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Ladekurve 2



Der Nissan Leaf war einst das meistverkaufte rein elektrische Auto der Welt, 2018 sogar auch in Europa. Jetzt hat man es geschafft, den vorhandenen Raum für die Batterie noch besser zu nutzen und kommt auf 62 kWh Kapazität. Zusätzlich ist der Wagen gerade um 4.800 € günstiger geworden und ab 38.200 € zu haben. Da müsste man doch eigentlich jubeln. Warum tut man das denn nicht?

Nein, es fehlt auf den ersten Blick an nichts. Klimaanlagen sind ja ohnehin bei reinen E-Autos mit der Heizung kombiniert. Sie können also nicht ohne eine solche angeboten werden. Sogar die Motorleistung wurde mit der größeren Batterie von 110 kW (150 PS) auf 160 kW (217 PS) erhöht. Allerdings soll es sich hierbei um die Peakleistung handeln, also nur eine relativ kurze Zeit zur Verfügung stehen.

Jedenfalls ist der Preis angesichts der Batteriekapazität sensationell, wenn man auch noch die 6.570 € Förderprämie abzieht. Der Raum im Wagen ist für die meisten Belange wirklich ausreichend. Immerhin hat der neue Leaf SUV-Höhe und ist deutlich länger als ein Golf. Auch von der Ladeleistung her müsste man zwar nicht jubilieren, aber immerhin werden da 50 kW versprochen mit dem Zusatz: 'mit 100 kW kompatibel'.

Sehen Sie, und genau da ist dann auch der Hund begraben, so dass immer mehr potentielle Käufer/innen dem Leaf den Rücken zuwenden. Denn das Ladesystem für Gleichstrom hat die Bezeichnung 'CHAdeMo'. Leider ist es so, dass dieses System in Asien wohl sehr verbreitet ist, man sich aber im Westen auf CCS geeinigt hat, auf das sogar Tesla inzwischen bei den hier ausgelieferten, neuen Fahrzeugen einschwenkt.

Es ist sogar die Rede davon, CHAdeMO würde auch hier mutige Versuche mit sehr hohen Ladeleistungen starten. Tatsache ist aber, dass dieser Ladestandard sich im Moment immer mehr auf dem Rückzug befindet. Von 100 kW konnte noch nie die Rede sein. Vielleicht lädt der Leaf ja in Asien so schnell. Hier bezeugen Leaf-Fahrer/innen Spitzen-Ladeleistungen von knapp unter 50 kW.

Aber die werden nur mit sehr viel Glück sagen wir von 20 bis 80 Prozent durchgehalten. Denn es gibt beim Nissan Leaf eine wichtige Einschränkung, er hat keine aktive Batteriekühlung. Ist also aus irgendeinem Grund, z.B. wegen längerer Fahrt im Sommer die Temperatur der Batterie zu hoch, dann wird der Ladestrom konsequent heruntergeregelt, z.B. auf nur noch 20 kW. Sie können sich ausrechnen, wie lange man dann an einer der wenigen Ladesäulen steht.

Offensichtlich sollte man den derzeitigen Hochvoltbatterien nicht mehr als gut 50°C zumuten.

Übrigens könnte man ohne Schwierigkeiten einen Zwischenstecker entwickeln, der auf der einen Seite an eine CCS-Ladesäule und auf der anderen an ein CHAdeMo-Auto passt. Das Problem sind die Datenleitungen, über die eine solche Verbindung der Ladesäule CCS- und dem Auto CHAdeMo-Kompatibilität vortäuschen müsste.

Verkürzt heißt es, der Leaf sei nur bis ca. 500 km langstreckentauglich, also mit voller Batterie von zuhause losfahren und ein Mal nachladen. Es sei übrigens dahingestellt, ob bei fehlender Batteriekühlung die beim Nissan Leaf angebotene Wärmepumpe in ihrer Effizienz mit denen anderer E-Autos zu vergleichen ist. Insgesamt ein gutes Beispiel, dass man beim Kauf eines E-Autos fast alles berücksichtigen muss und keinen Punkt übersehen darf.

Nicht alle youtuber berichten so schonungslos über die Probleme mit dem Nissan Leaf . . .


kfz-tech.de/YeD9







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