens hat zu einer Lebensdauer von bis zu 240.000 km geführt. Es bleibt der Vorteil der Gewichtsersparnis, weil Zahnriemen nicht nur leichter sind, sondern auch keinen öldichten Raum und keine Führungsschienen brauchen. Inzwischen gibt es sogar ölverträgliche Ausführungen.

Zahnriemen für Kraftübertragung selbst im Antriebsbereich

Auf der Rückseite des Zahnriemens können auch andere Aggregate (z.B. die Kühlmittelpumpe) kraftschlüssig angetrieben werden. Nicht nur im Nockenwellenantrieb kommt er vor. Er wird sogar bei drehmomentstarken Motorradmotoren (z.B. Harley Davidson) im Antriebsstrang verwendet. Der Raum, in dem der Zahnriemen arbeitet, muss - anders als bei der Steuerkette - nicht zur Außenwelt hin abgedichtet sein. Ihm reicht oft eine leichte Kunststoff-Abdeckung als Schutz.

Besondere Textileinlagen und Zahnformen

Der Messgeräte für die Zahnriemenspannung.

Laufrichtung bei Wiederverwendung beibehalten

Wenn nicht anders vorgeschrieben, auf der Zugseite straffen

Leicht ovale Zahnriemenräder -> variierbare Zugbelastung

Turbomotoren -> stärkere Ventilfedern -> Zahnriemenbelastung

Dieselmotoren mit Pumpedüse -> Zahnriemenbelastung

Zahnriemen immer mit Spannrolle wechseln



Zahnriemen-Montage


Die Montage eines neuen Zahnriemens ist immer komplizierter geworden. Nicht nur die vielen Bauteile, die für den Wechsel entfernt werden müssen oder die Kennzeichnungspflicht, wenn der gleiche Riemen wieder montiert werden soll. Auch kann der neue Riemen drehrichtungsgebunden sein oder so breit oder knapp bemessen, dass er fast nicht zu montieren ist. Bei einer exzentrisch angeordneten Kühlmittelpumpe gibt es u.U. zwei verschiedene Stellen, an denen seine Spannung eingestellt werden muss.


Bei längerem Betrieb längt sich der Zahnriemen ein wenig und sorgt für eine Verstellung der Ventilsteuerzeiten in Richtung "spät", da die Nockenwelle der Kurbelwelle stärker hinterherläuft. Ein Konus zwischen Nockenwellenrad und Nockenwelle ermöglicht es, dies durch Umsetzen im Rahmen der Wartungsarbeiten auszugleichen. Das Nockenwellenrad kann also in jeder beliebigen Stellung auf der Nockenwelle montiert werden. Bild 2 zeigt, wie man ein Nockenwellenrad zur Montage eines knapp bemessenen Zahnriemens nutzen kann. Man dreht die Befestigungsschraube für das Rad auf der Nockenwelle so weit wie möglich heraus und kippt das Nockenwellenrad so, dass sich der Zahnriemen auflegen lässt. Ob erneuert oder nicht, wichtig ist am Ende die richtige Riemenspannung, die durch das in Bild 3 gezeigte Gerät gemessen wird.




Steuerkette


Eine besonders exakte Einhaltung der Steuerzeiten garantiert, zumindest im Neuzustand, die Steuerkette. Für sie gibt es kaum Bewegungsfreiheit, wird sie doch (Bild 2) auf beiden Seiten exakt geführt. Auch wenn sie sich im Laufe des Betriebs etwas längt, der vom Öldruck betätigte Kettenspanner gleicht es aus und vermeidet so Schwingungen.

Die früher häufig vorkommende zweireihige (Doppelrollen-)Kette ist vielfach durch die einreihige abgelöst worden. Nicht immer werden beide obenliegenden Nockenwellen von einer einzigen Kette angetrieben. Bild 1 zeigt die häufigere Variante mit zwei Ketten. Diese beiden oder mehr können auch hintereinander geschaltet sein (Bild 4). Hier sind dann auch zwei hydraulische Kettenspanner nötig. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil zum Zahnriemenantrieb, der dies mit seiner z.T. besonderen Breite nicht kann.

Auch das letzte Beispiel kann vom Zahnriemenantrieb nicht nachgeahmt werden. Hier ist eine zweireihige Kette so mit zwei doppelten Antriebsrädern für die Nockenwellen kombiniert, dass deren Durchmesser deutlich größer als ihr Mittenabstand sein kann. Auch der Durchmesser am halb so großen Kurbelwellenrad wird dadurch etwas größer und damit günstiger. Die Kette muss einen weniger engen Kreisbogen durchlaufen und es sind mehr Zähne gleichzeitig im Eingriff.

