Verbrennungsmotor ade? (3)

kfz-tech.de/Ye251
Das war jetzt nur eine beschränkte Auswahl. Was sollen denn die Bereiche der Nutzfahrzeuge und der Landwirtschaft dazu sagen? Wobei, Erstere sind da schon erstaunlich weit, was in der Öffentlichkeit so
gar nicht wahrgenommen wird.
Es gibt und vor allem gab es ja auch viel zu gewinnen. Bis alle Subventionen gestrichen wurden, erhielt jede Spedition, die einen E-Lkw erwarb, achtzig Prozent vom Unterschiedsbetrag zum Diesel, wie immer
das auch wirklich verrechnet wurde.
Die Hersteller konnten gar nicht so schnell liefern, wie bestellt wurde. Manchen Fahrzeugen merkt man das noch heute an, weil vieles rudimentär blieb, was man noch über Over-the-Air-Updates hoffte,
korrigieren zu können, so ein wenig selbstgestrickt.
Nur rein deutsche Hersteller wie Mercedes und MAN hielten sich bei der Auslieferung schwerer Sattelschlepper zurück, gingen z.T. lieber auf Testfahrt. Man muss auch zwischen sehr modernen und eher
konservativen Ansätzen unterscheiden.
Da behalten die meisten mehr oder weniger Teile des bisherigen Antriebs bei, z.B. MAN nicht nur Hinterachse, Kardanwelle und Getriebe, sondern auch noch dessen Zahl der Gänge. Andere, wie
beispielsweise Iveco, nehmen einen Motor mit über 1.000 PS und brauchen gar keine Gänge mehr.
Auch Mercedes hat so eine E-Achse, allerdings noch vier Gänge beibehalten, natürlich automatisch geschaltet. Vorteil der E-Achse: Die Batterie-Packs finden nicht nur Platz außen am Chassis, sondern
können auch in dessen Innerem eingebaut werden.
Dort werden sie wohl zusehends nach vorne rücken. Das ist auch nötig aus Gründen der Gewichtsverteilung. Es gilt, die Vorderachse zu be- und die Hinterachse zu entlasten, damit diese mehr Ladung
aufnehmen kann und man mit deren Verteilung auf dem Auflieger nicht so zirkeln muss.
Ja, der rein elektrische Betrieb schwerer Lkw ist nicht einfach, aber möglich, bei genügend großer Batterie und entsprechender Ladekapazität. Immerhin bieten schon genügend Pkw-Lader bis zu 350 kW, was
dann von Lkws mitbenutzt werden kann.
Gleichzeitig entstehen dauernd neue Teile von Ladeparks nur für Lkw, möglichst so, dass diese nicht absatteln müssen. Nur die Synchronisation mit den gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten lässt noch zu
wünschen übrig. Wir jedenfalls waren überrascht, wie weit man 2024 schon ist.
Ja glauben Sie im Ernst, dass diese Entwicklung sich noch einmal zurückdrehen lässt? Nicht wirklich, oder? Millionen von Investitionen einfach einem Verzeihung erheischenden Blick abgeschrieben? Bitte
nehmen Sie zur Kenntnis: Wir sind schon viel zu weit, nur wissen es die meisten Leute nicht.
Schauen Sie sich die Möglichkeiten der Einsparungen an in einem Gewerbe, wo jeder Cent zählt, wo Leerfahrten auf Teufel komm' heraus vermieden werden, notfalls auch schlechter bezahlte Touren sich lohnen.
Allein die wegfallende Lkw-Maut zumindest bis 2026 ist eine riesige Kostenersparnis.
Erstaunlich, dass die Aufpreise für E-Lkws ebenso wie bei den E-Pkws fielen, als es plötzlich keine Subventionen mehr gab. Und auch die Kraftstoff-Kosten sinken, zumindest, wenn man in der Heimatspedition
lädt. Und das noch viel mehr, wenn die ihren eigenen Strom produziert.
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