Fahren - Unfallverhütung
Wahrscheinlich liegt es eher an der Gewichtung in den Köpfen, dass Unfallverhütung (fast) immer das Stiefkind betrieblichen Handelns ist. Da hat sich in den letzten Jahren sogar der Umweltschutz einen besseren
Platz erobert. Dabei sind die Folgen vermasselten Unfallschutzes doch unmittelbar mit Schmerzen zu bezahlen, wenn es nicht noch schlimmer kommt.
Vielleicht liegt es auch an der Art, wie solche Vorfälle hinterher kommuniziert werden, nämlich meist umso heldenhafter, je dämlicher man sich angestellt hat. Es war wohl noch nicht schlimm genug. Auch Hinweise
zwischen Kollegen zum Unfallschutz sind eher selten bzw. gar nicht erwünscht. Und solange das so bleibt, können wir noch so viele Hinweisschilder aufhängen und Broschüren drucken.
Unfallverhütung als ewiges Randthema. Man kann es an sich selbst beobachten. Sicher ist man beeindruckt, wenn man zufällig einen Unfallort passiert. Und wenn dort auch noch der Bestatter nötig ist, fährt man
besonders langsam nach Hause. Aber wie lange hält das an? Es kommt mir vor wie beim geplanten Bankraub, bei dessen Vorbereitung sich wohl niemand überlegt, für wie viele Jahre man eventuell dafür in den
Knast geht.
Kollegen kommen von einer Fortbildung über Unfallschutz zurück und berichten, welch ausgefeilte Techniken man dort beim Unterricht benutzt hat. Kaum ein anderer Kurs war besser. Aber über die Betrachtung der
Präsentationsart geht der Inhalt fast verloren. Ich erinnere mich noch an den Sanitätskurs, bei dem auf einem Dia ein Liter Blut auf einer Treppe verteilt war. Ob ich das aber auch tue, wenn ich beim nächsten Mal
leichtfertig mit dem Messer umgehe?
Der Umweltschutz hat deutlich mehr Akzeptanz erhalten, als bei Nichterfüllung drastische Strafen bis hin zur möglichen Betriebsstilllegung ausgesprochen wurden. Ob solches Vorgehen bei der Unfallverhütung helfen
würde? Vielleicht nicht, solange diese Bilder im Internet kursieren, in denen ein Mensch auf dem Hubgeschirr eines Gabelstaplers steht, der von einem zweiten angehoben wurde.
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