Es gibt noch heute Volvo-Fahrer, die von der Windschnittigkeit moderner Volvos nicht recht begeistert sind. Sie schwärmen von den früheren Modellen, die eine komplette und umfangreiche Freizeitausstattung mitschleppen konnten. Natürlich zielt dieses Lob hauptsächlich auf den Kombi. Dazu weiter unten mehr.
Wir haben hier bewusst das Heck der Limousine abgebildet, denn an diesem entzündeten sich damals die Geister. So sehr, dass Volvo selbst zwar viele Bilder des 940/960 zurVerfügung stellt, aber keine einzige Heckansicht der Limousine. Dennoch ist Vorsicht geboten, wenn Sie jetzt der Marke übertriebenen Konservativismus vorhalten, denn Mercedes pflegt zu jener Zeit noch den 124er, und der ist nun wirklich kein Reißer in Bezug auf Karosserie-Design.
Die '9' ist neu bei Volvo. Sie steht für ein neues Modell, was auf das Heck bezogen gilt, für die Front nicht unbedingt. Aber so einen Motor hat es bei Volvo bisher noch nicht gegeben. Der bisherige war ein V6 als Gemeinschaftsprodukt mit den französischen Herstellern. Jetzt hat Volvo ihn als Reihen-Sechser selbst entwickelt und sich von Porsche helfen lassen. Das Ergebnis heimst durchaus gute Noten ein, auch wenn die zwei Nockenwellen mehr Sportlichkeit vortäuschen, als bei dem Hubraum kombiniert mit dem respektablen Leergewicht möglich ist. Soweit die Erklärung für die Zahl '60' in der Typenbezeichnung. Dementsprechend bedeutet die '40' einen Reihen-Vierzylinder, übrigens mit Grauguss- statt Aluminium-Zylinderblock. Aber dabei hat man die Unterscheidung nicht belassen. So muss sich der/die Käufer/in des Einstiegsmodells mit der zwar bewährten, aber doch für so ein Modell höchst einfachen Starrachse begnügen, während beim Sechszylinder eine Mehrlenker-Achse montiert ist. Die Automatik hat hier 4 Stufen und ist wesentlich moderner, während der Vierzylinder mit der dreistufigen oder einem Viergang-Schaltgetriebe Vorlieb nehmen muss.
Die Ingenieure von Volvo haben sich einen Namen als Experten für Sicherheit erworben, immer wieder ganz dicht dran an Mercedes. Nur ein Detail des 940/960 sei hier erwähnt: Der hintere Kindersitz für Drei- bis Zehnjährige, der quasi in die verbreiterte Armlehne integriert wurde. Er ist gegen Aufpreis lieferbar und schützt durch einen Dreipunktgurt, der ohnehin für in der Mitte sitzende Passagiere vorhanden ist.
Der schon erwähnte Kombi wirkt zwar wesentlich länger als die Limousine, was sich beim Nachmessen mit ca. 3 Zentimetern kaum bestätigt. Er ist z.B. in Deutschland so beliebt, dass er bis 1998 angeboten wird, während die Limousine vorher vom Markt verschwindet. Hier wirkt dann auch das Heck harmonischer. Die 900er-Reihe markiert übrigens das Ende einer langen Tradition ausschließlich heckgetriebener Volvos. 06/15