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 Tow a car



kfz-tech.de/PHB46

Die Amerikaner sind schon seltsame Leut'. Nein, nicht weil sie z.T. hemmungslos dem Luxus frönen, das tun andere auch. Eher, weil sie so eine signifikante Herangehensweise an technische Probleme haben. Allerdings können wir hier nicht beurteilen, ob sich das auch auf andere Gebiete der Ingenieurwissenschaft erstreckt.

So ein Jeep, der hier hinter einem noch so großen Bus hinterherläuft, kann je nach Gesetzeslage in einzelnen Bundesstaaten vollkommen ungebremst sein. Um so stabiler ist die Deichsel zwischen ziehendem und gezogenen Fahrzeug. Natürlich trifft das auch auf deren Befestigung bei letzterem zu.

Und dennoch, es wird niemals reichen, wenn Sie bedenken, dass beispielsweise in Deutschland ein Anhänger über 750 kg zulässigem Gesamtgewicht gebremst sein muss. Unten finden Sie so eine einfache Anbindung an einer Gefährt-Kombination offensichtlich aus Großbritannien. Hier wird sogar noch das Hilfsdrahtseil vergessen, falls die Verbindung bricht.

Allerdings ist das Video ein gutes Beispiel, wie man so etwas mit einfachen Mitteln herstellen kann. Es sind große Öffnungen in den unteren Querlenkern, an denen die Deichsel mit zusätzlichen Ketten und Spanngurten befestigt wird. Das gezogene Fahrzeug bleibt im Prinzip vollkommen unverändert. Die Amerikaner nutzen so etwas, wenn sie z.B. mit U-Haul alleine umziehen und ihren Wagen mitnehmen wollen.

Auch wird in dem Beispiel unten die Elektrik des Fahrzeugs nicht genutzt und einfach ein Quersteg mit allen nötigen Leuchten hinten angehängt. Sie ahnen schon, so etwas zu integrieren und vorn eine Steckdose oder ein Kabel zum bekannten Anschluss an der Anhängerkupplung zu installieren, bedeutet erheblich mehr Arbeit. Fraglich, ob ein CAN-Bus hier hilft.

Auch haben so Fahrzeuge wie der Jeep mit Leiterrahmen meist leicht zugängliche Anlenkpunkte für die Deichsel. Da muss beim VW-Up bzw. seinen Verwandten schon die vordere Quertraverse mit aufwendig angeschweißten Gewinden versehen werden. In USA darf wohl z.T. auch noch etwas von der Konstruktion nach vorne überstehen, in Deutschland z.B. wäre das nicht erlaubt.

Die Verkäufer/innen solcher Deichseln beschweren sich, dass man hierzulande solch praktische Erfindungen nicht verkaufen darf, aber in England und den Niederlanden schon. Nein, nicht alles, was in einem Land der EU erlaubt ist, muss automatisch von einem anderen anerkannt werden, z.B. die in NL so beliebten Pkw-Anhänger mit größerem Radstand und hydraulischer Bremse.


kfz-tech.de/PHB47

Damit sind wir bei dem Punkt, warum wir die Konstruktion in diesem Buch erwähnen. Man erkennt das Vorhandensein von Bremsfunktionen meist an der sehr viel leichteren Deichsel. Es handelt hier also immer die Betriebsbremse des gezogenen Fahrzeugs. Leider fehlt ihr bei abgeschaltetem Motor der Unterdruck für den Bremskraftverstärker.

Ursprünglich hat man diesen dann im Zugfahrzeug erzeugt, eigentlich auch keine Erleichterung, weil dort meist ein Dieselmotor werkelt. Auch ist Unterdruck etwas schwieriger zwischen beiden Fahrzeugen zu leiten als Überdruck. Daraus hat man gelernt und erzeugt jetzt elektrisch Druck im hinteren Fahrzeug.

Relativ weit oben, damit er nicht stört, drückt dann ein Druckzylinder auf das Bremspedal, stark genug auch ohne Bremskraftverstärkung. Eine besondere Elektronik reagiert äußerst sensibel auf eventuelle Verzögerungen durch das Hauptfahrzeug. Die Abstimmung kann auch nachträglich noch angepasst werden. Ein Schalter zum Abstellen der Anlage ist ebenfalls dabei.

Natürlich wird die Batterie während der Fahrt von vorn fortwährend aufgeladen. Das können Sie alles im letzten Video noch einmal anschauen. Kurz eingeblendet ist dort auch die Verstellbarkeit und anschließende Festsetzung der Deichsel, so dass weniger Rangierfahrten nötig sind. Und wer jetzt noch nicht genug Geld ausgegeben hat, kann die Stangen auch noch mit LEDs ausrüsten lassen.

Sieht man die Konstruktion zum ersten Mal, denkt man, die Deichsel sei an der Spurstange befestigt. Das ist allerdings meist unmöglich und außerdem reicht die feste Verbindung zum Chassis. Ist alles am gezogenen Wagen entriegelt, folgt die Lenkung brav der Spur des Zugfahrzeugs. Das ist vermutlich der Radgeometrie zu verdanken, die ja auch dafür sorgt, dass die Lenkung nach der Kurve wieder in die Mitte zurückkehrt.

Noch nicht ganz verstanden haben wir, wie das mit der Rückwärtsfahrt funktioniert, für die es mehrere YouTube-Beweise gibt. Neben einigen Vermutungen zur Fahrwerksgeometrie und zum Reifennachlauf ist da eine sehr plausible Antwort. Dabei soll das nachgerüstete Steuergerät die Rückwärtsfahrt bemerken und die Bremsen leicht betätigen. Das Ergebnis ist jedenfalls beeindruckend.


kfz-tech.de/YHB8


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