Wer war Colin Chapman? Sicherlich ein Mann mit vielen Ideen. Er hat sehr schnell gelebt, unglaublich viel erreicht, ist aber mit 54 Jahren recht früh an Herzversagen gestorben. Er hat eine Firma gegründet und maßgeblich mitgestaltet, die häufig an der Grenze zur Insolvenz stand. Das härtet ab und fördert nicht gerade das Mitgefühl mit den Schwächen anderer. Sicherlich ist er dem Rennzirkus mehr verbunden als dem Autogeschäft mit Privatkunden. Da ist eine gewisse Parallele zu Enzo Ferrari sichtbar, der auch nur Straßen-Ferraris produzierte, um sich das Renngeschäft leisten zu können. Dass es auch in dieser harten Realität ernst zu nehmende Freundschaften gibt zeigt Bild 2 mit Jim Clark, dem begnadeten Rennfahrer, der nicht nur für Lotus brillante Rennsiege herausgefahren hat. Dessen frühen Tod mit 32 Jahren soll Colin Chapman nie verkraftet haben. Chapman ist ein unbedingter Freund des Leichtbaus. Seiner Firma sind vielfältige Erfahrungen mit GfK als Werkstoff für die Karosserie zu verdanken. Diese Arbeitsweise kommt auch der jeweils geringen finanziellen Ausstattung der Firma entgegen. Man bedient sich auch eher in Regalen von Großserienherstellern, als die Teile selbst und teuer herzustellen. Da aber ein Lotus grundsätzlich aero- und fahrdynamisch ist, sind die Karosserie, das Fahrwerk und vom Motor zumindest der Zylinderkopf meist Eigenentwürfe, wenn auch z.B. GfK häufig als Lohnarbeit an Fremdfirmen vergeben wird. Aber, wir haben schon viel zu weit vorgegriffen. Beginnen wir den Einblick in die faszinierende Welt der Lotus-Modelle mit den ersten 'LMU' von 1952 bis 54. Sie basieren noch auf dem Chassis des Austin Seven, haben aber nicht mehr dessen bei Tuning anfälligen Motor. Im Gegensatz zu seinem ersten Umbau ist hier von der ursprünglichen Karosserie nichts mehr zu erkennen. Chapman hat sein Studium beendet und werkelt an dem Wagen in der sich laufend erweiternden Garage seiner künftigen Schwiegereltern. Besonders wichtig an dem Wagen ist die Aluminiumhaut, die Chapman selbst herstellt. Er startet mit dem Wagen bei Clubrennen. 03/12