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BMW - Geschichte 3
Bei der Entwicklung von BMW wird der erste zaghafte Schritt in Richtung Fahrzeugproduktion sichtbar. Martin Stolle, noch von Rapps Firma übernommener Ingenieur macht aus einem Douglas-Boxer den allerersten
Zweizylinder-Motor M2-B15 (Bild) mit 500 cm³ und 5 kW (6,5 PS). Im Gegensatz zu den späteren, weltberühmten Exemplaren ist er noch seitengesteuert und wird mit der Kurbelwelle quer eingebaut. Gefertigt wird er
für die Rahmen von Victoria.
Nein, denken Sie bloß nicht, dass zu diesem frühen Stadium durch diese bescheidenen Aufträge der Weg zum Motorradbau schon vorgezeichnet gewesen wäre. Nein, die Firma marschiert Richtung Knorr-Bremse,
die als Auftrag der Bayerischen Eisenbahnen offensichtlich so vergeben werden können, dass BMW davon profitiert. Allerdings bedeutet es auch die bedingungslose Unterwerfung unter die neuen Partner, was wohl
nicht lange vorhalten kann.
Er hat immer zumindest mit Franz Josef Popp in Kontakt gestanden und taucht in der Geschichte von BMW jetzt wieder auf. Camillo Castiglioni kauft überraschend die Markenrechte, einen Teil des von der neuen
Firma nicht benötigten Maschinenparks und alle Konstruktionsunterlagen mitsamt der Patente aus der alten Firma heraus und gründet mit Bezug auf das Jahr 1916 eine neue.
Ja, jetzt kommen wir endlich zu der Bayerische Flugzeugwerke AG in der Neulerchenfeldstraße. Sie ist Teil des Lebenswerks von Gustav Otto. Dessen Vater, der berühmte Nicolaus August Otto ist 1891 gestorben, da
ist der Sohn gerade mal 8 Jahre alt. Er beginnt im Gegensatz zu seinem Vater ein Maschinenbau-Studium, schließt es aber nicht ab. In der Fliegerei hat sich seit den Kurzflügen der Gebrüder Wright eine Menge
getan und das wird sein Ding, immerhin steht auch ein kleines Vermögen hinter ihm.
Er wird der erste offizielle Pilot Deutschlands und nach mehreren Firmengründungen dient er sich den Vorbereitungen des Ersten Weltkrieges an. Gustav Otto erhält als erster 1911 die Erlaubnis auf dem
Oberwiesenfeld mit einem Flugzeug zu starten und zu landen. Das wird später auch von BMW genutzt werden. Otto wird Fluglehrer und baut recht erfolgreich ganze Flugzeuge anfangs einschließlich Motor. Was nicht
so klappt, ist offensichtlich die Buch- und Betriebsführung.
Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn so ein Freigeist in der Hoffnung auf Großaufträge mit einer Militärbehörde kooperieren muss? Zu viele Pläne und Gründungen stehen gegen strikte Forderung nach
Aufgabenerfüllung und Drohung mit der Bevorzugung der Konkurrenz. Das ererbte Vermögen wird fast aufgebraucht, Banken und andere Firmen müssen helfen. Gustav Otto begeht 1926 Selbstmord.
In dem Scheitern beim Aufbau einer Flugzeugfertigung liegt gleichzeitig der Kern für den Neuanfang von BMW. Es sind marode Holzhallen, in die man mit den von der alten Firma abgeworbenen Mitarbeitern einzieht.
Erst nach Jahren wird hier eine richtig große Fabrik entstanden sein. Neuankömmlinge, wie der frisch diplomierte Ingenieur Rudolf Schleicher, tun sich noch ein wenig schwer, die großspurigen Planungen in die
nicht gerade anheimelnde Wirklichkeit hinein zu denken.
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