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 1995 Ferrari F 50
Zum 50. Geburtstag (2 Jahre zu früh) bringt Ferrari dieses Auto als den Versuch einer Synthese zwischen Formel 1 und Straßenfahrzeug, wohl wissend, dass dies zu dieser Zeit fast und in der Zukunft völlig unmöglich ist.
Allein schon der zweite Sitz neben dem Fahrersitz verändert das Grundprodukt erheblich. Auch der Motor muss natürlich länger als ein Rennen halten. Er hat zwar 5 Ventile pro Zylinder, aber seine Zylinderzahl,
Leistungsdaten und Drehzahlen sind von denen der Formel 1 meilenweit entfernt. Er kann auch nicht der gleiche sein, denn dann müsste er alle 2000 km nicht nur inspiziert, sondern revidiert werden.
Trotzdem hat das Auto einige typische Rennwagen-Eigenheiten. So kann bei weitem nicht jeder, der das nötige Kleingeld hat, dieses Auto kaufen. Bedingung ist angeblich, dass schon zwei Ferraris in der Garage stehen,
der Käufer dem Werk bekannt ist und das Auto in absehbarer Zeit nicht weiterverkauft wird. Offensichtlich will man (warum auch immer), dass dieser Wagen entsprechend wie ein Rennwagen gefordert wird. Dazu ist wohl
auch seine Elektronik ausgelegt. Sie speichert jede Menge Daten, die z.B. bei jeder Inspektion ausgelesen werden können. Grämen Sie sich nicht, sollten Sie nicht zu den Auserwählten gehören. Es heißt, dass man mit
diesem Auto an einem Nachmittag einen Satz Reifen für knapp 4000 Euro verheizen kann, Spezialanfertigung von Goodyear.
Es ist bei einer handgefertigten Serie von knapp 350 Stück schon ein besonderes Auto. Wenn man aber genauer hinschaut, findet man eine Menge Renntechnik. So ist die Fahrgastzelle aus Carbonfaser und mit dem
Motor als Teil des Chassis direkt verbunden, was für ein "normales" Auto unerträgliche Geräusch- und Vibrationsübertragung bedeuten würde. Die Bewegungen der Radaufhängungen werden auf liegende Feder-
Dämpfer-Elemente über Druckstangen (Pushrods) übertragen. Diese sind - für die Zeit ungewöhnlich - elektronisch geregelt. Gleichfalls oberhalb der Radaufhängung liegen auch die Stabilisatoren. Die Traktionskontrolle
reagiert nicht nur auf Antriebs-/Bremseinflüsse sondern auch auf Kurvenbelastung, was in neueren Fahrzeugen allerdings auch schon ohne Rennzusammenhang eingebaut ist.
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