2017 Rolls-Royce Phantom
Ist das jetzt wirklich wegweisender Luxus oder britischer Konservativismus, der einen renommierten Hersteller in Designschranken verweist? Ferdinand Piëch, der wohl
auch an Rolls-Royce interessiert war und italienisches Design so liebt, wird vielleicht schmunzeln, wenn er sich anschaut, wie behutsam BMW mit der immerhin erst achten Generation des Phantom seit
1925 umgehen muss. Aber ihm ist es ja zu seiner Zeit mit Bentley auch nicht viel besser ergangen.
Aus der Zeit gefallenes Design . . . |
Sorry, aber die Front hat immer noch den Charme eines Nachkriegs-Kleiderschranks. Erst die Seitenansicht kann mit ihren kaum sichtbaren Fugenlinien wieder etwas versöhnen.
Immerhin zieht BMW beim Heck selbst eine Verbindung zu den Phantom-Modellen der 1950er und 1960er-Jahre. Und viele Leisten waren noch nie Ausdruck besonderen
Stylings, auch wenn sie wie hier aus handpoliertem Edelstahl sind.
Innen ist die Welt dann wieder mehr als in Ordnung. Vielleicht wird da dann doch der eine oder andere neidisch auf eine Fahrt mit dem leistesten Auto der Welt. Nein, ein
Elektroauto kann nicht mithalten, weil sogar die Reifengeräusche durch eine spezielle Schaumstoffschicht zu den Hohlräumen hin reduziert wurden.
Beschränkt man sich auf vier Erwachsene, dann sitzen die wie in Abraham's Schoß. Alles ist irgendwie wegklappbar, was nicht gebraucht wird. Und doch steht jegliche
Modernität zur Verfügung, einschließlich Head-Up-Display und einem LED-Bildschirm, der zwar nicht sehr hoch ist, aber wegen seiner Breite immerhin mit 12,3 Zoll
Diagonale glänzt.
Weiter rechts ist die Analoguhr nicht so schön wie bei Daimler integriert. Aber auf die Idee mit einem individuellen Kunstwerk rechts im Armaturenbrett wäre man für Daimler's Maybach wohl
auch gern gekommen. Technisch ist neben dem inzwischen turbo-erstarkten Motor vielleicht noch das bis 600 m weit reichende Laserlicht erwähnenswert.
Falls Sie ein (abbezahltes) Einfamilienhaus besitzen, dessen Verkauf wird vermutlich dann doch nicht reichen, denn schon der vorige Phantom lag weit über
400.000 Euro. So muss man sich über die Wirkung des CO2-Ausstoßes auf die Umwelt keine Sorgen machen, denn umgerechnet auf die 92 Jahre seines
Bestehens sind gerade mal zwischen 150 und 200 pro Jahr verkauft worden. 08/17
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