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1922 Sascha-Wagen


Früher Vorläufer des Käfers?



Dieser Austro-Daimler ist eine Auftragsarbeit des Grafen Kolowrat-Krakowsky. Er trägt den Vornamen des Grafen: Sascha. So heißt auch dessen Filmproduktion, für die er Bedeutendes geleistet hat. Aber Graf Kolowrat ist Vorstandsmitglied bei Austro-Daimler, ein Autonarr und sehr an Technik interessiert. Der Prototyp des Sascha-Wagens wird 1921 fertiggestellt.

Bremsen vorn sind 1922 noch selten, mit Seilzug betätigt gar nicht.

Das Produkt hat mit 1100 cm³ einen für die damalige Zeit ungeheuer kleinen Motor, der zusammen mit der leichten Karosserie wegen seiner Fahrleistungen die Welt in Erstaunen versetzt. Porsche ist ein kaum zu bändigendes Genie. Schon als Jugendlicher konstruiert er kurz nach der Jahrhundertwende eine Haussprechanlage für sein Elternhaus genauso wie Panzer im Zweiten Weltkrieg, die drei Mal so schwer sind wie ein Leopard 2. Wer kann schon 1921 seinem Sohn ein selbstfahrendes Auto (Bild 4) bieten.

Anleihen beim Bugatti Typ 13 ...

Wenn sich Ferdinand Porsche etwas in den Kopf gesetzt hat, dann führt er es auch durch. Offenbar schon seit 1919, also kurz nach Beendigung des Ersten Weltkrieges, hat er den Plan für einen kleinen Wagen im Kopf. Ob der Auftrag für den Saschawagen wirklich ganz allein von Graf Kolowrat kommt, oder Porsche ein wenig nachgeholfen hat, wer will das wissen. Und dann dieser erste und zweite Platz als Klassensieg bei der Targa Florio. Die Welt ist immer fasziniert, wenn die Kleinen die Großen schlagen. Immerhin wird der Wagen 19. im Gesamtklassement.

43 Rennsiege insgesamt

Porsche hat den Beweis angetreten, die Realisierung eines Volksautos ist möglich. Er wird diese Möglichkeit nicht mehr aus den Augen lassen. Aber für seine Stellung bei Austro-Daimler sind diese Absichten fatal. Wer hat in der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg schon Geld für ein Auto? Nur Spekulanten und durch den Krieg reich Gewordene. Einer von denen ist Camillo Castiglioni, Chef der Depositenbank, die den Aufsichtsrat von Austro-Daimler bestimmt. Er denkt eher an große Wagen, will Geld verdienen.

Nicht die Leistung, sondern das Leistungsgewicht entscheidet.

Vermutlich hat Porsche das Geld nie verachtet, aber aus seinem Werdegang kann man schließen, dass ihm hauptsächlich die Technik am Herzen liegt. Er treibt seine Mannschaft an, von denen die meisten ihm trotzdem ein Leben lang verbunden bleiben. Er will die beste Lösung, auch wenn das Produkt schon auf dem Markt ist. Das ist dann bisweilen das Gegenteil von 'Geld verdienen'.

So bleibt das Zerwürfnis zwischen Castiglioni und Porsche nicht aus. Es wird ein Ende mit Schrecken, bei dem Porsche, Choleriker wie er ist, auf das ganze jüdische Bänkertum schimpft und zu Daimler in Stuttgart wechselt. Ob der Sascha-Wagen der Anfang des Zerwürfnisses war oder nur das Fass zum Überlaufen gebracht hat, lässt sich wohl nicht mehr klären. 07/13








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