Lloyd - Kleinwagen der 50er Jahre Lloyd - small car of the fifties
Warum hatte er eigentlich so einen schlechten Ruf? Vielleicht weil sein Name Assoziationen an Vornehmheit weckt, die das Produkt nicht halten kann? 'Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd' ist nicht ideal mit einem Begriff aus der Handelsschifffahrt zu kombinieren. Wobei sich der Spott weniger auf den Zweitaktmotor als vielmehr auf die Art der Karosserieherstellung bezieht. Dabei ist an seiner Haltbarkeit und schon gar an seinem Preis-Leistungsverhältnis wenig auszusetzen.
LP 300 mit luftgekühltem 300 cm³-Zweitaktmotor: 3324,- DM
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Stahl rationiert und man besinnt sich des Holzaufbaus. So sind Eschenholz und das damals unvermeidliche, durch spezielle Narbung heute nicht leicht zu ersetzende Kunstleder die Zutaten zu einem durchaus praktischen, weil nicht zu teuren, aber ein Dach über dem Kopf bietenden Auto. Und was macht der Volksmund daraus: 'Leukoplastbomber', was an Verletzung und Verbandsmaterial erinnert.
Hoher Kraftaufwand für den Überzug aus Rulon (Kunstleder)
Um es gleich vorweg zu nehmen, er hat sich von diesem Imageschaden nie wieder erholt. Beinahe jeder Käufer eines Lloyd musste sich insgeheim vorwerfen lassen, beim Autokauf an der falschen Stelle Geld gespart zu haben, was in Deutschland auch damals schon ein Vergehen ist. Auch später, als er immer noch mit Frontantrieb, aber jetzt mit Stahlblech-Karosserie und Viertaktmotor dem VW-Käfer mehr als ebenbürtig ist, kann er dessen Geltung nicht erreichen.
1957: Lloyd Alexander 2-Zyl. OHC-Boxer, 18 kW (25 PS), 107 km/h