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Omnibus (allgemein) - 5



Für die Automobilbranche müssten eigentlich nicht die zwanziger, sondern die dreißiger Jahre die goldenen genannt werden. Nicht zuletzt durch die Machtergreifung der Nazis greift eine gewisse Gigantomanie um sich. Mit dem schon vorher begonnenen, aber jetzt forcierten Autobahnbau wird die Fernreise interessant. Busses werden bedeutend größer und können ihre Höchstgeschwindigkeit mehr als verdoppeln. Durch zunehmende Windschnittigkeit sind theoretisch bis zu 100 km/h möglich.

Der Dieselmotor setzt sich durch und wächst bis auf 12 Zylinder 16 Liter Hubraum und 110 kW (150 PS) Leistung. Die Fahrwerke werden trotz Starrachse vorn und hinten besser, Komfort ist gefragt. Sehr licht mit vielen Fenstern z.B. auch am Dachrand wird der Bus mit entweder zu öffnendem Dach oder schon ersten dachintegrierten Lüftungen.

Der Staat bietet massenhaft günstigen Urlaub an, in Seebädern z.B. Prora (Rügen) für 20.000 Menschen und mehr. Da passen so Busse wie der von Kässbohrer gefertigte Sattel-Omnibus für die Dessauer Straßenbahn, der immerhin 170 Personen aufnehmen kann. Man experimentiert mit besonders bequemem Interieur einschließlich Klub- oder Schlafsessel und Toilette im Bus, wenn auch noch sehr an die heimische erinnernd.

Nur noch Stahl ab ca. 1930 ...

Die Ganzstahl-Bauweise setzt sich durch. Holz könnte längst nicht die Anforderungen an die Flexibilität erfüllen. Was noch auf sich warten lässt, ist die selbsttragende Bauweise. Sie ist typisch für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Immerhin gibt es Aluminium schon als Werkstoff für den Aufbau. Auch der Frontlenker, obwohl schon 1924 von Benz zum ersten Mal verwirklicht, kann sich noch nicht so recht durchsetzen.

Zu den Aufbau-Herstellern stößt ab 1935 die Firma Auwärter, besser bekannt unter dem Markennamen Neoplan, der ursprünglich für das Konzept des selbsttragenden Busses gilt und später für die ganze Firma übernommen wird. Und dann ist noch die Firma Magirus zu erwähnen, die ab 1919 Busse baut, aber 1935 von der Humboldt-Deutz-Motorenfabrik übernommen wird und fortan untrennbar mit luftgekühlten Dieselmotoren verbunden ist, obwohl ihre eigene Produktlinie eine völlig andere war.

An dieser Stelle ersparen wir uns die Schrecken des Zweiten Weltkrieges mit seiner einseitigen Ausrichtung der Industrie, die außerhalb der Wehrtechnik wenig Raum für Innovationen lässt. Die Standards gehen bergab, vielleicht ganz gut an der Technik des Holzvergasens zu erläutern, die auch vor zivil benutzten Bussen nicht Halt macht. 04/13








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