Das ist es, was die Marke braucht, ein Auto ohne die Sachlichkeit des Alltags, nicht zu verspielt, trotzdem Lust steigernd, mit einem Wort, das Image fördernd. Da passt Vieles, z.B. das vergleichsweise große Äußere gegenüber einer eher mäßigen Raumausnutzung, das den Wagen optisch über die Klasse der Kompakt-Cabrios hinweg hebt, ohne ihn auch gleich preislich in der Mittelkasse zu etablieren. Dazu passt das Stoffverdeck, das bis 50 km/h in 17 Sekunden geschlossen werden kann. Da reicht es, bei einem drohenden Regen kurz den Rastplatz zu besuchen, ohne anzuhalten. Aber wer fährt schon mit einem offenen Cabrio gerne Autobahn. Vielmehr die Landstraße ist dann geeigneter, die bisweilen recht verkehrsarm, beinahe ein Cruisen erlaubt. Nicht dass der Cascada die Insassen nicht bis in höhere Geschwindigkeiten auch bei totaler Offenheit genügend schützen würde. Da wird sogar das Windschott entbehrlich. Störend ist dann nur noch der Motor, falls man die stärkste Diesel-Variante gewählt hat. Da aber Cabrios selten als große Kilometerfresser gebraucht werden, tut's vielleicht auch der ganz neu entwickelte, kleine Benzin-Direkteinspritzer. Dann bleibt dann trotz gehobener Fahrleistungen noch Geld übrig. Allerdings stecken im Cascada noch Entwicklungsmöglichkeiten. Wie kann es sein, dass der Insignia mehr Radstand hat und trotzdem 1,3 Meter weniger Wendekreis. Oder der Zweitürer-Astra bei gleichem Radstand über 20 cm kürzer ist und trotzdem der Gepäckraum bei offenem Verdeck so sehr schrumpft. Autos mit ähnlichem Radstand haben auch mehr Platz auf den Rücksitzen. Das tut natürlich dem Hauptzweck des Wagens keinen Abbruch. Bei sommerlichem Wetter kann man Freunde an draußen stehenden Bistro-Tischen aus dem noch fahrenden Auto grüßen und sollte man später wegen eines Schauers gemeinsam nach drinnen vertrieben werden, reicht ein Knopfdruck auf die Fernbedienung und das Dach schließt sich nicht wenig spektakulär. 07/13