Wegen der CO2-Restriktionen müsste sich die Sportwagenfirma Lamborghini heutzutage nicht mehr mit Herstellern kleinerer Fahrzeuge verbünden. Man kann die Hürden auch allein schaffen, wie das Konzept des Asterion zeigt. Der weist 98 g/km aus und passt damit perfekt in die vom Sparen 'bedrohte' Zeit.
Wie gut, dass er genau 50 Kilometer elektrisch zurücklegen kann. Dann weiß man nämlich, dass die 98 g/km exakt für die restlichen 50 Kilometer verbraucht werden, also in Wirklichkeit verdoppelt werden müssten (= 8,24 l/100km). Doch wenden wir uns lieber den wirklich erfreulichen Seiten des Asterion zu.
Die Karosserie kommt auf den ersten Blick gefälliger daher. Die Y- und Sechseck-Strategie findet in vielen Details statt, stört aber nicht die Harmonie des Gesamteindrucks. Vielleicht erinnert man sich bei Lamborghini ja, auch einmal ausgesprochen weiche Formen hergestellt zu haben, so wie beim Miura. Solange es nicht solch weich gespülte wie beim Diablo sind …
Doch beschäftigen wir uns zuerst mit der Technik unter dem Blech (pardon Carbon). Haben Sie gewusst, dass es neuerdings einen Lamborghini mit Frontantrieb gibt? Das ist nämlich echt der Modus, bei dem zwei E-Motoren an der Vorderachse zerren und sonst niemand. Erst bei mehr Anforderung an das Drehmoment kommen der V10 und eventuell auch ein weiterer E-Motor ins Spiel.
Zusammen ergibt sich dann ein permanenter Allradantrieb. Der ist nämlich bei einem Längsmotor hinten vor der Hinterachse besonders kompliziert. Da investiert man die Gewichtsersparnis lieber in Akkus, die im Mitteltunnel vor dem Motor platziert sind, dort, wo sonst die Kardanwelle nach vorn verlaufen würde.
Natürlich ist die gesamte Hybrid-Technologie mit 250 kg schwerer als der eingesparte mechanische Frontantrieb. Zumal es auch noch den dritten E-Motor im Antriebsstrang zwischen V10 und Doppelkupplungsgetriebe gibt. Der kann auch als Generator oder Starter eingesetzt werden. So kommen insgesamt die 449 kW (910 PS) Systemleistung zustande. Unglaubliche 3 Sekunden sollen von 0 auf 100 km/h möglich sein.
Wenn sich allerdings die Leistung der des Bugattis nähert, ist die Frage berechtigt, ob das auch der Kaufpreis tut. Für den Normalkäufer ist diese ohnehin eine hypothetische. Allerdings ist niemand daran gehindert die äußere Form zu geniessen und anzumerken, dass es solche Autos nur gibt, weil sich offensichtlich Leute solche als Zweit- oder Drittwagen leisten (können) und sie auch unterhalten und pflegen lassen.
Die Beschreibung der Front enthält die Formulierung, sie sei 'zu einem einzigen Bauteil zusammengefasst'. Das erinnert natürlich an den Jaguar E, obwohl dessen Schnauze noch etwas opulenter ausfiel. Interessant, wenn sich während des Blicks von vorn auf die Front von oben nach unten die Perspektive von rund und gleichmäßig bis eckig und zerklüftet ändert. Dann tauchen wieder mehr Y-Motive bzw. Sechsecke auf.
Traditionell bilden Stiere die Grundlage für die Namensnennung von Lamborghini-Modellen. Diesmal ist es allerdings keiner, der tatsächlich gelebt hat. Der Name Asterion beruht vielmehr auf dem Mythos des Minotaurus, dessen Geburtsname hier verwendet wurde. So wie das Fahrzeug zwei Welten in sich vereinigt, ist Asterion als Fabelwesen halb Mensch (E-Technik) halb Stier (V10-Saugmotor). 10/14