Mittwoch, 25.07.2007

Am Morgen geht es noch nach Lancaster (Bilder). Danach ist unser Programm-Kalender leer. Da wir eigentlich viel Zeit für die Fahrt bis in die Nähe von Washington haben, genehmigen wir uns wieder einmal Straßen der geringeren Kategorie (Bild unten). Vielleicht ist es ein wenig das Gefühl, zu Hause zu sein, was uns hier hertreibt. Grün, Mischwald, Hügel, Weiden, mit einem Wort liebliche Natur. Wenn die hoch gelegten Elektroleitungen und der gelbe Doppelstrich nicht wären, man könnte sich in die Eifel versetzt fühlen. Allerdings geht das über Stunden, wenn man denn will und die entsprechenden Wege findet.

Irgendwann wechseln wir doch wieder auf einen Highway und hopsen von Ampel zu Ampel. Aus lauter Überdruss biegen wir in eine große Mall ein und besuchen wieder einmal zunächst den Bücherladen, dessen Produkten wir durch fehlende Preisbindung nicht widerstehen können. Wir haben diesmal (per Zufall) eine Mall mit etwas besseren Läden erwischt. Sollten wir das mit den Jeans doch noch einmal probieren? Ja, es gibt hier Levis. Aber keine 501. Trotzdem sind wir gerettet. Wir können jetzt sagen, dass die 501 nicht mehr produziert wird. In der Tat entdecken wir im nächsten Laden doch noch ein paar mehr 501, aber natürlich mit falschen Farben und Größen.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen die langwierige Schilderung über das Anprobieren möglicher Nachfolgemodelle 505 (ja) und 550 (nein) ersparen. Immerhin haben wir am Ende doch noch unseren Auftrag mit Ach und Krach erfüllt. Es gibt sogar noch einen unerwarteten Rabatt, wodurch die Hosen wirklich sagenhaft billig werden. Der Aufwand, sie zu beschaffen, wird dadurch wahrscheinlich nicht aufgewogen. Aber der geht aus einer anderen Kasse.

Danach bemerken wir, dass es schon Nachmittag ist und wir doch noch ein Stück von Washington entfernt sind. Also ist Strecke machen angesagt. Wir halten stur an unserer alten Strategie fest, bloß nicht in Washington Downtown anzukommen. Wir wollen vorher etwas nach Westen ausweichen und dort ein bezahlbares Motel suchen.

Die Praxis sieht wieder einmal ganz anders aus. Immer, wenn wir auf einen Highway nach Westen einbiegen, führt der auch gleichzeitig ein wenig nach Norden. Also müssen wir nach Süden abbiegen und geraten leider wieder genau in die ungewollte Richtung.

Einmal werden wir widerspenstig und biegen in eine unbekannte Straße ein. Wir landen prompt in einem Neubaugebiet. Eigenartige Atmosphäre, obwohl da ein paar Kinder spielen. Sehr viel Platz für die einzelnen Grundstücke (Bilder). Der Rasen zwar ein wenig dunkel, aber fast ohne Fehler. Alles Mittelklassehäuser in einheitlichem Design. Vorn dunkelroter Backstein mit Fenstern, die uns an Kirchen erinnern, seitlich graue Holzverkleidung. Das einheitliche Design erzeugt merkwürdige Empfindungen. Solche Siedlungen, allerdings nur mit Holzhäusern, sind uns schon öfter begegnnet. Alles so antiseptisch. Aber die Deutschen haben ja immer was zu meckern.

Was denken Sie, wo wir trotz größter Bemühungen am Ende unserer Fahrt doch landen? Fast genau, wo es am teuersten ist. Natürlich ist es dort auch am lautesten und der Service ist auch nicht das, was man sich bei diesem Preis wünschen darf. Wie gut, dass es in einem amerikanischen Kingsize-Bett zwei Kopfkissen gibt, eines für jedes Ohr.