Eine Zeit lang sah es so aus, als ob die Steuerkette den Zahnriemen in den Folgejahren völlig ersetzen würde. Nicht völlig zu Recht, denn beim Zahnriemen schreibt der Hersteller zwar ein Wechselintervall vor und bei der Steuerkette nicht, aber z.B. für Oldtimer heißt es dann doch immer wieder, die Kette doch bitteschön etwa alle 100.000 km mit Führung auszutauschen, weil der Motor dann länger halte (Beispiel Mercedes).

Es ist schwer zu sagen, ob das bei modernen Motoren immer noch nötig ist. Fest steht aber der teilweise ganz schön happige Preis eines solchen Umbaus. Waren das früher bis zu 1000 DM, so sind heute teilweise weit über 1000 Euro fällig. Das ist dann schon etwas mehr als beim Zahnriemen, was wohl eher am Materialpreis als am Arbeitsaufwand liegt. In letzter Zeit holt der Zahnriemen in der Lebensdauer beträchtlich auf.

  Ventilüberschneidung


Durch frühes Öffnen des Einlassventils und durch spätes Schließen des Auslassventils die Füllung des Zylinders mit reiner Luft (Dieselmotor) oder mit Kraftstoff-Luft-Gemisch (Ottomotor) und die Abfuhr der Altgase zu verbessern oder bewusst zu verringern.

Ventilüberschneidung ist die Summe der Winkel von dem Öffnen des Einlassventils vor OT und dem Schließen des Auslassventils nach OT. Wenn der Kolben zwischen dem im 4. Takt (Ausstoßen) und dem 1. Takt (Ansaugen) auf OT steht, sind beide Ventile offen. Abgas und Frischgas können ihre Bewegungsenergien austauschen. Dadurch verlässt das Altgas vollständiger den Zylinder und das Frischgas füllt ihn besser. Da es sich hier kurzzeitig um einen offenen Gaswechsel handelt, funktioniert das nur optimal in dem Drehzahlbereich des höchsten Drehmoments. Je höher die Nenndrehzahl eines Motors, desto größer die Ventilüberschneidung. Sie kann (bezogen auf die Kurbelwelle) bei Rennmotoren bis zu 180° betragen.

Durch verstellbare Nockenwellen kann man die Ventilüberschneidung den einzelnen Drehzahlbereichen anpassen. Hier wird Ventilüberschneidung auch zur "inneren" Abgasrückführung benutzt.

Desmodromische Ventilsteuerung 1


Die Desmodromische Ventilsteuerung schließt das Ventil ohne Ventilfeder, was man auch als Zwangssteuerung bezeichnet. Dadurch wird das Flattern der Ventile bei sehr hohen Drehzahlen vermieden. Außerdem sind entschieden bessere Beschleunigungs- und Abbremswerte bei der Ventilsteuerung möglich. Der eigentliche Grund für die Einführung dieser Ventilsteuerung liegt in der schlechten Qualität der Stähle nach dem Zweiten Weltkrieg, die immer wieder die Ventilfedern (besonders bei Rennmotoren) brechen ließen.

Statt eines Nockens hat die Nockenwelle je einen Nocken zum Öffnen (blau) und Schließen (rot) des Ventils. Über Kipphebel wird das Ventil zwangsgesteuert. Eine genaue Einstellung ist hierbei besonders wichtig und entsprechend kompliziert. Z.B. müssen die Hülsen auf dem Ventilschaft bei Veränderung des Ventilspiels erneuert und/oder abgeschliffen werden.

Anwendung

Diese Ventilsteuerung hat es Anfang des vorigen Jahrhunderts sogar bei Mercedes gegeben. Heute kommt nur noch sehr vereinzelt bei Motorrädern (Ducati) vor. Sogar bei Rennmotor-Zylinderköpfen mit Ventilen werden sehr hohe Drehzahlen ausschließlich mit Ventil-Schraubenfedern und/oder luftgefüllten Membranen realisiert.


Desmodromische Ventilsteuerung 2


Dieses historische Bild zeigt eine der vorigen sehr ähnliche Steuerung. Wir wollen zunächst einmal die Motorbauart klären. Es handelt sich also um einen Motorradmotor V2 (90°). Der ist quer eingebaut und zwar so, dass sich ein Zylinder dem Fahrtwind entgegen verneigt und der andere durch aufrechte Haltung auch noch genug davon mitbekommen würde. Allerdings ist bei der vorhandenen Flüssigkeitskühlung vielleicht der niedrige Schwerpunkt des vorderen Zylinders wichtiger.


