Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen der S-Klasse und dem Maybach? Klar, schon der 'kurze' Maybach 57 ist mit 5,70 m fast einen halben Meter länger als die Langversion der S-Klasse. Beim Maybach 62 kommt noch einmal ein halber Meter hinzu und man hat innen First-Class mit Liegeeinrichtung.
Motor- und fahrwerksmäßig sind die Unterschiede deutlich geringer. So basiert die inzwischen schon längst wieder renovierte S-Klasse auch auf dem Vier- statt dem Dreiventil-Zwölfzylinder. Luftfederung mit allen Schikanen ist allerdings bei beiden vorhanden. So bleibt eigentlich nur die mögliche, noch individueller ausrichtbare Ausstattung, später sogar mit Duftautomatik. Natürlich musste man bei dem anvisierten Preisunterschied einen anderen Namen für das Riesenbaby finden. Maybach klingt auf den ersten Blick auch ganz plausibel. Und wenn Sie einmal die Technik mit dem ersten Zwölfzylinder der damals noch selbstständigen Firma vergleichen, passt da schon so manches, wenn man den Zeitunterschied berücksichtigt. Aber geschichtlich gesehen, ist z.B. Wilhelm Maybach nicht immer von der Daimler-Motorengesellschaft geliebt und angenommen worden. Dabei hätte die doch allen Grund dazu gehabt, verdankt sie ihm doch wahrscheinlich sogar ihre Existenz. Es ist auch heute noch nicht ganz klar, wer mehr Anteil an der Konstruktion des ersten, schnelllaufenden Viertaktmotors hatte, Gottlieb Daimler oder Wilhelm Maybach. Sehr, sehr viel hat Maybach mit Sicherheit für den Erfolg der Mercedes-Fahrzeuge getan. Die meisten Errungenschaften bei der Verbesserung und einigermaßen sicheren Verschnellerung dieser Autos gehen auf ihn zurück. Trotzdem gibt es keinen Dank, im Gegenteil. Heute würde man es Mobbing nennen, was der Vorstand mit ihm anstellt und schon 1907 zu dem gewünschten Ergebnis führt. Maybach geht an den Bodensee und arbeitet fortan mit dem Grafen Zeppelin zusammen, der für die Zeit sehr berühmte Luftschiffe baut. So gründet er mit seinem Sohn Karl zunächst ein Motoren- und später ein Autowerk. Die Fahrzeuge, die hier entstehen, gelten allgemein als höherklassiger und auch -preisiger als die von Daimler-Benz. So profitiert man heute von dem Ruhm, den man damals nicht erreichen konnte. Im Jahr 2009 gibt es sogar ein Sondermodell 'Zeppelin', das den bis 1938 erfolgreichen Luftschiffbau mit einbezieht. Es hat den gleichen Sechsliter-Biturbo mit 471 kW (640 PS) wie vorher der 57S. Es gibt ihn als Kurz- und Langversion in jeweils 100 Exemplaren. Das maximale Drehmoment klettert damit auf 1000 Nm, der Preis auf 406.000 bzw. 473.000 Euro + 19% MWSt. 05/09