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Volkswagen



kfz-tech.de/PVW1307

Hier der Sascha-Wagen von hinten

Wir haben es schon einmal betont, dass dieser Begriff gerade nicht im Zusammenhang mit dem VW-Käfer erfunden wurde. Nach Darstellung des Herstellers stammt der Begriff sogar schon aus dem Jahr 1904. Man hatte wohl das Gefühl, am Auto sei genug erfunden worden, um das Produkt nicht nur, z.B. in Deutschland, einzelnen Herrenreitern zu überlassen, sondern eher wie in Frankreich stärker unter die Leute zu bringen.

Dafür entwickelte sich natürlich so langsam ein Vorbild, nämlich die USA. Und das, obwohl der Austausch wegen längerer Schiffsreisen noch bei weitem nicht das Ausmaß späterer Jahre erreicht hatte. Die Skeptiker hierzulande hatten natürlich nicht so ganz Unrecht, die Wagen waren nicht nur teuer und hoch besteuert, sondern auch noch einigermaßen unzuverlässig, was z.B. die Dichtheit der Reifen betraf.

So war es wohl unausweichlich, dass der erste wirkliche Volkswagen Amerika vorbehalten blieb, nämlich das ab 1908 gebaute Model-T von Henry Ford. Am Buchstaben mag man die Entwicklungsschritte erkennen, wenn auch nicht alle Buchstaben davor wirklich genutzt wurden. In Europa war es immerhin schon Ferdinand Porsche vorbehalten, bei Austro-Daimler mit dem Sascha-Wagen im Auftrag des Grafen Kolowrat einen kleinen, wendigen und damit auch recht schnellen Wagen auf die Straße zu bringen.

Ob dieser Zweisitzer bereits ein Beitrag zur Volksmotorisierung war, darf bezweifelt werden. 1925 legt der ungarische Technikumsschüler Béla Barény, den Entwurf für einen Volkswagen vor, der wohl erst später eine besondere Beachtung wegen seiner vielen Großtaten im Bereich der Verkehrssicherheit bei Daimler-Benz erhielt. Immerhin hat das Volkswagenwerk seinen Entwurf durch Zahlung anerkannt.

Nein, an einen Hersteller von Automobilen mit diesem Namen war zu der Zeit nicht gedacht. Dass so ein Konzept wirklich weitläufig existierte, sieht man am Ausland, wo Peugeot das Konzept des Bugatti Typ 13 als Bebe übernimmt. Aber das waren einfachst gestrickte Autos im Prinzip nur für zwei Personen hintereinander gedacht. In Deutschland kommt DKW mit Konstruktionen aus verkleidetem Sperrholz und 1930 immerhin dem ersten Frontantrieb in großer Serie.

Anfang der 20er-Jahre beginnen die Überlegungen zur Aerodynamik, die zu weniger Verbrauch und damit Ausgaben für Kraftstoff führen sollen. Aber eine windabweisende Karosserie, Platz für vier Personen mit etwas Gepäck, genügend Leistung auch für die Berge und eine beherrschbare Kostensituation, das hatten anscheinend nur die Nazis im Blick.

Allerdings wieder mit Ausnahme der Amerikaner, die in Gestalt von Opel bzw. General Motors ein Wägelchen, 'P4' genannt, für knappe 1.500 Mark anboten. Die nächst größeren und technisch deutlich besseren Wagen begannen schon bei 2.000 Mark. Aber Opel war eben inzwischen ein vollständig amerikanischer Hersteller und deshalb ignorierten ihn die Nazis.

Und dann ist da noch BMW, seit 1928 mit diversen Dixi- bzw. Austin Seven am Markt. Der Chef, Franz-Josef Popp, hat schon 1924/25 in Fachblättern einen Artikel darüber lanciert, wie notwendig denn ein 'Volkswagen' sei. Allerdings hat sich BMW relativ rasch mit sechs statt vier Zylindern und größeren Karosserien aus diesem Bereich zurückgezogen. Man wäre, als relativ kleiner Hersteller, wohl regelmäßig an der Kostenbremse gescheitert.

Im Grunde ist auch das Projekt Volkswagen im Dritten Reich gescheitert. Man könnte es eher als eine riesige Werbekampagne für die NSDAP bezeichnen. Und dabei wurden den 336.000 Leuten auch noch ihre Spargroschen aus der Tasche gezogen. Zu keinem Zeitpunkt wäre das Projekt mit den von Hitler gesetzten Eckdaten ohne fremde Hilfe lebensfähig gewesen. Allein das Werk wurde mit von den Gewerkschaften konfiszierten Geldern erbaut.

Schon die Beschaffung des Geländes verlief alles andere als normal. Niemals hat der Hauptbesitzer seine Zustimmung gegeben. Heutzutage scheint es fast als eine Notwendigkeit, dass die Nazis Krieg und Verwüstung einleiteten, denn ohne das wäre die ganze Unhaltbarkeit ihrer Politik ans Licht gekommen. Man tat so, als könne man Henry Ford quasi 20 Jahre nach dessen Einführung des Fließbands 1913 nachahmen, reiste sogar nach Amerika und wurde freundlich empfangen. Aber in Wirklichkeit war man von Fords Traum, dass sich seine Arbeiter die produzierten Autos auch leisten könnten, meilenweit entfernt.

Was geschah wirklich in dem so etwa zu Kriegsbeginn 1939 fertiggestellten Werk? Gewiss, in Braunschweig war man eher fertig konnte schon Fachkräfte ausbilden. Aber das einst auf eine halbe Mio. Jahresproduktion ausgelegte VW-Werk musste sich auf die Reparatur und Herstellung von Flugzeugteilen beschränken. Hinzu gesellte sich der Bau von Kübel- und etwas später Schwimmwagen, aber insgesamt überstieg die gesamte Produktion während des Krieges nur ein gutes Zehntel der geplanten Jahresproduktion.







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