Die Öffentlichkeit erfährt zurzeit viel über Software-Themen wie z.B. das autonome fahren oder die Gestensteuerung. Dahinter steckt aber das Problem, die nötigen Informationen innerhalb der Bordnetze rechtzeitig zur Verfügung zu haben und da wäre Ethernet mit 10, 100 oder gar 1.000 MBit/s z.B. gegenüber CAN mit in der Praxis maximal 0,5 MBit/s eine reizvolle Alternative.

Ethernet hat eine viel längere Entwicklung hinter sich als z.B. CAN. 2008 wurde es auch in einem 7er von BMW ausprobiert und hier kamen dann die Herausforderungen. Ethernet wird mit dem Internet Protocol und dem Local Area Network in Verbindung gebracht, wo es aber z.B. auf lange Übertragungswege ankommt.

Man arbeitet bei mehr als 100 Metern mit je nach Entwicklungsstufe bis zu vier Repeatern (Hubs), die das Signal verstärken und dann weiterleiten. Braucht das Fahrzeug also nicht. Allerdings beruht die Schnelligkeit von Ethernet auf der möglichst direkten Weiterleitung von Daten über verschiedene Switches (Schalter) an den Empfänger, für den es grundsätzlich eine weltweit einmalige sogenannte MAC- Adresse gibt.

Obwohl es Ethernet auch für Lichtleiter gibt, sehen Sie hier ein typisches Ethernet-Kabel z.B. für die LAN-Anbindung an den Router. Im Gegensatz zu CAN gibt es hier 4 verdrillte Datenleitungen, allerdings im seriellen Betrieb. Nicht abgeschirmt waren Ethernet-Leitungen bei den Versuchen ab 2008 nicht zu gebrauchen, weil diese im Fahrzeug eventuellen Störquellen zu nahe kamen.

Inzwischen ist man weiter, aber trotzdem wird sich Ethernet noch längere Zeit z.B. auf den Audio- bzw. Videobereich als Konkurrenz für MOST beschränken müssen. Während man beim Übergang von CAN nach FlexRay garantierte Verarbeitungsdauer für mehr Prozesse anstrebt, ist Ethernet da weiter von entfernt. Beginnen zwei Teilnehmer gleichzeitig mit dem Senden, bemerken sie dies und machen beide unterschiedlich lange Pausen.

Auch die Switches-Verteilung klappt nur bis zu mittlerer Belastung. Können die Daten nicht rechtzeitig verteilt werden, ist entweder der Switch blockiert oder es gehen sogar Daten verloren, undenkbar für motor- oder sicherheitsrelevante Anwendungen im Auto. Sie sehen, auch bei den Übertragungsraten gibt es Ankündigung und Wirklichkeit. 12/16