1966 Toyota Corolla
Corolla,
lat. Blütenkrone |
Das meistverkaufte Auto der Welt betritt die Bühne. Nein, es ist weder das T-Modell von Ford noch der VW-Käfer.
Es gibt eines, von dem sind so viele verkauft worden wie von beiden zusammen. Die Sprache ist vom
Toyota Corolla.
Weltweit
mehr als 44 Mio. mal verkauft. |
Wir schreiben das Jahr 1966. Da gibt es den in USA für Toyota tätigen Ingenieur Tatsuo Hasegawa. Der
beobachtet u.a. auch die Szene und berichtet darüber nach Japan. Wer hätte gedacht, dass dort daraufhin ein
gewisser Opel Kadett
wahrgenommen wird, der seit 1962 im Werk Bochum produziert wird.
Ein neues Auto mit einem neuen Werk um dem seit knapp 25 Jahren regierenden, relativ unveränderten VW-Käfer
Paroli zu bieten. Genau das will Toyota auch und nimmt sich an dem Kadett ein Beispiel. Das
derzeitige Programm besteht aus dem Publica mit 0,7 und dem Corona mit 1,5 Liter Hubraum. Da hinein würde
ein neuer Wagen mit zunächst geplanten 1,0 Litern passen.
Bis 1
Liter damals in Japan steuerbegünstigt. |
Aber die Corolla wäre wohl kaum so berühmt geworden, hätten nicht mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Da ist
zunächst die etwas gehobene Ausstattung durch den bisher in dieser Klasse eher als Billigheimer
bekannten Hersteller. Mit 1,1 Liter Hubraum bekämpft man zunächst erfolgreich den in Japan gleichzeitig
erscheinenden Nissan Sunny (Datsun 1000).
Hauptsächlich verkauft werden Vierganggetriebe mit Knüppelschaltung, obwohl in Japan bis dahin eher drei
Gänge vorkommen, die am Lenkrad geschaltet werden. Es ist ein Automat mit zwei Stufen optional, ja
sogar auf den Einbau einer Klimaanlage ist der Wagen vorbereitet. Sicherlich keine schlechte Voraussetzung für
den zwei Jahre später beginnenden Export nach USA.
Es gibt noch mehr positive Entwicklungen im Zusammenhang mit der Geburt der ersten Corolla. So arbeiten die
ohnehin schon nahen Zulieferer noch intensiver mit dem Herstellerwerk zusammen. Das ist die
Produktion Just-In-Time viele Jahre bevor sie nach Europa kommt. Und dann sind da noch die gravierenden
Mängel bei Fahrzeugen amerikanischer Qualitätssicherung und Kundenbehandlung.
Um es kurz zu machen, Toyota schafft in USA im ersten Corolla-Jahr eine Verdoppelung des Absatzes.
Zusammen mit den 1970 kommenden Verbesserungen an dem Fahrzeug wird man nach und nach vom 21. auf
den 2. Platz bei den Importfahrzeugen hinter dem VW-Käfer aufsteigen. Ab der Tokyo Motor Show 1970 verzweigt
neben dem 1,2 Liter mit 54/57 kW (73/78 SAE-PS) die Corolla-Entwicklung in Motoren mit 1,4 Liter
Hubraum und verschiedenen Karosserien. Es gibt zwei-, viertürige Limousinen, drei- und fünftürige Kombis,
Coupé sogar mit Hardtop in verschiedenen Variationen.
Der Grund, warum der Corolla der offiziell geäußerte Ruhm als meistverkauftes Auto der Welt versagt blieb, sind
die unzähligen Varianten, die sich z.T. auch weit von der Ursprungskonstruktion entfernt haben. Es
werden auch schon existierende Typenreihen unter dem Namen 'Corolla' subsumiert. Das war einmal ein
Fahrwerk mit Motor vorn und Antrieb hinten über eine Starrachse, schon je nach Karosserieaufbau blatt- oder
schraubengefedert. Vorne gab es immer Scheibenbremsen und platzsparende McPherson-Federbeine.
Die Motoren sind allesamt Vierzylinder-Reihenmotoren mit bis zu 1,84 Liter Hubraum. Darunter gibt es in den
Achtzigern auch DOHC-Triebwerke mit bis zu 85 kW (115 PS) und einen Dieselmotor. Erstaunlicherweise
ist zu frühen Zeiten des Standardantriebs der Radstand der gleiche wie beim Konkurrenten VW-Käfer, 2,4 Meter.
Die Umstellung auf quer liegenden Frontantrieb erfolgt für den Kombi erst 1987, ansonsten 1983 als
einer der letzten Hersteller in diesem Segment.
Der Erfolg der Corolla entwickelt sich weiter. Gerade die 1992 erscheinende Version gilt zwar nicht als auffällig
schön, aber als legendär langlebig. Es werden insgesamt 10 Modellgenerationen gezählt. 2013
überschreitet die Modellreihe die 40-Mio-Grenze. Er wird noch immer unter diesem Namen verkauft, nur z.B. nicht
mehr in Deutschland.
Inzwischen in der 11. Generation |
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