Wir wollen an der Ventilsteuerung sehen, wie weit sich die Desmodromik modernen Anforderungen anpassen lässt. Zunächst die kettengesteuerte Version, bei der jeweils die beiden Nockenwellen über das verbindende Zwischenrad angetrieben werden. Es gibt 90° Kipphebel, je einen pro Ventil zum Öffnen und zum Schließen. Jeder Kipphebel hat eine eigene kurze Welle und eine Feder, die ihn auf Spannung hält.


Für eine Veränderung der Steuerzeiten z.B. abhängig von der Motordrehzahl ist die nächste Anordnung günstiger. Hier läuft ein Zahnriemen je Zylinder über beide Antriebsräder der Nockenwellen. Dadurch ist der Weg frei, in diese eine geeignete Hydraulik einzubauen, die eine separate Verstellung von Ein- und Auslassnockenwelle ermöglicht.


Unten ist eines der Antriebsräder geschlossen und für einen Blick auf sein Innenleben geöffnet dargestellt. Es stellt keine Überraschung dar, weil hier, wie beim Pkw-Motor auch durch Ölhydraulik eine Verdrehung der Nockenwelle gegenüber dem Antriebsrad möglich wird.



  Variable Steuerzeiten -
umschaltbarer Ventilhub


VarioCam heißt bei Porsche die während des Motorlaufs gegenüber dem Antriebsrad verdrehbare Einlassnockenwelle. Steht dann noch ein 'Plus' dahinter, dann wirken pro Einlassventil zwei Nocken. Auf dem Bild 1 drücken die beiden rot markierten Teilnocken auf den äußeren Rand des Tassenstößels. Der lässt sich zwar nach unten drücken, ohne aber auf das Ventil zu wirken. Geöffnet wird dieses von dem mittleren Nocken über einen kleinen Stift mit sehr wenig Hub (3,6 mm). Erst wenn der äußere Tassenstößelkranz gegenüber dem Stift durch einen Bolzen (Bild 3) arretiert wird, können die beiden rot markierten Teilnocken gemeinsam den kompletten Tassenstößel bewegen und das Ventil wesentlich mehr und länger öffnen (11 mm). Unterschiedlichen Hub kann man mit jedem durch Öldruck schaltbaren Übertragungselement (Bilder 4-6) erreichen.

Schon viel länger gibt es das System von Honda (Bild 7). In der vereinfachten Darstellung zu sehen sind nur ein Ventil, zwei Schlepphebel und zwei verschiedene Nocken, der vordere für kürzere, der hintere für längere Steuerzeiten. Eventuelle Federn wurden weggelassen. Stellen Sie sich bitte vor, dass der Motor in einem bestimmten (unteren) Drehzahlbereich dieses Einlassventil ausschließlich über den vorderen Nocken betätigt. Nebenbei wirkt sich diese geringe Öffnung auch positiv auf den (Kalt-) Start aus.

Interessant wird die Sache, wenn der Motor höher dreht und man gerne längere Öffnungszeiten hätte. Während der ganzen Zeit hat auch der hintere Nocken gearbeitet. Er bewegt den hinteren Schlepphebel, allerdings ohne Wirkung auf das Ventil. Jetzt müssen Sie sich nur noch einen kleinen Bolzen rechts von der Nockenwelle vorstellen, der über ein Magnetventil durch Öldruck in wenigen tausendstel Sekunden verschoben werden kann und die beiden Schlepphebel miteinander verbindet. Der hintere Nocken öffnet das Ventil jetzt früher und schließt es später.

Mit den beschriebenen Mechanismen ist also eine Motorsteuerung möglich, die im unteren Bereich (durch den vorderen Nocken) für genügend Drehmoment sorgt und im oberen (durch den hinteren Nocken) für freiere Atmung, Gebrauchs- und Sportmotor zugleich. Ein neueres System ist z.B. die Valvetronic von Audi. Der Mechanismus verstellt ein Gleitstück auf der Nockenwelle und regelt den Ventilhub ebenfalls in zwei Stufen. Damit ist das System also nicht voll variabel wie z.B. bei der Valvetronic von BMW. Ein ebenfalls vergleichbares System ist das von Toyota (WTL).

Die Einlassnockenwelle ist mit einer Verzahnung versehen. Darauf sind Buchsen mit den zwei unterschiedlichen Nockenhöhen und -formen axial verschiebbar. Durch zwei Magnetventile, die in die Buchsen je nach Lastzustand des Motors hereinfahren, werden diese nach links oder rechts verschoben. Die Hülsen müssen dann irgendwie in Ihrer Position gehalten werden, was nach dem Prinzip der Getriebeschaltung mit einer leichten Einkerbung und einer federbelasteten Kugel geschieht.

