Er sieht für europäische Verhältnisse sehr amerikanisch aus, ohne dass er einem Chevrolet-Modell direkt aus dem Gesicht geschnitten wäre. Entfernt erinnert die Front an den Chevrolet II (Bild unten). Wieder ein Opel, der sich von seinem Vorgänger gründlich unterscheidet. Da sich mit jedem neuen Rekord der Boden mit Fahrwerk und Antrieb nicht so sehr verändert, fällt hier besonders die Breite im Verhältnis zur relativ geringen Spurweite auf (Bild 4). Auch ist der vordere Überhang im Verhältnis zum hinteren sehr kurz. Insgesamt ist die Karosserie relativ schlicht und übersichtlich. Am Motor ändert sich zunächst außer 5 PS mehr nichts. Er stammt im Prinzip immer noch von 1938, war allerdings damals eine sehr fortschrittliche Konstruktion. Beim Fahren ist der Opel Rekord von 1963 für die Zeit durchaus ein modernes Auto. Gute Übersichtlichkeit, genügend Platz und eine gewisse Schlichtheit sind seine Tugenden. Im Vergleichstest mit seinen Konkurrenten bewegt er sich unauffällig im Mittelfeld. Zum Mitbewerber Ford hat Opel ein besonderes Konkurrenzverhältnis. So kann man die Karosserievarianten und die Extras fast beim Taunus 17M abschreiben. Nur die optionale (!) Zweikreisbremse hat er diesem voraus. Auch bieten beide in der gleichen Karosserie später einen Sechzylinder an. Immerhin erreicht aber in jener Zeit der Opel Rekord hinter dem Käfer Platz 2 der Zulassungsstatistik in Deutschland.
Heute eher ungewöhnlich sind die Extras (siehe unten) zu jener Zeit. Vier- statt Dreigang, auch für den kleinsten. Damit muss man aber auch auf die vordere Sitzbank verzichten und Einzelsitze ordern. Ebenfalls müssen in die Heckleuchten integrierte Rückfahrscheinwerfer extra bezahlt werden. Innen glänzt der Tacho, dessen Balken je nach Geschwindigkeit verschiedene Farben annimmt und der bei besonders gut im Futter stehenden Motoren bergab über 160 km/h verschwindet. Eine Warnblinkanlage gibt es zu der Zeit noch nicht. Überhaupt haben wir hier den letzten 6-V-Rekord vor uns. Immerhin können schon einfache Sicherheitsgurte nachgerüstet werden.
Erstaunlich, dass dieser Mittelklasse-Opel erst später als Viertürer lieferbar ist, zumal der Einstieg nach hinten nicht zuletzt durch ungünstig konstruierte Sitzlehnen und deren Arretierung behindert wird. Eigentlich verrückt, wo doch hinten recht viel Platz ist und auch der Kofferraum für deutlich mehr Gepäck als nur für zwei Personen Platz bietet. Geht man vom Motor aus, so wirkt der zwar in dem großen Vorderwagen etwas verloren, macht seine Sache aber recht ordentlich. Weiter nach hinten ist die Aufhängung geändert und die Kardanwelle jetzt geteilt. Die blattgefederte Hinterachse gerät allerdings zum Stein des Anstoßes, weil sie offensichtlich alle möglichen unwägbaren Fahrzustände nur dadurch sicher vermeiden konnte, dass sie recht hart gefedert werden musste. Dabei ist die Lenkung ohne Fehl und Tadel und Seitenwind beeinflusst den Rekord A wenig. Bei den noch vom Vorgänger übernommenen Trommelbremsen kommt der Wunsch nach schon bald nach der Einführung des Wagens lieferbaren Scheibenbremsen auf. Insgesamt hat dieser Rekord ein gefälliges Design, bei dessen Konstruktion allerdings der Rotstift deutliche Spuren hinterlassen hat, nicht immer und unbedingt zum Nachteil des/der Käufers/in. 03/15