Wir werden es noch im Einzelnen klären, können aber vorab schon einmal sagen, dass der Dokker für Liebhaber großvolumiger Fahrzeuge (nicht auf den Motor bezogen) ein attraktives Angebot darstellt. Ob das auch für das Einstiegsmodell gilt, darf bezweifelt werden. Hier handelt man sich einen Motor von gestern ein, der angesichts dieses mit über 1,8 Meter doch relativ hohen Autos einen eher gehobenen Verbrauch an den Tag legen wird. Wer natürlich auf eine Klimaanlage und dem daraus resultierenden geschrumpften Wiederverkaufswert pfeift und den Dokker eher als Zweit- oder Drittwagen benutzt, der kann sich trauen. Ohnehin soll die Rücksichtbank für Langstrecken nicht sehr geeignet sein. Wessen Kinder noch zu klein für diese hart gefederten Sitzflächen sind und wer das Auto als Familien-Van nutzen will, dem können alle andere Motoren, speziell natürlich die beiden Diesel empfohlen werden. Denn Dacia gilt zwar als Billigmarke, aber es gab immer schon die Chance, bei sogenannten Billigprodukten ein paar Euro draufzulegen und dann ohne Reue zu sparen. Dann sind wir zusammen mit der etwas besseren Ausstattung und Klimaanlage mit dem stärkeren Benziner bei rund 13.000 € und dem kleineren Diesel bei 14.000 €. Ein durchaus vergleichbarer Renault Kangoo mit jeweils gleichem Motor kostet 4.660 € bzw. 3.860 € mehr. Nein, eine Klimaanlage hat auch der Kangoo nicht serienmäßig. Sie ist teurer als bei Dacia, weil immer in irgendwelchen Paketen verbunden. Sie sehen, da relativiert sich der scheinbar hohe Preis. Jetzt könnte man fragen, ob denn die Qualität des Kangoo um ca. 4000 € schlechter ist. Sie ahnen schon, dass dies wegen der ziemlich gleichen Basis wohl nicht der Fall ist. Nun gut, beim Kangoo erhält man mehr Masse (+ 115 kg) für sein Geld, was wohl auch auf mehr Dämmmaterial hindeutet. Aber solche Pfunde wollen auch beschleunigt sein. Wir wollen nicht ungerecht sein: Der Kangoo hat immerhin hinten Scheiben- statt Trommelbremsen, was für einen leicht günstigeren Bremsweg sorgt. Und als Benziner 6 Gänge. Und etwas breitere Reifen. Auch ist seine Lenkung wohl etwas direkter abgestimmt, aber ist das denn ein entscheidendes Kriterium beim Kauf eines Vans? Ebenso kann man darüber streiten, ob die große Heckklappe des Kangoo günstiger ist als die beiden Flügeltüren des Dokker. Vielleicht bringt Probesitzen und Handauflegen am Armaturenbrett die Entscheidung. Renault bietet über die Normalausstattung hinaus auch noch die schon erwähnten Paketlösungen an, während Dacia bei den Extras und deren Preisen recht überschaubar bleibt. Übrigens können Sie aus dem Studium der Kangoo-Daten eines lernen: Der günstigste Dacia-Motor wird bei Renault schon gar nicht mehr angeboten. Vermutlich dient der nur dazu, potentielle Käufer in die Verkaufsräume zu locken. Wie wir gesehen haben, heißt das aber noch lange nicht, dass man die restlichen Modelle ebenfalls links liegen lassen sollte. 05/14