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Geschichte von Toyota 5



Von schlimmen Zeiten ist zu berichten, nicht nur während, sondern auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Es ist immer wieder das gleiche Dilemma. Es werden hauptsächlich durch militärische Anforderungen riesige Kapazitäten aufgebaut, die aber nachher weder ihrer Art nach noch vom Produktionspreis her absetzbar sind.

Hinzu kommt die Struktur der Fertigung, die sich fast nur an der Deckung des Bedarfs richtet, gegen Ende des Krieges z.B. sogar Lkws mit Fahrerhaus aus Holz und nur einer gebremsten Achse hervorbringen, und Fertigungsprinzipien, auf die nachher kaum aufgebaut werden kann. Die zarten Pflänzchen von Toyotas neu eingeführten Methoden werden dabei gründlich zertreten.

Natürlich werden Lkw zur Beseitigung der Berge von Schutt gebraucht, aber der Hunger der Menschen ist vordringlicher. So produziert man bei Toyota zunächst alles Mögliche bis hin zur Fischpaste, ehe man wieder an die Fertigung von Fahrzeugen denken kann. Allerdings scheint das Hauptwerk in Koromo (Toyota City) mit 'nur' fünfzigprozentiger Zerstörung noch Glück gehabt zu haben.

Das war ja ohnehin auch kein reiches Land vor dem Krieg. Aber jetzt ist die Not groß. Immerhin hat man das Joch des Militärs erfolgreich abgeschüttelt. Nie wieder soll in Kriegsgeschehen außerhalb des Landes eingegriffen werden. Ein Junktim, das übrigens zurzeit (2015) auch anlässlich der Bedrohung durch den IS auf der Kippe steht.

Nicht vergleichbar mit der Oberhoheit durch das Militär hat man es jetzt mit der Oberhoheit der Amerikaner zu tun. Die lösen große Konzerne auf und bestimmen mit ihren Eingriffen in die Wirtschaft u.a. auch, was fortan produziert werden darf. In diesen Zusammenhang fällt die endgültige Trennung von Toyota und der 'Spinning and Weaving Company'.

Wie so oft nach Kriegen kommt die Inflation und nicht nur bei deren Bekämpfung zeigt sich der grundsätzliche Unterschied der japanischen und der amerikanischen Mentalität. Letztere baut auf unerbittlichen Konkurrenzkampf mit sehr viel Egoismus sowohl von Seiten des Kapitals als auch der Arbeitnehmer, während die japanische Gesellschaft eben auf Konsens und Ausgleich setzt.

Das wird sich unter dem Druck der neuen Zeit und der Besatzungsmacht zunächst ein wenig ändern und viel später noch viel mehr, wenn nämlich nicht mehr die ein Arbeitsleben dauernde Zugehörigkeit zu einem Unternehmen das Kredo ist. Aber schon in der Zeit um 1950 ist die Situation nicht nur für Toyota so, dass Entlassungen unvermeidlich sind. Kiichiro Toyoda ist weiter weg von seinem Ideal denn je.

Wenn es noch Kategorien unterhalb des Bankrotts gäbe, für Toyota wären sie zutreffend. Da nützt es für den Moment auch wenig, wenn ein neuer Kleinwagen neben dem Lkw in sehr begrenzter Zahl in die Produktion aufgenommen werden darf. Es gibt schlicht kaum Menschen, die ihn sich leisten können. Und die Inflation, sie galoppiert.

Noch schlimmer wird es, als sie mit drastischen Mitteln gestoppt wird. Denn Inflation ist im Prinzip die Gewährung eines Kredits ohne Sicherheit von der zum Gelddruck berechtigten Nation an die Privat- und Geschäftsleute. Wird dieser plötzlich entzogen, sind massenhafte Insolvenzen unvermeidlich.

Kiichiro Toyoda will Kredite der Banken um jeden Preis vermeiden, kommt aber nicht daran vorbei. Die bestimmen jetzt mit und fordern Kündigungen, die Kiichiro seinen Arbeitern zu vermeiden versprochen hatte. Es ist ein Konflikt, der ihn letztlich vom Unternehmen löst und wohl auch seinen frühen Tod 1952 im Alter von nur 57 Jahren herbeiführt, zwei Monate vor dem von Risaburo.

Beim Ausscheiden von Kiichiro Toyoda 1950 aus der Firma wurde diese aufgeteilt in die Toyota Motor Company und den Vertrieb als Toyota Motor Sales. Präsident von TMS wird Shotaro Kamiya, für das Wachstum der Firma ein wichtiger Schritt und eine ebensolche Besetzung.

Kamiya ist es, der mit Kiichiros Einverständnis Verbindungen zu Ford einleitet, um seinen Händlern neben den Lastwagen einen Pkw anbieten zu können. Gedacht ist an den Ford Consul, der in Japan wie auch schon in Großbritannien in einem eigens dafür gebauten Montagewerk gebaut werden soll. Doch es kommt anders . . .







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