Einstmals war er der Schnellste, aber inzwischen hat er Pfunde zugelegt und ist auch gewachsen. Schnell ist er immer noch, aber die von der Typenbezeichnung her versprochenen 240 km/h (150 mph) schafft er nicht. Es gibt eine Version mit drei Vergasern, die 184 kW (250 HP) leistet, aber auch die schafft 'nur' 225 km/h und ist als Linkslenker offensichtlich für Amerika lieferbar. Es wird allerdings einen Motor mit 3,8 Liter Hubraum, drei Vergasern 9,0 : 1 verdichtet geben, der 195 kW (265 HP) leistet. Das ist auch der Motor des Nachfolgers E-type.
Die Entwicklungsarbeiten für den Neuen ziehen sich länger als erwartet hin, zumal es 1957 einen verheerenden Brand und dadurch eine Verzögerung bei der Auslieferung des Roadsters gegeben hat. Außerdem soll der Neue auch noch auf selbsttragende Karosserie umgestellt werden. Da die Zeit davonläuft, bedient man das Publikum zumindest schon einmal mit dem neuen Motor, wenn auch in der alten Karosserie.
Mehr als 9.300 Mal produziert, unterscheidet er sich vom XK 140 durch die größere, bis in die Ecken gewölbte Windschutzscheibe und die im Gegensatz dazu weniger stark geschwungenen Kotflügel. Durch breiteren Kühlergrill und entsprechende Haube ist der Zugang zum Motor etwas erleichtert. Trotzdem wird die Haubenentriegelung als schwergängig beschrieben. Etwas mehr Platz ist auch für die wahlweise Verwendung von drei Vergasern nötig.
Es ist nicht mehr der frühere, eher kompromisslose Sportwagen. Er hat sich zum GT gewandelt, reagiert behäbiger, bietet aber auch etwas mehr Platz. Wobei es ausgesprochen groß gewachsene Leute trotz längenverstellbarer Lenkung immer noch schwer haben dürften, weit genug vom Lenkrad wegzukommen. Andererseits braucht man es, um sich daran festzuhalten, weil es den Sitzen, kennzeichnend für die Zeit, an Seitenhalt fehlt.
Allerdings kann man den Arm auch nicht besonders gut auf den Armlehnen stützen und die Lehnen der Sitze sind erstaunlicherweise nicht verstellbar. Auch haben sie keine Arretierung gegen Vorklappen, noch sind die Türen mit Feststellern gesegnet. Es fehlt auch sowohl im offenen wie im geschlossenen XK 150 das berühmte Nussbaumholz am Armaturenbrett. Dafür setzt man das in dieser Zeit beliebte Kunstleder ein. Die Sitze sind aber weiterhin aus echtem Leder, was wohl für das Armaturenbrett zusätzlich bestellt werden kann (Video 1).
Genauer betrachtet ist die Gürtellinie gegenüber den Vorgängern angehoben worden, um dann nach vorn abrupter abzufallen. Der Übersicht zusammen mit der größeren Scheibe hat das spürbar gut getan. Allein die Puristen meutern. Dafür ziert den XK 150 als einzigen seiner Baureihe die sprungbereite Katze vorn auf der Motorhaube, natürlich extra zu bestellen. Besonders auffällig an diesem Modell sind die vorn und hinten durchgehenden, deutlich kräftigeren Stoßstangen. Es hat sie auch beim XK 140 gegeben, aber nur in der Nullserie.
Nun gut, negative Reaktionen werden sich vermutlich durch das grandiose Nachfolgemodell erledigen. Das kann aber im Gegensatz zum XK 150 nicht mit der Besonderheit eines Familiengesichts dienen. Bisweilen wird es auch als die zweitürige Variante des Mark I (Bild) bezeichnet, was es natürlich mangels Rücksitzen nicht ist. Noch ein Unterschied: Der Mk I hat eine selbsttragende Karosserie, während die XK-Versionen auf einen Trägerrahmen unter der schönen Karosserie angewiesen sind.
Unbedingt erwähnt werden müssen die Scheibenbremsen, deren ganz im Anfang noch wahlweise Einführung durchaus als Sensation bezeichnet werden kann. Und es wird gar nicht erst der Versuch gemacht, sie ohne Servo- Unterstützung anzubieten. Und auch hinten sind Scheiben zu finden, was allerdings die Wirkung der Handbremse deutlich schmälert. Aber immerhin hat man jetzt ein selbst nachstellendes Ensemble beieinander, was Trommelbremsen zu der Zeit noch nicht bieten können. 03/15