Telematik - Innenstadt-Zukunft

Ihr müsst draußen bleiben. |
Wann immer man am Straßenverkehr teilnimmt, muss einem doch auffallen, dass es nicht zwei, sondern eher an die hundert verschiedene Geschwindigkeiten gibt. Der Mensch möchte im Prinzip die
(von) ihm gestellten Aufgaben in einer ihm gemäßen Zeit erledigen. In der Stadt hat dieses Ansinnen längst den Prestige-Gedanken beim Besitz eines Autos überholt.
Es ist die große Crux des öffentlichen Nahverkehrs, dass er im Prinzip ständig Vorschriften macht, wobei die Fahrtdauer noch den geringeren Nachteil darstellt. Aber wenn man nicht rechtzeitig am
Haltepunkt eintrifft, muss man einen Takt lang warten. Passt der Takt nicht zum gewünschten Eintreffen z.B. an der Arbeitsstelle, muss man unnötig viel früher abfahren. Außerdem ist da noch der Weg
zum Haltepunkt bei Antritt der und vom Haltepunkt zum Ziel zu berücksichtigen.
Was wir brauchen kann man ganz einfach an den Bedürfnissen der Menschen ablesen: Ein Verkehrsmittel, dass man zu einem exakten Zeitpunkt vor- oder mit kurzer Wartezeit spontan bestellen kann,
das einen dort abholt, wo man sich gerade befindet, exakt abliefert, wo man hin will, und bei dem man möglichst zwischen verschiedenen Geschwindigkeiten wählen kann. Ist so etwas in der Realität
machbar?
Sicherlich wären selbstfahrende Autos ohne Lenkrad ein Vorteil, denn ein schienengebundenes System kommt nicht überall hin. Vielleicht wäre auch eine computerberechnete Verteilung der Fahrzeuge
möglich. Und dann fehlt noch ein Tarif, der bei hoher Geschwindigkeit angehoben und bei niedriger entsprechend abgesenkt wird. Allerdings gibt es ein Problem: Als Mischung zwischen Autonomen und
Selbstfahrern/innen wird das System eher langsamer.
Welches Potential ein vollkommen reguliertes Fahren in der Stadt hat, kann man am Beispiel der Feuerwehr sehen, deren Stützpunkte so gewählt sind, dass sie jeden Punkt der Stadt in einer garantierten
Maximalzeit erreicht. Ein übergeordnetes System braucht dazu noch nicht einmal die zur Vorfahrt berechtigende Sirene. Wir brauchen nicht nur einen (oder mehrere vernetzte) Computer zum Betrieb des
einzelnen Fahrzeugs, sondern auch noch für die Organisation dieser Fahrzeuge.
Warenlieferungen auch an Privat müssen in dieses Netz einbezogen werden. Wir benötigen also neben einer Überholspur zumindest auf den größeren Stadtstraßen auch Möglichkeiten zu möglichst
kurzem Parken und Wartezonen, falls der avisierte Parkplatz gerade blockiert ist. Parkhäuser würden umfunktioniert in Depos für gerade nicht benötigte Fahrzeuge
Es wären also nur noch autonom fahrende Autos unterwegs, möglicherweise je nach Stadt von verschiedenen Marken. Bei den Bussen gibt es auch den einen Verkehrsverbund, der auf Mercedes und den
anderen, der auf MAN setzt. Ist einem bisher beim Fahren in der Stadt der/die Vorherfahrende oft zu langsam, könnte man dann wählen und entsprechend zahlen. Vielleicht wäre sogar je nach Tarif eine
vorberechnete Ankunftszeit möglich. Das System kennt ja schließlich die derzeitige Verkehrssituation.
Denn, anders als heute weiß das System exakt, wo jedes Fahrzeug sich aufhält bzw. fährt. Es muss also nicht nach hinten gescannt werden, ob eine Lücke zum Überholen frei ist. Da Bremsen schon
heute die praktischen elektrischen Radmotoren belasten, könnte man diese durch eine Notbremse wie beim Schienenfahrzeug ersetzen.
Es gibt ja ohnehin nur vernünftig geplantes Bremsen, was auch durch die E-Technik möglich wäre und große Möglichkeiten für Rekuperation böte. Alles andere wären Notfälle, z.B. ein(e) Fußgänger/in,
der/die unbedarft auf die Fahrbahn tritt. Hier ist äußerster Handlungsbedarf, der z.B. mit einer raschen Absenkung der entsprechend geschützten Batterien auf die Straße beantwortet werden könnte, eine
von der Bahn abgewandelte Magnetschienenbremse.
Ob auch private, systemtaugliche Fahrzeuge ins System eingeschleust werden dürften und ob diese nicht bestimmten Begrenzungen unterliegen müssten, sei dahingestellt. Jedenfalls kann der/die in der
Stadt wohnende nicht mehr ihren Liebling am nächsten freien Straßenrand parken, sondern nur am Stadtrand in/auf entsprechend vielen Parkhäusern.
Das hier vorgestellte System hätte zwar den Vorteil, dass es von den Problemen des autonomen Fahrens her wesentlich eher eingeführt werden könnte, aber einen politischen Willen braucht, nicht nur
bestimmte Diesel, sondern alle Selbstfahrer/innen aus der Stadt zu eliminieren. Und das wiederum verlängert seine Einführung beträchtlich, macht sie sogar für die absehbare Zeit unwahrscheinlich.
Was für ein Stadtleben. Kaum Autos am Straßenrand, weil dieser nur zum Ein-Ausstieg in selteneren Fälle der Be-/Entladung dient. Ein besonders leiser Verkehrsfluss, nicht nur wegen der neuen
Motortechnik, sondern auch, weil kein Fahrzeug auffällig wird, z.B. nur in absoluten Notfällen heftig gebremst wird.
Schilder und Ampeln sind abgeschafft, nur noch für Fußgänger dort, wo Überwege fehlen. Autos fahren so an Kreuzungen heran, dass Sie durch die Lücke der anderen hindurchkönnen. Unter die Erde
können Fahrbahnen nicht verlegt werden, da man möglichst an jedem Punkt ein- oder aussteigen können muss. Aber für die Fußgänger könnte es höher gelegte Ebenen geben.
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