2027 Scout

kfz-tech.de/YVW246
Wie viele Marken hat der VW-Konzern? 10 Pkw-Marken und, soweit bekannt, mit MAN und Scania zwei aus dem Bereich Lkw, allerdings zusammengefasst in der TRATON-Gruppe. Allein diese ist damit nicht
vollständig beschrieben, auch wenn wir Volkswagen Truck & Bus hinzunehmen.
Es fehlt nämlich noch Navistar, und genau dem Engagement wollen wir in diesem Kapitel ein wenig nachgehen. Dazu müssen wir etwas in die Zeit nach dem Krieg zurück und unser Interesse streng auf Fahrzeuge
mit Allradantrieb fokussieren.
Es geht um den Vorläufer von Navistar, die Firma International Harvester (Erntemaschine). Nein, mit deren mannigfaltigen Erfolgen bei Hilfen für Farmer/innen oder dem Bau der bekannten gelben Schulbusse in USA
wollen wir uns nicht beschäftigen. Wir interessieren uns für den Scout (Pfadfinder), den Sie hier auf den Bildern sehen.
Alle Welt spricht vom Jeep als dem Allradfahrzeug in USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Man vergisst dabei den zweiten, nämlich den Scout von International Harvester, sehr erfolgreich, weil auch der erste
leichte Allradler als Pickup.
Und nachdem die Firma nach einer Krise alles abgestreift und sich nur noch auf Lkw, Busse und Motoren konzentriert hat, da wurde sie offensichtlich auch für den VW-Konzern interessant, seit 2016 als strategischer
Partner und 2021 bei der Übernahme durch Traton.
Inzwischen heißt Navistar wieder 'International', besinnt sich auf seine über 120 Jahre alten Wurzeln, wenn auch ohne 'Harvester'. Seit 2023 produziert man in Huntsville (Alabama). Innerhalb der Traton-Gruppe hat Scania
wohl eine gewisse Vorherrschaft und somit die vielleicht noch engere Bindung zu International.
Es gibt Trucks von International mit Scania-Motor. |
Neben den beschriebenen Verbindungen gibt es noch ein gemeinsames Projekt mit Volkswagen selbst, den Scout, der sich ganz oben im Video ankündigt. Er soll 2027 als rein elektrisches Modell auf den
amerikanischen Markt kommen.
Eigentlich sind es zwei Modelle, das Scout 'Traveler' SUV und der Pickup 'Terra'. Zumindest als reine E-Mobile werden sie neuster 800V-Technik glänzen, was eine Ladeleistung von bis zu 350 kW verspricht. Die
Leistungen der Motoren kennen wir noch nicht. Man spricht lediglich von 1.300 Nm Drehmoment.
Standardmäßig Stahl-, optional Luftfederung |
Zwei Arbeitstiere also, der Pickup noch etwas mehr als das SUV, sogar vorne mit einem Frank ausgerüstet. 1.000 km Zuladung soll er haben und 5 Tonnen (Traveller 3,5 Tonnen) ziehen können. Das äußere Design ist in
Anlehnung an die Historie ziemlich konventionell gehalten.
Innen geht es aber dann mit großem Mittelbildschirm ziemlich modern zu. Vielleicht genau das Richtige für die potentiellen Käufer/innen im mittleren Westen. Statt Glas- gibt es ein Faltdach im Traveller. Die Kapazität der
größeren Batterie ist ebenfalls noch nicht bekannt, wohl aber die Reichweite von angeblich 550 km.
Eventuelle Engpässe bei den Ladestationen sollen durch einen Benzinmotor als Range-Extender gemildert werden. Der Vierzylinder ist zusätzlich zum E-Motor an der Hinterachse zusammen mit einem Tank von 57 Liter
Inhalt angeordnet und erhöht die Reichweite wegen einer kleineren Batterie nur um 200 km.
Nicht Tesla drängt mit Nutzfahrzeugen nach Europa, sondern der VW-Konzern nach USA. |
So und jetzt dürfen Sie einmal raten, warum diese Partnerschaft gerade heute, 2025, eine Erwähnung findet. Sie könnte der Schlüssel für Verhandlungen mit der US-Regierung sein: Geringere Zölle durch Bau
eines neuen Werkes in South Carolina mit 4.000 Arbeitsplätzen.
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