Energie der Zukunft 2

Bisweilen lohnt es sich schon, Kritikern/innen der Energiewende zuzuhören. Wir nennen sie ganz bewusst so, weil hier nicht Leugner/innen des Klimawandels gemeint sind. Wie kommen die eigentlich zu
ihren so markanten Schlüssen?
Die einen sagen: Zurück zur Kernkraft. Manche sind immerhin noch so geschickt, keine neuen Kernkraftwerke zu fordern, denn dann gerät deren Rechnung völlig aus den Fugen. Die vermeintlich
Geschickteren fordern ganz einfach das Wiedereinschalten und gleichzeitig die Abschaffung der grünen Subventionen.
Das fördert natürlich die Vorteile der vorhandenen Kernkraft, wenn die denn überhaupt zu vernünftigen Kosten wiederanfahrbar wäre, und trifft vor allem die Windräder an deren Achillesferse. Deren Bau ist höher
subventioniert als es der Weiterbetrieb von Kernkraftwerken wäre.
Sind aber dereinst genügend Windräder vorhanden, dann dürfte der Betrieb nahezu subventionsfrei sein, was man von den Kernkraftwerken besonders im Hinblick auf die ungelöste Frage der Endlagerung nicht
behaupten kann. Man vergleicht also die Vorteile des einen mit den Nachteilen des anderen.
Die Gegner der Energiewende sind im Vordergrund der Diskussion keineswegs nur ideologisch unterwegs, sondern agieren mit Kosten, was natürlich nicht nur für den/die unbedarfte(n) Bürger/in immer
eine erfolgversprechende Strategie darstellt.
Auch den Ausstieg aus der Kohlekraft lehnt man ab. Man verweist darauf, dass diese im Gegensatz zur regenerativen Energie und sogar der Kernkraft regelbar seien, sehr gut geeignet für eine stabile
Grundlast für die wohl bisher sicherste Stromversorgung in der Welt.
Bei den Kernkraftwerken musste man sich noch nach genügend Wasser für die Kühlung richten, also vorzugsweise an Flüssen bauen, während die Kohlekraftwerke zwar auf das Vorkommen in der Erde
angewiesen waren, aber immerhin enger mit den großen Verbrauchern verbunden sind.
Da wären wir dann beim großen Thema Netzausbau. Ja, es sind enorme Summen, die da zurzeit teilweise sogar verbuddelt werden, um Strom z.B. vom Norden, wo offensichtlich mehr Wind weht, zu der
verbrauchsintensiveren Industrie in den Süden zu transportieren.
Die dadurch deutlich höheren Netzentgelte drücken natürlich den Gewinn von erneuerbarem gegenüber konventionell erzeugtem Strom. Es gibt auch schon erste Kritiken, dass zu viel in Trassen und zu wenig
an die über die ganze Fläche Deutschlands erzeugte Energie gedacht wurde.
Die Kritiker/innen könnten also den Erzeugern regenerativer Energie auch vorwerfen, dass z.B. 2023 über 10 TWh, ca. 4 Prozent, sozusagen weggeworfen, also nicht entsprechend genutzt wurden. Wenn also
auch heute noch ein Windrad trotz Wind steht, muss es nicht unbedingt defekt sein.
Das wäre natürlich ein gefundenes Fressen für Kritiker/innen, dass man bisweilen Strom 'loswerden' und auch noch dafür bezahlen muss. Noch lange nicht berücksichtigt sind dabei leider die enormen
Möglichkeiten, die man mit Stromspeichern im Auto bzw. zuhause hätte.
Trotzdem, es reicht, was die Erzeugung von Strom durch Kohle angerichtet hat, alle die Ortschaften, die weggebaggert und neu errichtet wurden. Wir brauchen vermutlich Jahrzehnte, um die Löcher zu füllen
und dann ist es aber auch genug, ganz zu schweigen vom Vorteil für den Klimaschutz.
Es gibt Politiker, die für Kernkraft sind, aber kein Endlager in ihrem Bundesland dulden wollen. |
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