E-Fuel - stimmt das Alles?

Das drohende Verbot für Verbrenner durch die EU hat jede Menge Befürworter/innen von E-Fuel auf den Plan gerufen. Die operieren mit Fakten und Zahlen, bei denen einem bisweilen Zweifel kommen, ob die
denn so richtig sind. Da sind herrlich verlockende Angebote dabei.
Da behauptet jemand, die oben schon eingezeichneten Werte, nämlich ca. 240 g/kW für den normalen Straßenwagen links und ca. 170 g/kW für den Rennwagen rechts, an dem er zumindest mitgearbeitet hat.
Die erste Frage, die sich stellt, ist natürlich, ob die genannten Werte überhaupt stimmen können.
Wir begnügen uns bei der Kontrolle mit dem linken Wert, weil uns für den rechten Informationen fehlen, halten ihn aber für plausibel. Also weiter mit dem linken Wert. Wenn wir für den Golf 20 kW
annehmen, die er für ein Tempo von echten 100 km/h braucht, dann ist das schon hoch gegriffen. In Wahrheit ist er eher niedriger.
Einfache Multiplikation ergibt so 4,8 kg/100km. Dies geteilt durch die mittlere Dichte von 0,83 kg/Liter ergibt 5,8 l/100km. So viel haben wir mit unserem Golf bei 100 km/h selbst im Winter nie gebraucht.
Da steckt also schon die erste kleine Manipulation drin, nämlich den Verbrauch des Straßenautos etwas anzuheben.
Denn es ist ja nur zu bestechend, dass man den Verbrauch eines Dieselmotors allein durch Entwicklungen, die es beim Rennauto schon gibt, um ca. 30 Prozent verringern könnte. Und man verspricht sogar noch
weitere Verbesserungen, hätte man an dem LeMans-Auto noch weiter entwickeln dürfen.
Bleibt die Frage, ob man die Werte überhaupt vergleichen kann. Der Gesamtsieger von 2006 in Le Mans, der erste mit Dieselmotor, hat 12 Zylinder mit insgesamt 5,5 Liter Hubraum und 475 kW. Kann ein
solcher Motor so viel effektiver sein als der eines Straßenautos? Ja, er kann. Eine Bedingung: Er muss fast ständig unter Volllast laufen.
Das tut der Diesel links bei 100 km/h natürlich nicht. Er braucht nur 20 seiner möglichen 77 kW. Und die kriegt er auch nur angerechnet bei der Einheit g/kW. Und der Rennwagen kann natürlich im Bereich seiner 475
kW punkten, wobei er im Schnitt gut 5000 km durch 24 h, also etwa 210 km/h schnell war, und über 80 Liter pro Stunde, also knapp 40l/100km verbraucht hat.
Ist das die Zukunft des Verbrenners, die wir brauchen? Natürlich nicht, aber die verkehrte Wirkung kommt durch die Einheit g/kW. Natürlich kann der Golf links mit seinem Betrieb bei niedriger Teillast nicht
mithalten. Um das zu können, müsste man ihm einen 20kW-Motor geben und den/die Fahrer/in verpflichten, immer nur mit Vollgas unterwegs zu sein.
Und dann kommt die Tränendüse zum Zuge, denn wir müssen ja schnell etwas für die 1,4 Milliarden Verbrenner auf der Welt tun. Schließlich kann sich nicht jeder ein E-Auto leisten. Da ist die Fa. Porsche ja
richtig vorbildlich unterwegs, will im Endausbau 2026 550 Mio. Liter E-Fuel pro Jahr erzeugen, eine Menge die gut in einen sehr großen Supertanker passt.
Wohlverstanden, da schippert nur ein Mal im Jahr ein Tanker von Chile nach Deutschland. Legt man 10 l/100km und nur 15.000 km/Jahr zugrunde, dann reicht die Menge gerade für ca. 370.000 Fahrzeuge. 2021 aber
wurden schon allein ca. 270.000 Porsche-Verbrenner produziert. Es reicht also noch nicht einmal für einen weiteren Jahrgang. Und was ist mit denen ab 1950, die noch fahren?.
Wir gehen von mindestens drei- bis vierfachen Herstellungs- und Transportkosten gegenüber der Mischladung eines E-Autos zuhause und an Ladestationen aus. Die Leute können sich dann also offensichtlich den
Porsche-Sprit noch weniger leisten als ein E-Auto. Kosten über 20 Jahre von geschätzt mehr als 10 Milliarden Euro für die 1,3-fache Porsche-Jahresproduktion?
Wohlverstanden, auch wir sind gegen ein ausdrückliches Verbot von Verbrennungsmotoren. Warum sollen für deren Einsatz nicht doppelt so viel Bäume gepflanzt werden? Und Porsche macht sich halt Gedanken um die
vielen teuren Oldtimer. Und natürlich können deren Besitzer/innen so viel bezahlen wie sie wollen. Nur darf man sich nicht das Mäntelchen umhängen, die Welt retten zu wollen.
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