Manchmal ist es interessant, eine Basisausführung zu fahren. Man sieht, wie komplett doch eigentlich so ein Auto in dieser Form schon ist. Wenn man bedenkt, dass sich der Preis mühelos verdoppeln lässt bei immer noch gleichen Platzverhältnissen. Aber man merkt auch den Rotstift des Herstellers, das Diktat der Kaufleute. Allerdings ist es ein wenig ungerecht, weil man nicht testet, was der Wagen noch alles zu bieten hat. Beim Einstieg fallen die stramm gepolsterten Sitze auf. Der Bezugsstoff macht einen sehr haltbaren Eindruck. Die Sitzposition ist auch für größer gewachsene Menschen gut. Kein Wunder, hat doch der Corsa einen kleinen Wachstumssprung gemacht und ist zum Vollmitglied der Kompaktklasse geworden. Probleme mit der Beladung oder Platzmangel vor der Rücksitzbank hat er jedenfalls keine. Das Bild im Ruhezustand ändert sich sehr rasch, wenn man das Auto in Bewegung setzt. Man hat das Gefühl, an zwei Schienen (A-Säulen) vorbei auf die Straße zu schauen. Sicher, man braucht die große geneigte Windschutzscheibe für die Aerodynamik. Und weiter nach hinten kann diese auch nicht. Aber könnte sie nicht an den Seiten etwas mehr gekrümmt sein und auf weiter hinten liegenden und damit weniger störenden A-Säulen ruhen? Durch die schräge Frontscheibe entsteht oberhalb vom Armaturenbrett eine unendlich große Fläche, die es zu füllen gilt. Edle Überzugsmaterialien sind teuer, besonders, wenn sie noch zusätzlich bearbeitet werden sollen. So hat man sich für zwei verschiedene Kunststoff-Oberflächen entschieden. Hoffentlich sieht die sehr teure Variante hier besser aus. Wirklich ärgerlich ist das hier auslaufende Chrom-Design von der Mittelkonsole, das sich vollständig im mittleren Blickfeld der Windschutzscheibe wiederfindet. Unterwegs ist der Corsa sehr angenehm. Auch beim Kaltstart bleibt der kleine Diesel verhalten. Dies trifft allerdings auch auf seine Gangart bei Drehzahlen unter 2000/min zu. Im hohen Gang kommt hier schlicht nichts. Lässt man ihn dann zappeln, so ist man überrascht, was er, einmal dem Drehzahlkeller entsprungen, für Temperament entwickelt. Natürlich wissen das die Entwickler und haben ihm eine für Dieselmotoren etwas kurze Übersetzung spendiert. Hoffentlich ist in der Ausführung mit Sechsgang dieser deutlich länger übersetzt, sonst wäre ein großvolumigerer Diesel besser zum Sparen geeignet. Bei der Gelegenheit blickt man wohl öfter auf Tacho und Drehzahlmesser, was in der Basisausstattung wenig Freude macht. Viel schwarze Farbe und kleine Zahlen machen einem bei jeder Fahrt deutlich, dass man gespart hat. So gegensätzlich zum Rest des Auto-Designs, das immer noch eine Kleinigkeit hinzufügen möchte. Manchmal wünscht man sich hier sogar etwas mehr Ruhe für das Auge. Wahrscheinlich liegt es daran, dass dieses Auto noch ganz neu ist. Wer mit ihm langsam über Kopfsteinpflaster fährt, hat das Gefühl, jeden Stein einzeln zu spüren. Man kann nur hoffen, dass die Dämpfer nach der Einfahrzeit etwas abschlaffen. Ähnliches ist an der Lenkung zu spüren. Leute mit Spaß an direktem Lenken sind hier richtig. Nachteilig ist allerdings auch das Gefühl, dauernd den Geradeauslauf kontrollieren zu müssen.