Die beiden Einlassventile eines Zylinders werden übrigens im Teillastbereich sogar zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet, was durch versetzte Nocken möglich ist. Dieses System nennt sich 'asymmetrische Ventilöffnung'. Durch diese spezielle Anordnung der Nocken und eine besondere Gestaltung des Ansaugtraktes können u.U. Drall- oder Tumbleklappen entfallen. Zum Zurückstellen der Nockenwellenhülse wird nun ein zweiter Stift benötigt, der in die Hülse einfährt und diese dann wieder in die Ausgangsposition zurücksetzt.

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Variable Steuerzeiten 2


Häufigste Konstruktion zur variablen Nockenwellenverstellung

Es wird Zeit, dem wohl zurzeit am häufigsten vorkommenden Verfahren eine eigene Seite zu widmen. Es hat sich wohl als am einfachsten zu realisierende herausgestellt. Der Hersteller hat die freie Wahl, es nur für die Einlass- oder auch für die Auslassnockenwelle einzusetzen. Der Öldruck zur Verstellung kommt in jedem Fall über spezielle Kanäle durch die Nockenwelle, von Taktventilen über das Steuergerät bestimmt.

Stark bei geringer und bei hoher Drehzahl

Verstellbare Nockenwellen arbeiten inzwischen in allen möglichen Benzinmotoren bis hinunter zu den kleinsten. Sie sorgen nicht nur für mehr Drehmoment im unteren und mehr Drehfreude im oberen Drehzahlbereich, sondern sind sogar für innere Abgasrückführung durch größere Ventilüberschneidung verantwortlich. Ihre Steuerung ist ein kompletter Teilbereich im Motormanagement geworden, in dieses voll integriert.

Egal ob Riemen-, Ketten- oder Stirnradantrieb

In den Bildern oben wird die eine sichtbare Nockenwelle von einer Steuerkette angetrieben. Ein Zahnriemen oder Stirnräder sind aber ebenso möglich. Die Nockenwelle kann also in jedem Fall um einen bestimmten Winkel gegenüber dem Antriebsrad verdreht werden, egal mit welcher Drehzahl beide arbeiten. Dazu gibt es einzelne Kammern und entsprechende Flügel, die in diesen Kammern einen vom Steuergerät bestimmten Umfangsweg zurücklegen.

Exakte Verstellung durch Pulsweitenmodulation möglich

Das Modell in Bild 3 und 4 macht es deutlich. Zwei Räder werden gegeneinander verdreht, wenn in vier Kammern ein Öldruck aufgebaut wird. Dazu müssen Sie sich diese Kammern als zum Betrachter hin geschlossen vorstellen. Die Rückverstellung erfolgt entweder durch Federwirkung, wenn der durch Elektromagnete gesteuerte Druck nachlässt, ist aber auch durch Öldruck in den jeweils gegenüber liegenden Kammern möglich. Bei entsprechender Taktung des Öldruckventils und einem kontinuierlichen Ablauf sind natürlich Zwischenstellungen auf 1 Grad genau möglich.

Verstellung wird vom Steuergerät über Hallsensoren überwacht.


Variabler Ventilhub (mechanisch)


Höhere Luftgeschwindigkeit am nicht so weit öffnenden Einlassventil ergibt eine bessere Verwirbelung im Teillastbereich.

Die Drosselklappe verhindert beim Benzinmotor die freie Durchströmung des Ansaugkanals. Ihre Drosselwirkung behindert ein wenig die volle Leistungsentfaltung und besonders den optimalen Wirkungsgrad. Durch Wegfall der Drosselklappe hält man im Teillastbetrieb Kraftstoffeinsparungen von bis zu 10% für möglich. Sie wird für bestimmte Betriebszustände noch gebraucht, ist aber ansonsten vollständig geöffnet. Natürlich muss jetzt, genau wie beim Dieselmotor, eine Einlassventil maximal (um fast 10 mm) zu öffnen.
Im linken Bild ist die Leerlaufstellung zu sehen. Die Exzenter sind ganz nach links gestellt. Die Einlass- Nockenwelle kann über den Kipphebel auf den Rollenschlepphebel nur einen kleinen Ventilhub (ca. 0,2 mm) übertragen. Zurückgestellt wird der Kipphebel durch eine Feder, die den Kipphebel dauerhaft gegen den Einlassnocken drückt.

Eine Drosselklappe ist evtl. noch vorhanden wegen ...
Leerlauf
Kaltstart
Notlauf
Unterdruck Kurbelgehäuse-Entlüftung
Unterdruck Regenerierung Aktivkohlefilter









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