Eine scharfe Kante durchzieht den oberen Teil der Flanke und verbindet so in etwa die oberen Ecken der Scheinwerfer und Rückleuchten. Sie kommt den Seitenscheiben spannend nahe und integriert Türgriffe und Tankklappe. Nach unten hin geht es weiter in leicht konvexem und lang gezogenem konkavem Schwung. So ist die gesamte untere Fläche der Türen und des vorderen Seitenteils eigenartig zurückversetzt, nach unten hin begrenzt durch die Schweller, nach vorn/hinten durch die nicht übermäßig betonten Radverkleidungen. An der Front fällt eigentlich nur die Breite der Öffnung ganz unten auf, die durch die Nebelleuchten in den äußersten Ecken noch besonders betont wird. Gut, dass man die Ausmaße der Scheinwerfer mit ihren als Augenbrauen deutbaren Stand- bzw. Tageslichtern wieder etwas zurück genommen hat. Spannender ist das Heck. Die hintere Haube hat wieder Normalmaß, LED-Flächen, die beim Bremsen verschieden groß sind und bei Gefahr auch Blinken können, beherrschen die hinteren Leuchten. Eine dezente Chromleiste verbindet die Leuchten und schwächt gekonnt die Kante zwischen den beiden Teilen einer Seite. Wer allerdings die Typenbezeichnung auf der hinteren Haube wegwählt, kann demnächst trotzdem den vorn eingebauten Motor nicht verbergen. Da gibt es nämlich Doppelrohre. Etwas weniger Sozialneid dürfte ein Doppelrohr links verursachen. Es deutet auf den 'kleinsten' Diesel. Zwei rechteckige Rohrenden rechts und links weisen auf alle anderen außer dem Zwölfzylinder hin, dessen Abgasrohre rautenförmig enden. Übrigens sind nur noch die Typenbezeichnungen für den 730 und den 760 stimmig, denn der 740 hat 3 Liter und der 750 4,4 Liter Hubraum. An den Proportionen ist noch interessant, dass man gerade bei dem größten BMW die aktuelle Mode des fast kreisförmig gebogenen Daches nicht umsetzt. Statt dessen ragt dieses fast coupehaft weit in den Gepäckraum hinein, was dessen Deckel zur Öffnung eines großen Teils der Stoßfläche zwingt. Diese hat übrigens besonders an den Seiten eine inzwischen beachtliche Größe erreicht, bedeckt mehr als die untere Hälfte der hinteren Seitenflächen. Bei der Gelegenheit fällt die Breite der hinteren Seitentüren in der Langversion auf. Ist der 7er immer noch ein Manager-Fahrerauto? Bemerkenswert ist auch das Prospekt und natürlich wieder einmal dessen fotografische Leistungen. Noch eine letzte Reminiszens an ein Oberklasse-Modell vor einem hochherrschaftlichen Gebäude. Es geht offensichtlich nicht ohne. Viel häufiger und erfreulicher sind jedoch die dynamischen Fotos, die gleichzeitig auch tolle Lichteffekte ausnutzen. Wo kriegt man nur diese leeren Straßen vor leicht verwischenden, manchmal auch hell erleuchteten Gebäuden bzw. Straßentunnel her? Die moderne Bildbearbeitung macht leichte Grenzüberschreitungen möglich. In tiefschwarzer Farbe vor der dunklen Bungalow-Wand wirkt der 7er fast wie ein 3er. Das Innenraumdesign ist fast weniger spektakulär, was eigentlich als Kompliment gemeint ist. So ein in der Mitte des Armaturenbretts unspektakulär integrierter Bildschirm ist selten. Besonders groß ist er mit 7 Zoll (10,2 Zoll optional) nicht, aber angenehm unaufdringlich. Also doch ein Fahrerauto? Dafür sprechen der inzwischen besser bedienbare Controller und eine ganze Reihe optional erhältlicher Helfer, wie z.B. Head-Up Display, Helfer im Kolonnenverkehr, Umfeld-Beobachtung, Nachtsicht mit Personenerkennung und Speedlimit-Scanner. So ein wenig Ökologie (EffizientDynamics) ist auch dabei, sogar serienmäßig. Fast zu viel Komfort durch ein beheizbares Lenkrad rundet das Ganze ab. Wenn man allerdings den wählbaren Komfort auf der zweisitzige Rücksitzbank betrachtet, möchte man sich während der Fahrt vielleicht lieber dort aufhalten. Jede der beiden Seiten hat ihre eigene Klimaregelung, beim Zwölfzylinder sogar serienmäßig. Denken Sie auch an optionale 9,2-Zoll-Entertainment-Bildschirme in den Lehnen der Vordersitze. Zum Büroschreibtisch fehlt eigentlich nur noch der Liegesitz, aber den sucht man mangels Länge auch in der Mercedes S-Klasse vergebens.