Abgas 1

Noch einmal im Klartext: Der Dieselmotor braucht bei unendlich viel Zeit eigentlich genau so ein Lambda gleich eins wie der Benziner, vielleicht ein wenig korrigiert durch sein leichtes Mehr an C-Atomen. Aber
dem Benziner bleibt in jedem Fall, auch bei Direkteinspritzung, mehr Zeit zur Gemischbildung. Außerdem ist die elektrische Zündung sicherer als die Selbstzündung beim Dieselmotor.
Mit seiner immer kurzen Zeit zur Gemischbildung läuft der Diesel möglichst ständig mit mindestens Lambda gleich 1,4. Da können Drall-Systeme zwar helfen, aber an dem prinzipiellen Unterschied ändern sie
nichts. Ein Drall-System wäre z.B. die Drehung des Zylinderkopfs für den einzelnen Zylinder um 45° oder ein spiralförmiger Einlasskanal bis zu den Einlassventilen.
Jetzt könnte man natürlich umgekehrt fragen, warum man denn beim Benzinmotor immer wieder dieses Lambda gleich 1 hervorhebt. Natürlich gelingt eine Zündung auch mit Lambda gleich 1,1, was ein um 10
Prozent magereres Gemisch bedeutet. Oder ein mit Lambda von 0,9 entsprechend fetteres. Dieses brennt sogar so gut, dass die Leistung ansteigt, während bei dem um 10 Prozent mageren Gemisch der
Kraftstoffverbrauch am optimalsten ist.
Nein, beide Bereiche und schon gar nicht die dahinter liegenden kommen für den Benzinmotor infrage, obwohl er bei 20 Prozent Abweichung vermutlich auch noch laufen würde, bis irgendwann bei zu viel
Kraftstoff die Zündkerze nass würde oder das Gemisch zu mager wäre, um zündfähig zu sein. Nein, alle Bereiche jenseits von 0,05 Prozent Abweichung scheiden für unsere nächsten Überlegungen aus.
Und das ist ein ehernes Gesetz seit der Abgasentgiftung durch Drei-Wege-Katalysatoren. Wir werden später noch relativ aufwändige Ausnahmen von dieser Regel sehen, aber jetzt bleiben wir erst einmal dabei.
Es ist nämlich so, dass dieser Katalysator deshalb mit dem Stichwort 'Drei-Wege' belegt ist, weil er das Missverhältnis von CO, CH und NOX wieder in Ordnung bringt.
Die drei, in Wirklichkeit steht das NOX für mehr, sind Zeichen einer misslungenen chemischen Reaktion. Es hat eben nicht, wie oben bereits beschrieben, jedes C- und H-Atom sein(e) O-Atom(e) gefunden. Und
wenn man nicht das findet, was man sucht, dann greift man eben zum Kompromiss. Hinzu kommt, dass Sauerstoff nun mal nicht gern allein sein mag und zu einem anderen Sauerstoff-Atom greift.
Bei der Verbrennung ist also etwas schiefgelaufen. Entweder war die Zeit zur Gemischbildung zu knapp oder in einem Teil des Brennraums hat sich ein magereres und im anderen ein fetteres Gemisch gebildet.
Egal, der Drei-Wege-Kat bügelt es aus, zur Freude der Umwelt. Deshalb gibt man ihm bisweilen noch das Attribut 'Zweibett' mit auf den Weg.
Was heißt denn das schon wieder? Wenn Sie sich die drei Schadstoffe etwas genauer anschauen, muss Ihnen doch klar werden, dass nur CO zu CO2, CH ebenfalls zu CO2 und H2
O und NOX zu Stickstoff gesunden muss. Klar ist jetzt hoffentlich auch, dass die ersten beiden Fälle zur Rubrik 'Oxidation' und der letzte Fall zur 'Reduktion' gehören. 'Zwei-Bett' meint genau
das, nämlich es finden beide chemischen Vorgänge gleichzeitig statt.
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