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1925 Rolls Royce Phantom
Henry Royce hat diesen Wagen zwar nicht aktiv mitkonstruiert, aber ihn noch erlebt. Er hat 1920 seine Arbeit im Werk beendet, starb aber erst 1933. An vielen Stellen des Wagens wird deutlich, dass seine
Philosophie im Werk weiterlebt. Ein Auto, das wegen seiner langen Lebensdauer in der Regel vererbt wird. Was natürlich nicht heißt, es brauche keine Pflege. Deshalb werden die Chauffeure 14 Tage lang im Werk
geschult, mit Abschlussprüfung und die Ergebnisse dem/der Chef/in bekannt gegeben.
Nein, bei einem Rolls-Royce interessiert nicht nur der erfolgreiche Verkauf. Im Prinzip begleitet das Werk einen solchen Wagen ein Leben lang und damit ist nicht das des/der Besitzers/in gemeint. Egal ob diese(r) in
Großbritannien oder sonstwo wohnt, man erkundigt sich nach einer Weile nach der Zufriedenheit. Der Vorgänger des Phantom ist der Silver Ghost und neben der Automobilproduktion gibt es schon im Ersten
Weltkrieg die von Flugmotoren und Panzern.
Was vielleicht weniger bekannt ist, Rolls-Royce ist in jener Zeit sogar sportlich auf der Höhe. Nein, nicht nur bei den Langstreckenrennen, wo es auf das Durchhaltevermögen ankommt. Er erreicht z.B. 1911 sogar
Geschwindigkeitsrekorde. Sportlich kann man trotz der enormen Größe des Wagens vielleicht auch die lange Motorhaube nennen, die bei der Limousine die eher privilegierten, hinten Sitzenden auf die hintere Achse
zwingt.
Unten auf den Videos hören Sie, dass von dem riesigen Motor bei Fahrt eigentlich nichts zu hören ist. Da ist das Getriebe entschieden lauter. Das dritte Video zeigt die Startprozedur mit dem Schließen der
senkrechten Kühlerjalousie, Zündung in Richtung 'spät', Einschalten des Startvergasers, Standgas regulieren, Vergaser in Richtung 'fett' und Einschalten der elektrischen Kraftstoffpumpe. Immerhin muss man nicht
kurbeln.
Das Standgas ist eine frühe Form des Tempomaten, der praktisch parallel zum Gaszug die Drosselklappe des Steigstromvergasers in einer bestimmten Mindeststellung festhielt. Damit war bei diesem Hubraum die
einmal eingestellte Geschwindigkeit garantiert. Bei Nacht leuchteten die riesigen Scheinwerfer die Straße gut aus, keineswegs selbstverständlich für Autos jener Zeit. Um Blendung des Gegenverkehrs zu vermeiden,
konnte man ihre Höhe vom Fahrersitz aus einstellen.
Der war natürlich fix, wurde eventuell durch Lederkissen angepasst. Vom Rücksitzraum trennte eine kurbelbare Scheibe mit zusätzlich einem kleinen Sprechfenster. Hinten in den Türen befanden sich ebenfalls
Kurbelfenster, sogar mit Verbundglas, für damalige Zeit unglaublich. Und wer heute mit 21-Zoll-Felgen protzt, die gab es damals auch schon. 03/15
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