Er soll sich abheben von der Masse, aber tut er das wirklich? Ja, wenn man die 'versimplifizierte' Seitenansicht betrachtet. Hier unterscheidet er sich wirklich. Nichts ist verspielt, keine Sicken landen im Nirgendwo. Zwei relativ kräftige Radläufe verbunden durch eine Gerade, die den unteren Teil der Türen hervorhebt. Das betont zusätzlich die Schweller und schafft Vertrauen in die Sicherheit bei Seitenaufprall.
Nach vorne hin wird's problematischer. Auch hier finden wir wenig ausgesprochen verspielte Elemente, aber die hohe Front hat den Designern in Brasilien sicherlich die Arbeit nicht erleichtert. Es ist ein Weltauto, und muss deshalb auch dort gefallen, wo man sich mit einem solchen Wagen Respekt verschaffen will. Das tut die Front, aber zu welchem Preis?
Da ist zunächst der etwas halbherzige Versuch, durch sehr üppig nach vorn auslaufende A-Säulen die Front quasi in einen oberen und unteren Teil zu gliedern. Aber das reicht nicht, weil nach unten hin mitsamt der spoilerartigen Konstruktion noch viel Platz übrig bleibt.
Man zieht den oberen Teil der Front nicht mit dem Mittelteil nach unten, sondern diesen mit einem gewaltigen Lufteinlass nach oben. Das hat im Prinzip Peugeot auch schon versucht und wieder aufgegeben. Wie so oft muss dann Chrom retten, was an Grunddesign verloren ging. Leider kommt auch die Aufteilung der Front in drei Flächen so kaum zur Geltung.
Ehrlich gesagt ist die Heckansicht deutlich besser gelungen. Wenn schon das Feeling eines Geländewagens gewünscht wird, kann so ein Reserverad nicht unbedingt schaden. Der Gepäckraum hinter den Rücksitzen wäre noch kleiner, würde man versuchen, das Reserverad auch nur wahlweise innenliegend anzubieten. Vielleicht kann man es für den kompakten Alltag in der Stadt sogar zuhause lassen. Es bleibt allerdings der Nachteil, diese Tür beim engem Hintereinanderparken kaum öffnen zu können.
Der Rest ergibt sich fast wie von selbst. Hier hat man nicht so schmale Bänder für die Leuchten gewählt wie vorn, sondern der Wagenhöhe angemessenere und dann durch eine bestimmte Formgebung wiederum optisch verkleinert.
Schade, dass sich so ein Reserverad nicht mit einer nach oben öffnenden Heckklappe kombinieren lässt. Es ist ohnehin dabei schon schwierig, zu entscheiden, ob die geöffnete Heckklappe entweder auf keinen Fall gegen die obere Kante des geöffneten Garagentors schrammen darf, oder man andererseits darunter in jedem Fall Stehhöhe haben will.
Jetzt stellen Sie sich dieses Problem bei einem auf der Tür befestigtem Reserverad vor, auch wenn durch entsprechende Gasfedern das höhere Gewicht kompensiert würde. Nein, es ist schon gut, dass die Tür den Gepäckraum zum rechten Fahrbahnrand hin öffnet. Nur wiederum schade, dass es bei etwas nach hinten herausstehender Ladung schwieriger wird.
Die Front verdient noch aus einem anderen Grund Kritik, da sie mit verdächtigt wird, den Luftwiderstand zu erhöhen. Anders ist eine Höchstgeschwindigkeit von 'nur' 180 km/h kaum zu erklären. Die Konkurrenz von Renault und Peugeot ist bei leicht geringerer Motorleistung gut 15 km/h schneller. Nicht, dass wir mit dieser Bemerkung SUV-Fahrer/innen zum Rasen auffordern wollen, aber nützlich sind solche Daten schon.
Da muss man den zwar nicht immer leisen, aber inzwischen ziemlich prämierten Motor loben, der solche Kapriolen durch Genügsamkeit wieder ausbügelt. Und weil die Konkurrenz teilweise noch mit reiner Saugmotortechnik antritt, kann er in diesem Bereich sogar noch punkten und gleichzeitig mit seiner Leistungsfähigkeit, assistiert von einem gut schaltbaren Getriebe. Der Ford Ecosport ist ein Mix aus Fiesta und dem zukünftigen Edge (Bild), dessen Front allerdings trotz (oder wegen?) amerikanischem Design viel organischer wirkt. Verglichen mit dem Nissan Juke ist er konventioneller in der äußeren Gestaltung. Bei Fahrten auf kurvenreichen Landstraßen ist er ihm und dem Opel Mokka im Handling sogar überlegen. 07/14