2022 MAN eTruck
Und so nähert sich, wie früher alle zwei Jahre wieder, die IAA für Nutzfahrzeuge in Hannover von 20. bis 25. September, die Herausforderung für die ausstellenden Hersteller, etwas Neues zu präsentieren. Leider
ist man bei den Nutzfahrzeugen mit der E-Mobilität noch lange nicht so weit wie bei den Pkw.
Die anderen sind auch schon weiter und so muss MAN dringend nachziehen. Es geht nicht mehr um den Verteilerverkehr, wo die Aufgabe noch relativ lösbar war. Man hatte genügend Platz, zwischen den
Achsen seitlich Batterien ans Chassis zu hängen. Solche Fahrzeuge sind von MAN als eTGMs schon längst zu Tests in Kundenhand.
Aber der Schwerlastverkehr kommt nicht aus mit 264 kW (360 PS) und erst recht nicht mit 185 kWh verfügbarer Batteriekapazität. Selbst die hier vom Hersteller angegebene Reichweite von 190 km sind für den
Fernverkehr inakzeptabel. Umgekehrt aber, weiß so eine Sattelzugmaschine nicht, wo sie diese und eventuelle zusätzliche Batterien verstauen soll.
Bei MANs Prototyp eTruck nutzt man zusätzlich den vom Verbrennungsmotor befreiten Raum unter dem Fahrerhaus. Serienreif soll der Wagen erst 2024 sein. Deshalb erlaubt man sich, auch noch keine
technischen Daten zu nennen, nur die der Tagesreichweite von 600 bis 800 km. Wenn Sie die mit der des eTGM vergleichen, müsste die Kapazität etwa verdreifacht werden.
Vielleicht geht man ja dabei auch von Nachladen während der vorgeschriebenen Pausen aus, müsste aber gleichzeitig den höheren Verbrauch gegenüber dem Verteilerverkehr berücksichtigen. Die Fahrzeuge
werden auch dann nicht einfach nur bestellt, bezahlt und ausgeliefert, sondern man schneidert für potentielle Kunden ein Gesamtkonzept.
Denn die öffentliche Infrastruktur ist noch nicht erkennbar. Immerhin brauchen 185 kWh schon an den in Betrieben vorherrschenden 22 kW fast eine ganze Nacht zum Laden. Es gibt aber auch hier schon
Betreiber mit z.B. 43 kW starken Gleichstromladern. Selbst das ist bei Fernlastzügen noch zu wenig und z.B. auf Rastplätzen für Lkw schlicht nicht vorhanden.
Der eTruck ist also nur etwas für Firmen mit Transportbedarf ausschließlich zwischen nicht zu fernen Standorten und möglichst denen für Pkw vergleichbaren Ladern. Wie man allerdings diese Reichweiten auch
nur annähernd mit einer Sattelzugmaschine realisieren will, wird wohl noch eine Zeitlang das Geheimnis von MAN bleiben.
Für die IAA bleibt nur, das Design schon einmal für gelungen zu halten. |
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