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 Einführung



kfz-tech.de/PLe1

Mercedes SLR von 1956

Ja, das weiß jede/r, eine Eisenbahn ist durch Schienen gelenkt, ein Auto durch den/die Fahrer/in, zumindest so lange wir noch nicht autonom unterwegs sind. Übrigens, warum reden wir eigentlich so pausenlos über dieses Thema beim Auto, wo es doch augenscheinlich viel einfacher wäre, dies bei Schienenfahrzeugen zu realisieren?

Gewiss, es gibt schon U-Bahnen ohne Fahrer/in, aber warum haben wir immer noch so ellenlange Züge, die mit 250 km/h durch die Gegend brettern. Wenn doch ab dem ICE 3 die Motoren in den Fahrgestellen sind, warum können die Waggons nicht autonom fahren, natürlich vorn aerodynamisch verkleidet. Überlegen Sie einmal die möglichen Taktzeiten.

Zurück zum Thema. Die Lenkung schneidet aus dem Thema Fahrwerk die Querdynamik. Das ist ihre Domäne. Dafür gibt es besondere Konstruktionsmerkmale, die z.B. eine gelenkte Vorder- von einer ungelenkten Hinterachse unterscheidet. Nur so etwas Ähnliches wie Spurstangen kann man an letzterer finden, freilich nach innen hin beweglich mit dem Unterboden verbunden.

Der Rest, der eine Lenkung ausmacht, der fehlt dort. Unglaublich, wie viele Aufgaben die Lenkung inzwischen übernommen hat. Längst ist es nicht mehr getan mit Lenkgetriebe, Lenksäule und Lenkrad. Immerhin, ein Übersetzungsverhältnis hat, wie der Name schon sagt, das Lenkgetriebe immer schon gehabt. Aber früher hatte dieses eine völlig andere Aufgabe.

Trotz mehr Spiel waren die Lenkungen sehr viel schwergängiger. Dies musste kompensiert werden durch größere Übersetzungsverhältnisse und, besonders beim Lkw, größere Lenkräder. Ergebnis: Es waren viel mehr Umdrehungen am Lenkrad von Anschlag zu Anschlag nötig. Eigentlich nur bei leichten Renn- und Sportwagen war z.B. Gegenlenken eine Option. Lenken war kein Spaß, sondern eine Notwendigkeit, um durch die Kurve zu kommen.

Rangieren wurde schweißtreibend, weil die Räder dabei auf der Stelle gedreht werden mussten. Immerhin waren die Reifen nicht so breit und spurführend wie heute. Sie können es etwas nachvollziehen, indem Sie bei abgestelltem Motor am Lenkrad drehen. Die Lenkung wies in der Regel auch die meisten Schmiernippel auf. Austausch von Gleitbuchsen gehörten zum normalen Repertoire einer Werkstatt.

Undenkbar, dass sich während der Fahrt das Übersetzungsverhältnis geändert hätte oder die Räder ohne Lenkraddrehung gelenkt hätten. Rückkopplung durch die Lenkung suchte man unter den geschilderten Umständen bei damaligen Serienfahrzeugen vergebens. Die Lenkung blieb mechanisch, auch als die Elektronik schon lange in das Auto Einzug gehalten hatte. Nur die Hydraulik hatte sich als Servolenkung einen Platz erobert.

Auch alle anderen Komponenten sind praktisch nicht wiederzuerkennen. Sehen Sie nur die ursprünglich durchgehende Lenksäule an, die sich je nach Vorderwagen einen fast verschlungenen Weg vom Lenkrad zum Lenkgetriebe bahnt. Manchmal ist sie so konstruiert, dass letzteres bei der Umstellung zum Linkslenker noch nicht einmal geändert werden muss. Und das Ganze trotz zweier Kreuzgelenke auch noch spielfrei.

Die Gelenke ermöglichen eine Höhenverstellung des Lenkrades, eine Längsverzahnung einen variablen Abstand zum/r Fahrer/in. Auch muss es nach Abstellen des Motors nicht mehr aus versicherungstechnischen Gründen so gedreht werden, dass der Schließbolzen einrastet. Es gibt Fahrzeuge, da wird es in jeder Position arretiert.

Wohl kein Teil der Lenkung hat sich so verändert wie das Lenkrad selbst. Vom einfachen Rund mit bis zu drei Spangen hin zur zentralen Schaltzentrale mit Tasten, Drehreglern, Slidern und Paddles für so anspruchsvolle Funktionen wie dem adaptiven Tempomaten und der Bedienung des Mittendisplays. Fehlt nur noch das Display auf dem Lenkrad selbst. Kann so etwas nicht etwa auch von der Betrachtung des Verkehrsflusses ablenken?

Bleibt nur noch, des Airbags zu gedenken, einer überaus wichtigen Innovation aus dem Bereich der passiven Sicherheit. Und seitdem man dessen Auslösung inzwischen sehr dosiert und an der Notwendigkeit orientiert steuern kann, ist er endgültig aus dem Auto nicht mehr wegzudenken. Nein, allen Versuchen, z.B. durch 'Steer By Wire', die Lenkung noch grundlegender zu verändern, wurde bisher hauptsächlich durch gesetzliche Regeln eine Absage erteilt.


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