Ein-Liter-Auto von VW
VW-1-Liter-Auto |
Motor | EinZylinder |
Hubraum | 298 cm³ |
Bohrung * Hub | 69 * 80 mm |
Verdichtung | 16,5 : 1 (Diesel) |
Aufladung | Turbolader |
Motorsteuerung | DOHC (Zahnriemen) |
Ventile | 3 |
Einspritzung | Pumpedüse |
Drehmoment | 18,4 Nm bei 2000 /min |
Leistung | 6,3 kW (8,5 PS) |
Nenndrehzahl | 4000/min |
Getriebe | Sechsgang (automatisiert) |
Bauart | Mittelmotor, quer, Heckantrieb |
Radstand | 2205 mm |
Aufhängung vorn | Doppelquerlenker |
Aufhängung hinten | De Dion-Achse |
Bremsen v/h | Scheiben (Alu), Zangen (Alu), ABS, ESP (kein Servo) |
Räder vorn | 95/80 R 16 (3") |
Räder hinten | 115/70 R 16 (3"-Felgen, Kohlefaser) |
Länge | 3646 mm |
Breite | 1248 mm |
Höhe | 1110 mm |
Gepäckraum | 80 Liter |
cW-Wert | 0,159 |
Leergewicht | ca. 290 kg + Fahrer(in) |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 120 km/h |
Bauart | Heckmotor mit Heckantrieb |
Baujahr | 2002 |
Den geringen Verbrauch auf der Fernstrecke nachgewiesen |
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piech muss wohl recht inspirierend für seine Ingenieure gewesen sein, denn in seine Zeit fallen viele Neuerungen, fast schon zu viele, wie eine ganze Fülle von edlen Fahrzeugen, die für die Durchschnittskundschaft wohl für immer unerschwinglich bleiben. Aber es ist auch ein Auto dabei, das erst kurz vor Ende seiner Amtszeit fertig wird, und kaum minder viele Ideen und Patente enthält. Er fährt es schließlich - sicher begleitet - mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 71,5 km/h von Berlin nach Hamburg und verbraucht dabei 0,89 Liter auf 100 km. Sollte allerdings jemand glauben, die Serienfertigung stünde unmittelbar bevor, so muss er/sie leider enttäuscht werden, ist doch auch dies ein Superwagen und für den Normalverbraucher unbezahlbar. Dafür sorgt alleine schon die Karosserie aus Kohlefaser.
Man glaubt es kaum, aber das ist ein ziemlich erwachsenes Auto mit allen Sicherheitsvorkehrungen. Sogar eine Heizung und ein kleiner Gepäckraum sind vorhanden. Allerdings muss man, wie im Bild sichtbar, es quasi von oben durch Wegklappen eines fast vollständig durchsichtigen Kunststoffdachs besteigen. Immerhin gibt es schlüssellosen Zugang und eine Reihe anderer Annehmlichkeiten, z.B. eine Kamera für die Rückwärtsfahrt. Beifahrer(innen) sitzen grundsätzlich hinter dem Fahrersitz, was nun endgültig an den Messerschmidt-Kabinenroller erinnert.
Ein Gewicht von unter 300 kg ebenfalls, ist aber bei so viel moderner Technik nur mit sehr viel Aufwand zu erreichen. Dazu gehören Chassis, Sitzgestelle und Lenkrad aus Magnesium und eine Haut aus Kohlefaser, der Stoff, der uns zukünftig noch manchen Liter Kraftstoff ersparen wird. Wer jetzt vermutet, dass dies alles auf Kosten der Sicherheit gehe, der liegt eher falsch, haben doch die Einzelsitze mehr Abstand zur Seitenwand als in den meisten Kompaktautos. Und mit den vielen Verstärkungen und der Knautschzone vorne kann das Auto auch beim Frontalaufprall glänzen.
Man hätte jetzt bei dem Motor eine Aufladung vermutet, es ist jedoch ein Saugdiesel mit sogar erstaunlich wenig Kompression. Die Veränderungsprioritäten liegen woanders, nämlich neben der Gewichtsersparnis hauptsächlich bei der Verminderung der inneren Reibung. Die mit zwei Nockenwellen und drei Ventilen doch recht komplizierte Motorsteuerung wird durch Roll- statt Gleitreibung an den Schlepphebeln leichtgängiger. Eine mit Laser bearbeitete Zylinderbahn erzeugt für das Öl genau berechnete Vertiefungen, ohne den Kolben in seinem Lauf durch allzu raue Oberfläche zu behindern. Unglaublich, dass so was ohne Kühlmittel und Öl nur 26 kg wiegt.
Genau so schwer zu verstehen ist die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h bei nur 6,3 kW (8,5 PS) Leistung. Das ist die Kehrseite der Gewichtsersparnis, aber noch viel mehr der günstigen Aerodynamik. Dabei ist der wahnwitzige cW-Wert nur zum Teil beteiligt. Der wird multipliziert mit der Querschnittsfläche, um den Luftwiderstand zu berechnen. Üblicherweise kann man diese durch Multiplikation der Höhe mit der Spurweite bestimmen. Nicht aber in diesem Fall, weil das 1-L-Auto von VW oben herum ziemlich schmal ist. Auch die besonders schmalen Reifen mit sehr unterschiedlichem Luftdruck tragen dazu bei.
Zwar ein Sparmobil, aber nicht billig |
Natürlich ist das Auto nicht erschwinglich. Was wird schon eine Kupplung kosten, die der Formel 1 recht ähnlich ist? Und die Spezialanfertigungen in arbeitsintensiver Kohlefaser und schwierig zu fertigendem Magnesium. Schauen Sie sich bei den VW-Modellen den Aufpreis für das Direktschaltgetriebe an, was hier nur eine Zutat darstellt. Auch die beiden Achsen mit z.B. Blattfedern aus glasfaserverstärktem Kunststoff hinten haben nichts mit denen von Serienmodellen zu tun. Trotzdem ist es wichtig, was heute schon technisch machbar ist und darauf hinzuarbeiten. Und bei weniger als 1 Liter Verbrauch kann es einem auch egal sein, wenn Diesel etwas teurer als Superbenzin wird. 07/08
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