Ford Schwerlastwagen? Wer weiß da etwas drüber, Hand hoch? Man kennt Ford als außerordentlich erfolgreich bei den Transportern, wo 'Transit' zum Kosenamen für vollkommen anspruchslose Fahrzeuge steht, die immer im Dienst sind. Auch scheint die Metamorphose hin zur Elektrifizierung gerade im Moment besser als bei GM zu gelingen, wo man ausgerechnet mit dem Hummer beginnt.

In USA ist die F-Klasse ein Zauberwort für hohe Zulassungszahlen, aber die Herstellung schwerer Trucks unter eigener Regie scheinen die Amerikaner aufgegeben zu haben. Spezialisten in Deutschland kennen noch den Transcontinental, der bis 1984 angeboten wurde. 1997 wurde die Heavy-Truck-Division an Freightliner (Mercedes) verkauft.

Und jetzt kommt er wieder, natürlich den erfolgreichen Buchstaben 'F' in seiner Typenbezeichnung tragend, weder verwandt noch verschwägert mit dem 'S-Max'. Er scheint zwar nicht, wie damals der Transcontinental, hauptsächlich aus zugekauften Teilen zu bestehen, entsteht aber in einem Joint-Venture unter dem Dach der Koç Holding in der Türkei.

Uns in Deutschland ist die Zusammenarbeit zwischen VW und Ford beim Sharan bzw. Galaxy bekannt, wo VW für die Konstruktion und Ford für die Fertigung zeichnete. Neuere Projekte sind der VW Caddy bzw. Ford Tourneo Connect und der VW Amarok bzw Ford Ranger. Jetzt sieht es so aus, als wenn beide Partner, Ford und Otosan Otomobil Sanayii gegen die übergroße Konkurrenz antreten möchten.

Seit langer Zeit ist die Türkei 'nur' die Werkbank großer Hersteller, jetzt versucht man, sich ein wenig selbständiger zu machen. Der erste Aufschlag wurde vermutlich deutlich von Corona behindert, denn das Fahrzeug stand schon auf der IAA 2018, kommt aber erst jetzt auf den deutschen Markt. Man wird sehen, ob sich die Marke bei eher konservativ ausgerichteten Transportunternehmen etablieren kann.

Von den Daten her sind nicht viele Unterschiede erkennbar. Man kommt bei gleichem Hubraum auf ähnliche Leistungs- und Drehmomentwerte wie beim Mercedes Actros. Bei den Getrieben von ZF kann man ohnehin nicht viel falsch machen. Bisweilen hört man etwas von höherem Spritverbrauch, was die Branche hellhörig machen würde. Ein paar nette Gimmicks z.B. für die Aufbewahrung der Schuhe trocken in den Türen und besonders viel Stauraum.

Ford hat auch fast auf jedes Teil seinen Namen eingepresst, wie schon bei der Produktion des Jeep im Zweiten Weltkrieg. Allerdings ist die Konkurrenz groß. Von den 10 weltgrößten Herstellern von Nutzfahrzeugen sind allein 5 chinesisch, nur noch eines amerikanisch und zwei deutsch. Das wird schwierig angesichts der Transformationen, die vor dem Gewerbe liegen.