Ferruccio Lamborghini wird am 26. April 1916 als Sohn eines armen Kleinbauern in der Nähe von Bologna geboren, wo er auch das Ingenieurstudium abschliesst. Das Geburtsdatum ist wegen dem Sternzeichen des Stieres als späteres Firmenlogo und Typenname wichtig. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründet er eine Firma, die sich zunächst mit dem Umbau von Militärfahrzeugen zu Traktoren beschäftigt und dann sehr rasch mit deren Neubau (Bild 4, kleines Beispiel). Das Unternehmen wächst rasch zum größten Hersteller Italiens. 1961 beschäftigt er über 4000 Leute in zwei Betrieben.
Der automobile Werdegang Lamborghinis beginnt mit dem Fiat Topolino. Er hat mehrere davon und versucht sich schon früh im Umbau des seitengesteuerten Zylinderkopfs auf einen mit hängenden Ventilen und dementsprechend mehr Leistung. In dieser Phase hat er auch an Rennen (z.B. Mille Miglia) teilgenommen, allerdings nicht mit Erfolg.
Er sammelt eine Menge Erfahrung mit diversen italienischen Sport-Coupes und etwas später mit deutschen (300 SL) und englischen (Jaguar E). Sein Interesse gilt nicht allein einer besonderen Leistungsfähigkeit des Motors, sondern auch ausgewogenen Fahreigenschaften.
So lernt er die Ferrari-Fahrzeuge schätzen. Allerdings hat er bei mehreren von ihnen Ärger mit der Kupplung. Seine Beschwerde bei Enzo Ferrari verläuft bekanntermaßen negativ. Er beschließt, den Wagen selbst zu verbessern und gleichzeitig die Leistung des Motors durch Einbau von zwei statt einer Nockenwelle zu verbessern. Die von ihm des öfteren herausgeforderten Duelle mit Ferrari-Werksfahrern verlaufen erfolgreich, mögliche Treffen mit Ferrari jedoch nicht.
über 500 Autos produziert, Urraco P 300, Bravo, Countach (Produktion geplant)
Das ist die Bilanz von Lamborghinis ca. zehnjährigem Besitz einer Sportwagenschmiede. 1972 muss er die Mehrheitsrechte seiner Firma an den Schweizer Geschäftsmann Rossetti verkaufen und 1974 den Rest an den Freund Rene Leimer. Fortan lässt er sich am wunderschönen Lago Trasimeno als Winzer nieder, 350 km von Sant' Agata Bolognese entfernt. Als charmant und liebenswürdig wird er beschrieben. Die finanzielle Lage des umtriebigen Mannes als Produzent von Traktoren, Klimaanlagen und Hydraulik bessert sich.
Der Firma Lamborghini geht es derweil nicht besonders gut. Die Erdöl-Preiskrise sorgt für eine schlechte Absatzlage besonders bei Super-Sportwagen. Fehlentscheidungen wie z.B. die Investition in einen Geländewagen und Annahme und Nichterfüllung eines BMW-Auftrags zur Produktion des M 1 führen zum Konkurs. Erst neue Investoren aus der Lebensmittelbranche schaffen es zusammen mit der wieder anziehenden Konjunktur, die Geschäftstätigkeit zu beleben.
Noch am meisten wird die Belegschaft gelitten, gehofft und endgültig aufgeatmet haben, als 1987 mit Chrysler wieder ein anerkannt Großer aus dem Automobilgeschäft die Firma übernimmt. Deutlich geprägt vom amerkanischen Einfluss ist der erfolgreiche Diablo aus jener Zeit.
Doch die nächste Rezession lässt nicht lange auf sich warten. Die Firma Chrysler gerät selbst in Schwierigkeiten. Mit V'Power und MyCorn steht die nächste, diesmal indonesisch-malaysische Investorengruppe bereit. Für Lamborghini zahlen sich mit dem erstmaligen Gewinn der Off-Shore-Weltmeisterschaft die Aktivitäten im Antriebsbereich von Booten/Jachten aus.
Mit dem insgesamt sechsten Investor übernimmt 1998 VW bzw. deren Nobeltochter Audi die Geschäfte von Lamborghini. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass dem Konkurrenten Porsche inzwischen (2007) die Hälfte von VW und damit auch von Lamborghini gehört. Auf den Diablo haben die neuen Herren noch wenig Einfluss. Dieser vergrößert sich aber mit dem Erscheinen des Murcielago und wird endgültig offenbar bei der Vorstellung des Gallardo (Bild). Ferruccio Lamborghini hat das 30-jährige Firmenjubiläum und die letzten drei Investoren nicht mehr mitbekommen. Er stirbt Anfang 1993. 01/08