Sonntag, 24.06.2007 Der nächste Tag bietet einen Katzensprung zur Interstate 95. Diesmal ist Sonntag und die Bahn frei. Die Geschwindigkeit wechselt sogar von 55 m/h (88 km/h) außerhalb der Ballungsräume auf verwegene 70 m/h (112 km/h). Auch Trucks und Pkw-ähnliche Fahrzeuge mit Hänger gehen dieses Tempo mit und teilweise noch höheres. Lkw-Fahrer haben oft den Vorteil der Funkverbindung zu ihren Kollegen, die sie vor eventuellen Radarkontrollen warnen. Feste Kontrollpunkte wie bei uns gibt es übrigens sehr, sehr viel seltener, oder sie sind für mich zu gut getarnt. Mehr wie Privatwagen aussehende Polizeiautos sind für die Geschwindigkeitskontrollen zuständig. Es wird vor Ort kassiert und das nicht zu knapp. Ich entscheide mich für 5 m/h Zugabe und liege damit im Mittelfeld. Allerdings sind Ausreißer nach oben hier in diesem Teil der USA deutlich seltener als bei uns. Überhaupt ist das Autofahren hier wirklich entspannend. Da man auch rechts überholen kann und alle fast gleich schnell fahren (Mindesttempo 40 - 50 m/h) entstehen kaum Überholstaus. Aggressiv wird der Amerikaner am Steuer eigentlich nur, wenn man sich wie ein Rowdy verhält. Dann allerdings schreckt er auch nicht vor der Lichthupe zurück, um den anderen auf sein nonkonformes Verhalten aufmerksam zu machen. Degressives Fahren ist die Norm und die Leistungsfähigkeit amerikanischer Autos ist nur ganz selten ein wenig beim Anfahren zu spüren. Ach ja, ich brauchte schon wieder einen freundlichem Amerikaner als Auskunftgeber. Der steigt gerade aus einem BMW und scheint mir für eine Frage gerade richtig. Unser Leihwagen hat nämlich an keiner Stelle eine Plakette mit Hinweis auf die Kraftstoffart. Auch hier erhalte ich wieder die gleiche geduldige Auskunft wie immer. Regular (87 Oktan) sei genau richtig. Er kommt sogar anschließend extra noch einmal zu mir an die Zapfsäule, um sich nach meinem Erfolg zu erkundigen. Fast immer tankt man nämlich hier (auch am Supermarkt) mit Karte direkt an der Zapfsäule. Die Kasse ist nur für den wie bei uns angeschlossenen Supermarkt zuständig und bei Kartenproblemen. Dann muss man vorher (Cash) bezahlen und sicher sein, dass diese Menge auch in den Tank passt. Interessiert Sie der Preis für das Klingelwasser? 2,64 Dollar pro Gallone. Bei dem zurzeit sehr günstigen Eurokurs sind das nur 0,60 Euro pro Liter. Im Süden werde ich allerdings bis zu 3 Dollar bezahlen müssen und in der Gegend von Chicago wird der Preis stellenweise über 3,20 $ hinausgehen. Und etwas mehr verbraucht ein auf diesen bei uns unbekannten Kraftstoff eingestellter Motor auch. Was soll eigentlich das erste Bild da oben? Zunächst ist es eine interessante Kombination. Weiterhin zeigt es eine unserer bewährtesten Ernährungsstationen. Zuerst konnte ich Subway gar nicht leiden. Zu viele Fragen und damit zu viel Aufhebens für so ein Brot. Nachdem wir aber die Angebote anderer Fastfood-Ketten durch haben, erscheint uns Subway noch am besten geeignet. Man bestimmt genau, was man isst und wie viel davon. Es ist immer Salat dabei und insgesamt gesünder. Außerdem bleibt außer dem obligaten Pappbecher nur Papier als Müll übrig. Warum wir nicht richtig essen gehen, mit Prozellantellern, richtigem Besteck und Bedienung? Wenn man so eine lange Reise vor hat, wird das echt zur Geldfrage. Denn diese Art von Essen ist hier recht teuer und man sollte bei allen Rechnungen 15 Prozent zugeben, weil sonst für die Bediensteten viel zu wenig übrig bleibt. Und hier kann man noch weniger die Portionen vorausahnen. Außerdem haben wir immer zur Unzeit Hunger, da ist im Restaurant gerade die Küche kalt. Heute wollen wir endlich das Meer sehen. Kurz vor Savannah biegen wir zur Insel Tybee ab. Wie stellen Sie sich eine Straße zu einem Badeort vor? Natürlich meist vierspurig über mehrere Brücken. Das dritte Bild oben ist eher die Ausnahme. Erst ganz kurz vor ihrem Ende wird sie schmaler und endet an Parkuhren im Sand. Leider zerschneidet sie den Küstenort gründlich. Man darf ohnehin nicht die Promenade mit den Blumenornamenten erwarten. Die gibt's weiter unten in Florida reichlich. Das alles ist hier etwas seelenloser. Generell ist die Küste von Virginia und Carolina augenscheinlich weniger von Touristen besucht. Savannah hat teilweise eine schöne Innenstadt mit schattigen Plätzen, von mehreren alten Gebäuden umsäumt. Natürlich gibt es hier, wie in jedem Ort der USA, mehr Plätze in Kirchen als Einwohner, aber in diesem Fall fügen sich diese so harmonisch in das Gesamtbild ein. dass man trotz der Hitze verweilen möchte. Natürlich ist das immer nur in einem eng begrenzten Bereich der Stadt so. Aber zusammen mit der Sonntagsruhe und dem ab und zu vorbeikommenden Touristenbähnchen ergibt sich eine Geborgenheit, die man in Amerika oft vermisst. Um Savannah herum gibt es weitläufige Vororte mit Wegen, die fast zuzuwachsen drohen. Bild 2 zeigt nur ein wenig davon. Z.T. große Grundstücke mit von draußen kaum sichtbaren Häusern deuten vom Reichtum ihrer Besitzer(innen). Ab und zu tuckert ein schwerer Achtzylinder-Pickup mit Bootsanhänger in Richtung Küste.