Nach dem deutschen Reinheitsgebot sollte Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser enthalten. Ähnlich verhält es sich mit einem guten Design. Es benutzt nur das Grundmaterial, das ohnehin am Auto vorzufinden ist und setzt es auch nicht unbedingt farblich ab. Den Mazda-Designern ist hier eine spannungsreiche Mischung aus den Grundstoffen der Karosserie, der Scheiben, der Leuchten und der Räder gelungen. Vielleicht hat man jetzt die Chance zu ahnen, was die mit 'KODO' meinen.
Dabei nimmt man durchaus den Trend der immer größer werdenden Räder mit. Über den Vorderrädern bleibt nur ein Hauch von Karosserie übrig. Ähnlich knapp geht es über dem Kühlergrill zu. Messerscharf mündet das Blech. Oder ist es etwa Kohlefaser? Umgekehrt ist das Glashaus besonders klein gehalten. Es verschwindet fast gegenüber dem Unterbau. Wieder so ein Element, das Spannung aufbaut. Praktisch wird das Auto nicht sein, soll es wohl auch nicht.
Ein ganz klein wenig Chrom hat er doch.
Eigentlich kann der Prototyp mit so wenig Federweg nicht in Serie gehen. Bei seinem Anblick fallen einem übrigens eine Menge Sportwagen ein, aber irgendwie übertrifft er sie alle an gerade noch akzeptabler Kühnheit. Und dann der smarte Einsatz neuster Technik. Da scheint sich das Tagfahrlicht (welch ein schrecklicher Name) durch die Ecken der Motorhaube zu schneiden. Vermutlich ist es 'nur' aufgeklebt, aber toll gemacht.
Auch durch die hinteren Leuchten schneidet ein Karosserieteil. Es wird nicht wirklich als (störender) Spoiler wahrgenommen, reicht auch nicht ganz bis zum äußeren Ende der Leuchten. Stattdessen bilden diese ein Stück vom Spoiler. Mit dem Ergebnis, dass da ein hauchzarter Blinker möglich wird. Zulassungsbehörden werden dieses Detail sicherlich vermasseln.
Unglaublich, wie man Blech heutzutage formen kann ...
Und dann diese Seitenflächen. Keine Sicken, auch hier nicht. Stattdessen beginnt hinter den Vorderrädern eine riesige konvexe Fläche. Sie dient der leicht trichterförmigen Verlängerung des oberen Luftauslasses. Das Ganze und geht dann in eine konkave Biegung über. Allerdings muss man dazu die Räder hinten mitdenken. Ja richtig, der Wagen wird Hinterradantrieb haben, wie es sich für so ein Gefährt gehört. Da kommt die Betonung der Hinterräder gerade recht.
Aber leider gibt es hier noch ein nicht ganz unwichtiges Detail zu betrachten, das ist der geplante Motor. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Fahrzeug mit Wankelmotor mit hervorragendem, über fast Jahrzehnte hinweg aktuellem Design (Bild ganz unten) gute Marktchancen gehabt hätte, wäre da nicht die einzige Option der Wankelmotor gewesen. Inzwischen hat Audi ihn offenbar auch als Range Extender verworfen. Aber Mazda hat seit 1961 seine Firmenehre damit verknüpft.
Man sollte bedenken, dass auch ansonsten nicht alles so 'SKYACTIV' ist, wie man gerne wahrhaben will. Die Benzinmotoren vielleicht, aber wo bitteschön ist das Besondere an den Dieselmotoren? Nur eine noch geringere geometrische Verdichtung als bei allen anderen macht noch keinen Starmotor. 10/15