Montag, 25.06.2007 Wir erreichen den nördlichen Teil Floridas, der sich vom südlichen durch mehr hügeliges Land und unerwartet viel Baumbestand unterscheidet. Hier ist kaum etwas so, wie man sich Florida vorstellt. Zwar liegt hier die Hauptstadt Tallahassee, aber die meisten Leute wohnen in den beiden vergleichsweise großen, zusammenhängenden Stadtgebieten in der Mitte und im Süden. Die Temperaturen unterscheiden sich für uns fühlbar nicht so sehr von denen in Georgia. Wir hatten es noch heißer erwartet. Vielleicht ist der Norden wegen seiner vier National-Forests sogar noch interessanter. Wir haben uns aus Zeitmangel gegen das Kanufahren auf den Flussmündungen und das Aufspüren der letzten Seekühe entscheiden müssen. Bei der Abzweigung nach Daytona Beach erwacht mein Rennfahrer-Herz, um sich aber beim Anblick von 24 Dollar pro Person gleich wieder zu beruhigen. Amerikanische Rennwagen sind von außen nicht besonders aufregend, und die Rennstrecke wegen ihrer ovalen Form sicher auch nicht (Bild 3). Ohne Rummel geht es hierzulande offensichtlich nicht. Deshalb setzt man die Touristen in die übliche Bahn, um ihnen während der Fahrt Szenen aus Rennen mit entsprechend aufgeregten Kommentaren vorzusetzen. Es folgt noch ein Monument amerikanischer Technikgläubigkeit, Cape Canaveral. USA ist wie vor 40 Jahren noch in gleichem Maße stolz darauf, den Mond betreten zu haben. Immerhin ist hier das Gelände interessant. Handelt es sich doch um eine große Halbinsel mit Büschen und einer Moorlandschaft, die eine fast gleich hohe Verbindung zum umgebenden Wasser hat. Man riecht die Natur, auch und gerade, wenn sie ein wenig faulig rüberkommt. Das einzige Großgebäude für die vorübergehenden Aufenthalt des Spaceshuttles bleibt weit entfernt. Man wird zu einem riesigen Parkplatz und entsprechendem Besucherzentrum geleitet. Wir entscheiden uns zur Umkehr zurück vierspurig über die Brücken und zwischen den Wassern. Wenige Autos haben trotz Verbot an Rand angehalten und beobachten delphinartig springende Fische im Wasser. Wir werden durch Schilder an der Autobahn auf ein möglicherweise interessantes Museum aufmerksam. Leider allerdings verliert sich die Beschilderung schon direkt nach der Abfahrt. Bei einem zweiten gelangen wir tatsächlich bis vor die Eingangstür, leider ist es montags geschlossen. Auf der Interstate werden die Sitten langsam rauer. Man fühlt sich instinktiv nach Kalifornien versetzt, wo auch so unamerikanisch gefahren wird. Kolonnenspringen, schneiden, nicht reinlassen. Auf der Küstenstraße geht es ruhiger zu, wenn auch mit wesentlich mehr Zeitaufwand. Es wechseln die Hotels mit ein wenig öffentlichem Strand ab, insgesamt viel besser herausgeputzt als im Norden. Allerdings geht es fast stundenlang so. Amerikanische Orte neigen ohnehin zur großen Fläche mit wenig Höhepunkten. An der Küste fällt einem das noch mehr auf.