Eines muss man der Firma Renault bestätigen, sie packt das Problem E-Mobil an und liefert immerhin käufliche Produkte, neben dem Fluence mit austauschbarem Batteriesatz das Stadtauto Twizy. Und würde die Infrastruktur stimmen, sind beide Konzepte durchaus nachdenkenswert.

Bleiben wir beim Twizy. Er löst auf recht unkonventionelle Weise ein Problem, dass sich einem Auto mit Verbrennungsmotor erst gar nicht stellt, nämlich der Erwärmung des Innenraums im Winter. Die Lösung: Er wird ohne Heizung geliefert. Auch wenn man gegen Aufpreis Türen ordert, offen bleibt immer etwas.

Da ist schon echt wärmende Kleidung angesagt, aber man wird auch dann noch mit einer akzeptablen Reichweite belohnt, während andere E-Mobile deren Verheizen fast hemmungslos gestatten. Um noch einen drauf zu setzen, bieten diese sogar (allerdings schwach dimensionierte) Klimaanlagen an.

So darf man den Angaben der Reichweite beim Twizy etwas mehr zutrauen. Vielleicht wissen Sie, dass die Heizung im Auto einen Teil der Verkehrssicherheit darstellt, der früher bei der zweijährigen TÜV-Überprüfung eines luftgekühlten Fahrzeugs schon mal zu einem 'Nicht bestanden' führen konnte.

Es geht darum, das Beschlagen der Frontscheibe zu verhindern. Renault geht hier gar kein Risiko ein und beheizt diese elektrisch. Natürlich ist auch eine Wisch-Wascheinrichtung an Bord. Ansonsten ist die Ausstattung des Twizy sparsam gehalten. Man sitzt hintereinander in z.T. schwierig zu erreichenden Sitzen.

Dies mildert ein wenig das zweite Problem von E-Mobilen, nämlich die geringe Reichweite durch großen Luftwiderstand. Dies löst man beim Twizy zumindest durch eine kleine Querschnittsfläche. Zusätzlich wirkt hier die geringe Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h bremsend.

Das lässt allerdings den Wagen für den Autobahnbetrieb als weniger geeignet erscheinen. Denn bei diesem etwas schmächtigen Erscheinungsbild dauernd von Lastwagen überholt und von deren Luftbewegungen hin- und hergeschaukelt zu werden, macht nun wirklich keinen Spaß. Damit bleibt der Landstraßen und Stadtverkehr, was ebenfalls der Reichweite zugute kommt.

Wirklich nicht ganz so positiv sind die verschließbaren Räume zu sehen. Da bleibt wirklich nur, den/die Beifahrer(in) für einen größeren Einkauf zu Hause zu lassen. Auch der Fahrkomfort ist eher sportlich hart. Begründet ist dies vermutlich in fehlendem ABS und ESP, was den Wagen bei seiner geringen Spurweite anfällig im Elchtest machen würde. 06/12